die Uberlaſtung der engen Wohnungen und erblickt in der Schaffung von Ledigenheimen, nach dem Muſter der engliſchen Rowtonhäuſer, die geeignete Abhilfe. Wenn ich dieſen Ausführungen näher getreten bin, ſo geſchieht dies, weil wir in Charlottenburg den Vorwurf, den Brentano den deutſchen Gemeinden aus der Unterlaſſung von ähnlichen Einrichtungen machte, nicht verdienen. Seit Jahresfriſt iſt eine Anzahl von Mitgliedern beider ſtädtiſchen Körper⸗ ſchaften im Verein mit andern ſozial fortgeſchrittenen Männern mit Vorſtudien auf dieſem Gebiete beſchäf⸗ tigt, und ich gebe hier der Hoffnung Ausdruck, daß der Magiſtrat bald eine Vorlage, die Förderung der Errichtung von Ledigenheimen betreffend, bringen möge, damit möglichſt ſchon im Frühjahr mit der Inangriffnahme der dazu nötigen Bauten vorgegangen werden kann. Um auf die Frage der Beſeitigung des Woh⸗ nungselends zurückzukommen, ſo hinterließen die Ver⸗ handlungen den Eindruck, daß durch gemeinſame Tä⸗ tigkeit von Staat, Gemeinde und Arbeitgebern — ſtädtiſchen ſowohl als ländlichen — dies Ziel zu er⸗ reichen wäre, wobei auch auf Mitarbeit der Hausbe⸗ ſitzer nicht verzichtet zu werden braucht. Landesver⸗ ſicherungsanſtalten und Erbbaurecht werden dabei in Betracht zu ziehen ſein. Wie bei der Durchführung die Rollen zu verteilen ſein werden, iſt einer hoffent⸗ lich nicht zu fernen Zukunft vorzubehalten. Daß ein Wohnungsgeſetz zur gründlichen Ab⸗ ſtellung der Wohnungsſchäden erforderlich ſei, wurde im allgemeinen zugegeben, wenn auch in der Ableh⸗ nung des von der preußiſchen Regierung vorgelegten Entwurfs Einigkeit beſtand. Unter Anerkennung der Grundzüge dieſes Entwurfs wünſchte man u. a. den Schwerpunkt der Wohnungsaufſicht in die Hände der Kommunen gelegt zu ſehen. Auch hielt man eine Erweiterung des Enteignungsrechtes derſelben und eine Abkürzung des Prozeßverfahrens für notwendig. Nicht unerwähnt möchte ich laſſen, daß man bei Beſichtigung Frankfurter gemeinnütziger Einrichtungen Gelegenheit hatte, auf dem Gebiete der Beſchaffung geſunder und billiger Wohnungen Muſtergültiges zu ſehen. Ich ſchließe mein Referat mit den Worten, mit denen der Oberbürgermeiſter von Frankfurt a. M. ſeine Begrüßungsrede ausklingen ließ. Herr Adickes ſagte: Die Wohnungsfrage iſt nicht mit einigen Schlagwörtern zu löſen. Sie erfordert eine ungeheure Summe von Kleinarbeit. Es gehört dazu außer der Einſicht ein guter Wille, und ich hoffe, daß die Verhandlungen dazu beitragen mögen, dieſen Willen zu ſtählen. Ich glaube nicht, daß die Verſammlung den Zweck hat, die Einfſicht, die ſchon vorhanden iſt, zu vermehren; es kommt nur darauf an, ſie in Taten umzu⸗ ſetzen, und daß Ihr Wille dazu geſtärkt werde, das iſt mein Wunſch. Ich hoffe, daß wir im Sinne dieſer Worte des Herrn Oberbürgermeiſters von Frankfurt a. M. an die Beratung der Wohnungsfrage, zu deren Löſung bei uns noch eine gemiſchte Deputation beſteht, nach Eingang des ſtenographiſchen Berichtes dieſes Kon⸗ greſſes herantreten werden. (Bravol) (Die Beſprechung wird eröffnet und geſchloſſen.