et als ſolche im Magendarmkanal ſchädlich wirken und Erkrankung herbeiführen können Es 1ſ nun auf Grund dieſer Erkenntnis an verſchiedenen Orten verſucht worden, die Milch dieſer Schädlichteit zu berauben. Die erſten Maßregeln wurden in Frantreich ergriffen, das ja bei einer tets abnehmenden Geburtenzahl eine beſondere Veran⸗ laſſung hat, die Lebendgeborenen möglichſt auch am Leben zu erhalten. Es ſind da Einrichtungen unter dem Namen gouttes de lait geſchaffen worden, in denen Milch ſorgfältig vorbehandelt wird, um ſie vor dem Verderben zu ſchützen, und unter ärztlicher Aufſicht an Säuglinge abgegeben, wird. Aus einer der älteſten gouttes de lait Fécamp, liegt eine Statiſtik vor, die ſich auf die Jahre 1895 bis 1898 erſtreckt, und nach welcher die Sterblichkeitsziffer der Kinder, die mit der goutte de lait⸗Milch genährt wurden, im Verhältnis zu den mit ſonſtiger Tier⸗ milch ernährten, ſich zwiſchen 1: 2,67 im Jahre 1895, 1: 3,1 im Jahre 1896, 1: 5,31 im Jahre 1897 und ſchließlich 1: 7,55 im Jahre 1898 bewegte, alſo eine ganz außerordentlich erhebliche Herabſetzung der Säug⸗ lingsſterblichkeit. Run, meine Herren, iſt es wohl ganz klar, daß nicht allein die Beſchaffenheit der Milch, die aus den gouttes de lait kommt, dieſe weſentliche Verbeſſe⸗ rung erzielt hat, ſondern daß die ärztliche Aufſicht, die mit der Verteilung der Milch in den gouttes de Iait verbunden iſt, ihren Anteil daran hat. Das iſt namentlich von denjenigen, die Anhänger der Rohmilch ſind, und von Molkereien gegen derartige Statiſtiken angeführt worden. Es kommen ferner gelegentlich auch wohl lokale Urſachen dazu, die andern⸗ falls auch wieder einmal dazu führen können, daß ein Ort, der eine ſolche Milchverſorgung hat, trotz⸗ dem eine höhere Durchſchnittsſterblichkeit in einem Jahre aufweiſt, als ein anderer Ort, in welchem folche Verſorgung fehlt. Ich möchte hier aber noch eine umfaſſendere Statiſtik anführen, die gerade zeigt, wie eine ſolche Milchverſorgung unter ſonſt gleichen Verhältniſſen einwirken kann. Es ſind von Paffen⸗ holz in einigen Vorſtädten Newyorks, die ſich in Bezug auf ihre Lebensbedingungen ſonſt nicht von einander unterſcheiden, in deren einer aber ein Milch⸗ depot nach Art der gouttes de lait eingerichtet war, während in den anderen drei das nicht der war, Erhebungen veranſtaltet; und da zeigte ſich in dem Jahre nach der Errichtung des Depots, daß die Sterblichkeit gegenüber dem Durchſchnitt der voran⸗ gehenden Jahre bei Kindern unter fünf Jahren in dem Vorort mit dem Depot um 27 und die an Diarrhöe um 43 Fälle abgenommen hatte, während ſie in zwei der drei andern Vorſtädte ſehr erheblich ſtieg, um 63 und 32 in der Geſamtſterblichkeit, in einer allerdings um 3 Fälle abgenommen hatte, aber in allen drei bei den an Diarrhöe Geſtorbenen eine ganz erhebliche Zunahme gegen die Vorjahre aufwies. Wenn wir auch hier die ärztliche Beaufſichtigung nicht ohne Veranſchlagung laſſen dürfen, ſo fällt dies fort bei anderen Erhebung, die von Park und Holt in Newyork bei 632 Kindern angeſtellt wurde. Dieſe 632 Kinder wurden von einer Anzahl von 4% rahene und es wurde feſtgeſtellt, wie ſich die verſchiedenen Ernährungsarten mit Tiermilch für das Gedeihen der Säuglinge kenntlich machten. Die Erhebung wurde fortgeſetzt Sommer und Winter, und die Werte wurden in den Sommer⸗ und Winter⸗ monaten geſondert aufgeſtellt. Da zeigte ſich nun, daß mit Marktmilch im Sommer nur 56% gute Ernährungsreſultate erzielt wurden, mit Flaſchen⸗ milch 61, mit