—— 193 — Bearbeitung des Projekts betr, den Eiſenbahnanſchluß, und zwar bereits im Juni dieſes Jahres. Da es ſich hier um techniſche Arbeiten ganz ſpezifiſcher Art handelt, ſah der Magiſtrat ſich genötigt, hier einen außerhalb der Verwaltung ſtehenden Sachver⸗ ſtändigen heranzuziehen. Herr Schaper iſt, wie ge⸗ ſagt, zu dieſem Zweck engagiert, er hat beſtimmt in Ausſicht geſtellt — auf eine wiederholte Anfrage ſo⸗ gar —, daß er bis ſpäteſtens zum 15. November, alſo bis heute über acht Tage, die Arbeiten fertig⸗ geſtellt haben wird. Den größten Teil dieſer Ar⸗ beiten hat er übrigens bereits erledigt und am 7. November eingereicht, nämlich Koſtenüberſchlag, Erläuterungsbericht, drei Feſtigkeitsberechnungen, vier Maſſen⸗ und Gewichtsberechnungen, 7 Blatt Ent⸗ wurfszeichnungen; es fehlen noch zwei Blatt Ent⸗ wurfszeichnungen. Gleichzeitig iſt ein zweiter Sach⸗ verſtändiger — und zwar Stadtbauinſpektor Winter⸗ ſtein — beauftragt worden, die Skizzen für die Martthalle als ſolche zu bearbeiten; er hat ebenfalls beſtimmt in Ausſicht geſtellt, etwa § Tage nach Be⸗ endigung der Schaperſchen Arbeiten auch ſeine Ar⸗ beiten zu beendigen. Er iſt bei einem Teil ſeiner Arbeiten von den Schaperſchen Arbeiten abhängig und braucht infolaedeſſen eine Friſt von § Tagen über den Schaperſchen Termin hinaus, um ſeine Arbeiten zu erledigen. Ferner hat der Magiſtrat die Verhandlungen mit der Eiſenbahndirektion wegen Austauſches des Geländes zur Arrondierung des Grundſtückes zum Abſchluß gebracht; ſie ſind bereits Ende Juli dieſes Jahres abgeſchloſſen. Endlich hat der Magiſtrat ſeit dem 12. April d. I. mit der Eiſenbahnverwaltung verhandelt wegen Abladung der dort vorgeſehenen Aufſchüttungen. Die Verhandlungen haben leider ein negatives Er⸗ gebnis gehabt. Die Eiſenbahnverwaltung iſt nicht in der Lage geweſen, die Aufſchüttungen, die ſie ur⸗ ſprünglich uns angeboten hatte, und die uns in der Vorlage vom 12. April d. I. beſchäftigt haben, zu verwirklichen, weil ſie keinen Boden dafür hatte. Sie hat nur 4800 ehm angefahren, für welche aber eine Entſchädigung nicht verlangt wird. Endlich iſt das Projekt inſofern bereits in eine praktiſche Ausführung eingetreten, als die Abbohrun⸗ gen des Grundſtückes ſtattgefunden haben, ſodaß für den weiteren Fortgang der Arbeiten auch hierdurch bereits die Unterlagen beſchafft worden ſind. Ich möchte aber nicht unterlaſſen, darauf hin⸗ zuweiſen, daß immerhin in dem Tempo, wie Herr Stadtv. Braune zu wünſchen ſcheint, die Ausführung der Arbeiten wohl nicht wird vor ſich gehen können, weil wir keine Mittel zur Verfügung haben. In der Anleihe ſind zwei Millionen Mark für die Zentral⸗ markthalle vorgeſehen, die aber für den Erwerb des Grundſtückes und für die Eiſenbahnarbeiten faſt ganz verbraucht ſein werden, und von denen vielleicht nur ein paar hunderttauſend Mark übrig bleiben, ſodaß für die Ausführung der Bauarbeiten eine neue An⸗ leihe erſt wird zur Verfügung geſtellt werden müſſen. Das kann erſt mit der Vorbereitung der nächſten Anleihe in die Wege geleitet werden. Aber alles, was notwendig iſt, um das Projekt fertigzuſtellen, wird, wie geſagt, noch im Laufe dieſes Jahres an die Verſammlung gelangen. (Die Verſammlung beſchließt auf Antrag des Stadtv. Dr. Crüger die Beſprechung der