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 4 der Tagesordnung: 159 Mitteilung betr. die Prüfung der ſtädtiſchen Kaſſen im Monat Oktober d. I. 0 Der Berichterſtatter Herr Stadtv. Frantz wird zugleich über Punkt 5 der Tagesordnung: Mitteilung betr. das Vermögens⸗ und Schuld⸗ lagerbuch nach dem Abſchluſſe vom 31. März 1904. Druckſache 424 berichten. Berichterſtatter Stadtu. Frantz: Meine Herren, mir iſt die Mitteilung betr. die Prüfung der ſtädtiſchen Kaſſen im Monat Oktober d. I. zur Prüfung über⸗ tragen worden. Ich kann erfreulicherweiſe konſtatieren, daß ich zu einem Monitum keinen Anlaß gefunden habe, und daß unſerer wiederholten Anregung Folge gegeben iſt, daß nur ein Baarbeſtand von 57 000 enthalten iſt, während der übrige ſehr erhebliche Be⸗ ſtand ſich aus Guthaben bei der Deutſchen Bank, Dokumenten und andern Sachen zuſammenſetzte. Ich bitte Sie alſo, die Mitteilung durch Kenntnis⸗ nahme für erledigt zu betrachten. Ich komme dann zu dem nächſten Punkt, zu der Mitteilung betr. das Vermögens⸗ und Schuld⸗ lagerbuch nach dem Abſchluſſe vom 31. März 1904. Meine Herren, das iſt eine ſehr umfangreiche, zahlen⸗ reiche Vorlage; ſie beſteht aus 6 Spalten. Ich glaube, Sie haben ſie alle mit ſehr großem Intereſſe geleſen, ſodaß ich nur auf einige einzelne Punkie einzugehen brauche. Weil ich vorausſetze, daß Sie alles das geleſen haben, was ich Ihnen hier ſonſt nur noch einmal vortragen könnte, ſo möchte ich Ihre Zeit nicht unnötigerweiſe in Anſpruch nehmen. Was mir in erſter Linie aufgefallen iſt, iſt eine Verminderung des Stiftungsvermögens. Das Stif⸗ tungsvermögen iſt hier auf 1 829 600 ℳ angegeben gegen 1 889 000 ℳ im Vorjahre; es würde ſich alſo eine Differenz von ungefähr 60 000 ℳ heraus⸗ ſtellen. Dieſe Verminderung reſultiert daraus, daß die Gebäude auf dem Grundſtück Berlinerſtraße 1 und 2, dem ſogenannten Tiergartenhof, welche zur Chriſtſchen Stiftung gehören, von Grundbeſitz abge⸗ ſetzt werden mußten, weil ſie niedergeriſſen worden ſind. Vom Pächter, der Haaſeſchen Brauerei ſind neue Gebäude errichtet worden, die uns vom nächſten Jahre ab, glaube ich, zu eigen gehören; im nächſten Jahre wird der Betrag derſelben alſo zugeſetzt und dadurch die Differenz bei weitem beglichen werden. Dann könnte ich vielleicht noch aufmerkſam machen auf Seite 485 Spalte 2, wo ein Abgang beim Elektrizitätswerk von ungefähr 351 000 zu verzeichnen iſt. Dieſer reſultiert darans, daß ur⸗ ſprünglich bei dem Fenerkaſſenwert auch die Maſchinen mit hineingezogen waren und der Wert der Maſchinen wieder abgeſetzt werden mußte, weil ſie anderweitig bewertet und angeſtellt ſind. Sonſt wüßte ich Ihnen nichts Weſentliches mehr hier vorzubringen. Ich bitte Sie, die Vorlage eben⸗ falls durch dieſe Mitteilung für erledigt zu betrachten. (Die Beſprechung über Punkt 4 und 5 der Tagesordnung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung nimmt von beiden Mitteilungen Kenntnis.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 6 der Tagesordnung: Vorlage betr. Bewilligung von Mitteln zur B von B iben⸗ und ſchutz⸗ 7 e mie Coriſtraße. Scac 444