kondenſierter Milch 60, dagegen mit Milch vom Depot 81% gute Reſultate! Und wieder tritt die zu erwartende Erſcheinung hervor, daß dieſer erhebliche Unterſchied zu Gunſten der ſorgfältig vorbe⸗ reiteten Milch nur in den Sommermonaten zu Tage tritt. In den Wintermonaten zeigt im Gegenteil die Marktmilch gute Reſultate in 96 %, während die vom Depot nur 93 % gute Reſultate ergab. Wir können das eine daraus wohl mit Sicher⸗ heit entnehmen, daß eine geeignete Vorbereitung der Milch unter geeigneter Kontrolle unter allen Um⸗ ſtänden geeignet iſt, einen Teil der großen Säuglings⸗ ſterblichkeit in den Sommermonaten zu beſeitigen. Es fragt ſich nun, in welcher Weiſe dieſe Ver⸗ ſorgung am beſten zu geſchehen hat. Die Mittel, um die ſchädliche Einwirkung von Keimen auf die Milch zu verhindern, können entweder eine Bewah⸗ rung der Milch vor dem Hineingelangen ſolcher Keime oder eine Hintanhaltung ihrer Entwicklung ſein. Es wird gerade in neuerer Zeit hauptſächlich Propaganda gemacht, die Milch von vornherein von ſolchen Keimen freizuhalten. Man glaubt, durch eine gute ſanitäre Überwachung der Milchkühe, durch große Vorſichtsmaßregeln in Bezug auf Reinlichkeit in den Ställen, beim Melken, beim Transport ein Hineingelangen ſchädlicher Keime verhindern zu können. Es iſt ſehr fraglich, ob das in ſo abſoluter Weiſe überhaupt möglich iſt, jedenfalls nur mit außerordent⸗ lich umſtändlichen und koſtſpieligen Vorrichtungen. Zunächſt wäre dazu erforderlich, daß in der Nähe des Verbrauches die nötige Anzahl von Kühen auch vorhanden iſt, auf die die Fürſorge ſich erſtrecken könnte. Man iſt dazu gelangt, im allgemeinen eine Milchkuh als ausreichend für die Verſorgung von 10 Säuglingen zu erachten, und ſo glaubt man, auch in Charlottenburg die nötige Anzahl von Milchkühen zu haben, da die Zählung im Jahre 1900 das Vor⸗ handenſein von 485 Stück Rindvieh ergeben hat. Dabei iſt die Vorausſetzung, daß dieſe 485 Stück Rindvieh in der Tat auch alle milchgebende Kühe ſind; denn das Verhältnis von 1: 10 iſt ſelbſt bei dieſer Anzahl von Vieh faſt genau erreicht. Es würde jedenfalls in einer Stadt wie der unſeren ſchon erheblich ſchwer ſein, ſelbſt wenn man in allen hieſigen Ställen die hygieniſchen Maßregeln durch⸗ führen wollte, das nötige Quantum an Säuglings⸗ milch zu erhalten. Die Gefahr bleibt aber immer beſtehen, daß trotz aller Vorſichtsmaßregeln an irgend einer Stelle doch die gefährlichen Keime in die Milch gelangt ſind, und da ein Miſchen dieſer Milch ſtatt⸗ finden muß, ſo würde von dieſer einen Stelle die Gefahr auf die geſamte Milch übertragen werden. Man kann nun der Entwicklung der Keime, auch wenn ſie in der Milch ſind, vorbeugen, indem man die Milch bei niedriger Temperatur hält, und das iſt, wie man auch die Milchverſorgung bewerk⸗ ſtelligen mögen, unter allen Umſtänden eine not⸗ wendige Maßregel. Es würde alſo notwendig ſein, die Milch von dem Moment an, wo ſie den Stall verläßt, bis zu dem Moment, wo ſie dem Verbrauche zugeführt wird, bei kühler Temperatur zu halten. Nun iſt es aber einfacher, anſtelle all der um⸗ ſtändlichen Maßregeln, welche eine mögliche Keim⸗ freiheit der Milch gewähren ſollen und doch nicht mit Sicherheit gewähren können, die ſchneller ent⸗ wicklungsfähigen Keime der Milch abzutöten, und das gelingt, wenn man die Milch erhitzt. Freilich eine Milch ſo zu ſteriliſieren, daß alle darin vor⸗ handenen Keime mit Sicherheit abgetötet werden, er⸗ fordert eine Tempratur und eine Zeit, die nicht nur prak⸗