Anfrage.) Stadtv. Dr. Crüger: Ich glaube, Herrn Bürger⸗ meiſter Matting verraten zu können, daß dem Herrn Kollegen Braune die Vorlage vom April nicht Jach unbekannt geweſen iſt, und ich vermute, daß ſeinen eigenen Ausführungen der Herr Bürgermeiſter ſelbſt wohl dem Herrn Kollegen Braune dankbar ge⸗ weſen iſt, daß er ihm Gelegenheit gegeben hat, uns in vollſter Ausführlichkeit über die Sachlage Bericht erſtatten zu können. (Sehr richtig!) Er wäre ſonſt nicht in die Lage gekommen, und wir hätten geduldig bis zum Jahresſchluß warten können. Es ſcheint mir aber im Intereſſe der Bürgerſchaft und im Intereſſe der Sache ſelbſt zu liegen, daß wir heute vom Magiſtratstiſche vernommen haben, daß mit vollſter Sicherheit bis zum Jahresſchluß wenig⸗ ſtens die Vorlage uns unterbreitet ſein wird. Meine Herren, mit einigem Bedauern habe ich vernommen, daß die Mittel nicht vorhanden ſein werden, um auch das Projelt mit der nötigen Schnelligkeit durchzuführen. Ich möchte nun die Wünſche des Herrn Kollegen Braune nach der Richtung noch unterſtützen, daß man im Magiſtrat nun auch mit möglichſter Beſchleunigung — ich weiß nicht, wie ſagte Herr Bürgermeiſter Matting, wie man gewöhnt iſt, zu arbeiten: mit Energie, Lebendigkeit und Friſche — (Heiterkeit) dieſen Teil der Angelegenheit behandeln möge, und daß alsbald, wenn das Projekt fertig iſt, mit der gleichen Energie die Durchführung des Projektes auch gewärtigt werden kann. Ich bin feſt überzeugt, daß in der Stadtverordnetenverſammlung ſich keine Schwierigkeiten ergeben werden. Wie dringend notwendig es iſt, nicht bloß die Vorlegung des Projektes zu beſchleunigen, ſondern auch das Projekt durchzuführen, ergibt ſich aus einigen Verfügungen, die im Laufe dieſes Jahres erlaſſen ſind. Da liegt mir z. B. eine Verfügung der König⸗ lichen Eiſenbahndirektion vor an die Alteſten der Kaufmannſchaft von Berlin vom 14. Juni d. I.; da heißt es: In der Zeit vom 1. Juli bis 31. Oktober jeden Jahres und in der Zeit der Verkürzung der Ladefriſten werden Wagenladungen nach den Anſchlußgleiſen der Zentralmarkthalle an andere Intereſſenten als die Standinhaber, denen die Erlaubnis hierzu dan ernd erteilt iſt, nicht be⸗ fördert. % 24 Die Eiſenbahndirektion gibt alſo mit dieſer Ver⸗ fügung unumwunden zu, daß die Berliner Zentral⸗ markthalle nach keiner Richtung hin mehr den heutigen Verhältniſſen genügt. Ferner liegt mit eine Bekanntmachung der König⸗ lichen Eiſenbahndirektion vom 1. September 1904 vor, in der es heißt: Die übrigen Wagen, die in der Zentralmarkt⸗ halle nicht ſogieich laderecht geſtellt werden können, werden auf den Freiladegleiſen des Schleſiſchen Bahnhofs zur Entladung bereit geſtellt. Er⸗ folgt dort die Entladung nicht innerhalb der tarifmäßigen Ladefcin, ſo wird mit dem Gut gemäß § 70 der Eiſenbahn⸗Verkehrsordnung verfahren. Meine Herren, aus dieſer Bekanntmachung ergibt ſich, daß die Verhältniſſe bei der Berliner Zentral⸗ markthalle tatſächlich unhaltbar geworden ſind, und es wird ſich für uns jetzt darum handeln, aus jenen Verhältniſſen für die Charlottenburger Markthalle möglichſt Nutzen zu ziehen. Denn es liegt auf der Hand: je ſchneller wir mit der Charlottenburger Markt⸗ halle hervortreten, deſto günſtiger wird ſich die Situation für uns entwickeln. Ich möchte, wenn das Projekt