Wöchnerinnenheims eine wichtige Aufgabe, die wir mit allen Mitteln fördern müſſen. Stadtv. Dr. Mommſen: Meine Herren, nur wenige Worte! Ich möchte mich nach den Aus⸗ führungen des Herrn Oberbürgermeiſters dagegen verwahren, daß ich über dieſen Punkt, ohne genügende Informationen eingezogen zu haben, geſprochen hätte. Ich habe ſehr wohl gewußt, daß die beiden Abtei⸗ lungen je unter Leitung eines Aſſiſtenzarztes des Herrn Profeſſor Beſſel⸗Hagen ſtehen. Aber das, was allerdings ärztlicherſeits für notwendig befunden wird, daß die beiden Abteilungen unter Leitung je eines wirklichen Spezialarztes mit einigermaßen autoritativem Charakter ſtehen, das fehlt; es lag mir daran, darauf aufmerkſam zu machen und darum zu bitten, daß auch dieſer Gedanke allmählich zur Aus⸗ führung gebracht wird. (Der Gegenſtand wird verlaſſen.) Vorſteher Roſenberg: Es ſind zwei Anträge ein⸗ gegangen. Der eine Antrag lautet: Vor zwei Monaten, am 7. September, haben die Unterzeichneten den Magiſtrat ge⸗ fragt, wie er über eine Rechtsberatungsſtelle denkt. Eine Antwort haben wir noch nicht erhalten. Wir beantragen jetzt, die Stadtverordneten⸗ verſammlung wolle beſchließen, den Magiſtrat zu erſuchen, in den nächſten Etat eine Summe von 500 ℳ einzuſtellen für die probeweiſe Einrichtung einer Rechtsberatungsſtelle für die Bürger von Charlottenburg. 7. November 1904. Stein und vier Unterſchriften. Der andere Antrag lautet: Die Stadtverordnetenverſammlung wolle beſchließen, den Magiſtrat zu erſuchen, mit ge⸗ eigneten Unternehmern in Verbindung zu treten, um die Errichtung von Omnibuslinien auf Charlottenburger Gebiet herbeizuführen. Charlottenburg, 7. November 1904. Marcus und eine größere Anzahl von Unterſchriften. Beide Anträge werden auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung geſetzt werden. Punkt 2 der Tagesordnung: Anfrage des Stadtv. Braune und Gen. betr. Errichtung einer Markthalle. Druckſache 443. Autragſteller Stadtv. Braune: Meine Herren, in voller Würdigung der vermehrten dringenden Wünſche, die wegen baldmöglichſter Errichtung einer ſtädtiſchen Markthalle aus den Reihen unſerer Bürgerſchaft, be⸗ ſonders der Gewerbetreibenden, hervorgegangen ſind, — in letzter Zeit veranlaßt durch die größeren Zu⸗ fuhren von Obſt und anderen Früchten — geſtatteten meine Fraktionskollegen und ich uns dieſe Anfrage. Die Sache ſchwebt ſeit dem Jahre 1897. Seit nun⸗ mehr ſieben Jahren wird die Errichtung einer Markt⸗ halle in Charlottenburg geplant, ohne daß es dem Magiſtrat bis jetzt gelungen iſt, auch nur den Grund⸗ ſtein zu dem Markthallen⸗Gebäude zu legen, das zu ſeiner weiteren Fertigſtellung doch auch noch eine erhebliche Zeit beanſpruchen dürfte. Die Bürgerſchaft Übe verlangt indes die ſchleunige Errichtung einer ſtädti⸗ ſchen Markthalle, weil ſie benachteiligt wird durch den indirekten umſtändlichen Bezug ihrer Markt⸗ waren aus den Berliner Markthallen. Dieſer Bezug über die dortige Zentralmarkthalle z. B. erfordert von Charlottenburg aus allein einen Zeitaufwand, hin und zurück, von 17ũ bis 2 Stunden. Die Waren verlieren auch durch den Transport bedeutend an Friſche. Dazu kommt als erſchwerend und zeit⸗ raubend hinzu die langſame Abfertigung in der ſehr überfüllten Zentralmarkthalle am Aleranderplatz, die längſt ſich als nicht ausreichend für den jetzigen dortigen großen Verkehr erwieſen hat. Das konſumierende Publikum bezw. die Gewerbe⸗ treibenden drängen, um friſchere und billigere Markt⸗ waren aus einer hieſigen Markthalle zu erhalten. Die Produzenten, Engroshändler 2c. erwarten ſehn⸗ lichſt die Eröffnung der Charlottenburger Markthalle, um hier den kaufkräftigſten Abnehmer — in ſicherer Bevorzugung unſerer Markthalle vor den benachbar⸗ ten — mit zahlreichſten Offerten in beſtqualitätigen Waren bald bedienen zu können. — Ein zweiter Grund, eine Beſchleunigung der Errichtung der Markt⸗ halle herbeizuführen, dürfte darin liegen, daß wir zeitiger die Zinſen von ca. 20 000 ℳ pro Jahr für das inveſtierte Terrainkapital erſparen würden. — Drittens würde durch die baldige Fertigſtellung der Markthalle eine neue Steuerquelle dem Stadt⸗ ſäckel erſchloſſen werden. 9 Die Sache liegt nach unſerer Kenntnis augen⸗ blicklich ſo, daß die erforderlichen Terrains beim Bahnhof Charlottenburg angekauft ſind und die Eiſenbahndirektion mit der Aufſchüttung des Bahn⸗ dammes für das Markthallengleis vorgeht. Meine Herren, im vollen Vertrauen zu dem impulſiven Wirken unſeres Magiſtrats, der nicht allein die laufenden kommunalen Aufgaben mit Rührigkeit und Friſche erledigt, ſondern namentlich auch bei der Löſung moderner an die Verwaltung herantretender Fragen initiatoriſch ein lebhaftes Tempo anſchlägt, haben wir uns doch dieſe Anfrage ans angeführten Gründen nicht verſagen können. Auch wäre es wünſchenswert zu erfahren, ob und in⸗ wieweit durch Beſchleunigung der Ausführung des Markthallenbaues dieſe immer ſtärker hervortretenden Wünſche aus der Bürgerſchaft ihre Befriedigung finden können. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, die Ant⸗ wort auf die Anfrage des Herrn Stadtv. Braune ſteht bereits gedruckt in unſerer Vorlage vom 12. April 1904, in der es wörtlich lautet: Dieſem Erſuchen — nämlich dem Erſuchen der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung — entſprechend haben wir die Projektbearbeitung und die Verhandlungen mit den zuſtändigen Eiſenbahnbehörden ohne Verzug weiter gefördert und werden beſtimmt noch im Laufe dieſes Jahres das vollſtändig durchgearbeitete Projekt an die Verſammlung bringen. Meine Herren, dieſes hier bereits gedruckt gegebene Verſprechen wird der Magiſtrat einhalten (Bravol) auch ohne die Anfrage des Herrn Stadtverordneten Braune. Der Magiſtrat hat in der Tat mit der nötigen Initiative, Rührigkeit und Friſche; bereits . Ich glaube nur noch ein: paar Daten inzufügen zu ſollen, um Ihnen auch gleich die rzeugung von dem behauptet habe. Der Magiſtrat hat erſtens einmal in Auftrag gegeben an den Regierungsbaumeiſter Schaper die zu geben, was ich eben be⸗