— 228 — — ſchmidt, Schliemann, Scholtz, Stadtbauräte Brating, Bredtſchneider, Stadtſchulrat Dr. Neufert, Stadt⸗ ſyndikus Dr. Maier. Als Beiſitzer walten die Herren Stadtverordneten Dr. Borchardt und Münch. Herr Stadtverordneter Münch führt die Rednerliſte. Entſchuldigt ſind die Herren Stadtverordneten Hirſch, Liebe, Lohmann, May, Platz. See⸗ old. Meine Herren, ich habe der Verſammlung eine überaus traurige Mitteilung zu machen. (Die Verſammlung erhebt ſich.) Geſtern früh iſt ein bewährtes Mitglied unſerer Verſammlung, der Stadtverordnete Stücklen, im beſten Mannesalter verſchieden. Er hat unſerer Ver⸗ ſammlung ſeit dem Januar 1902 angehört und mit nie verſagendem Eifer, großem Fleiß und nicht geringem Erfolge allezeit die Pflichten erfüllt, die ihm als Mitglied dieſer Verſammtung oblagen. Ich habe bereiis Gelegenheit genommen, den Hinter⸗ bliebenen des Verſtorbenen die aufrichtigſte Teilnahme der Verſammlung auszudrücken und bin ſicher, daß die Verſammlung dieſen meinen Schritt nachträglich geneh⸗ migt. — Ich darf das hiermit feſtſtellen. — Den Herren Kollegen wird noch hinfſichtlich der Beiſetzungsfeier⸗ lichkeit das Nötige ſchriftlich mitgeteilt werden. Ich ſehe, daß die Herren ſich von ihren Sitzen erhoben haben, um das Andenken des Verſtorbenen zu ehren und ſtelle dies feſt. Ausgelegt wird em Angebot der Firma K. Flaack in Braunſchweig auf Lieferung eines Flaſchen⸗Steri⸗ liſierapparates. Es iſt folgende Anfrage eingegangen: In Anbetracht deſſen, daß die Abfuhr⸗ unternehmer den Anforderungen der neuen Bundesratsverordnung für das Müllabfuhr⸗ weſen und gleichzeitig den Anforderungen der Eiſenvahnbehörde überhaupt zu genügen ſchwer⸗ lich imſtande ſein werden, geſchweige denn bis zu dem auf den 1. April 1905 hinausge⸗ ſchobenen Termin; in Anbetracht ferner, daß für die Hundstage ein neuer Abfuhrſtreik in Ausſicht mehen ſoll; in Anbetracht endlich, daß die Deputation für die Abfuhrfrage ſeit langer Zeit nicht zuſammengetreten iſt: bitten wir einen hohen Magiſtrat um Aufklärung, ob es ſich nicht vielleicht empfehlen würde, bei dem Umban des Jungfernheide⸗Bahnhofs oder viel⸗ leicht noch beſſer bei den Planierungsarbeiten am Charlottenburger Bahnhof behufs Errichtung einer Markthalle und der Entfernung ihres doch ſo reichlichen Abfalls ſogleich die Er⸗ richtung einer ſtädriſchen Müllabladehalle ins Auge zu faſſen, oder wie er ſonſt dieſer drohen⸗ den Kalamität vorzubeugen gedenkt. Dr. Roſe und mehrere Unterſchriften. Ich erlaube mir die Anfrage an den Herrn Oberbürgermeiſter zu richten, ob und wann er dieſe Anfrage zu beantworten gedenkt. Oberbürgermeiſter Schuſtehrns: Ich bitte, die Sache den gewöhnlichen Weg gehen zu laſſen. Vorſteher Roſenberg: Es wird dementſprechend verfahren werden. Eine zweile Anfrage lautet: Nach den Erklärungen des Miniſters für Unterrichtsangelegenheiten in der Sitzung des preußiſchen Landtages am 1. Dezember d. I. iſt ſämtlichen Kommunen eine Verfügung des Inhalts zugegangen, daß ſie zu jeder Benutzung der Schulräume außerhalb der Schulzeit der vorgängigen Genehmigung der Aufſichtsbehörden bedürfen. Die Unterzeichneten richten an den Ma⸗ giſtrat die Anfrage: welche Antwort hat der Magiſtrat auf dieſes jeder geſetzlichen und rechtlichen Grundlage entbehrende Anſinnen er⸗ teilt? Dr. Borchardt. und noch ſechs Unterſchriften. Ich erlaube mir auch hier an den Magiſtrat die Anfrage zu richten, ob und wann er dieſe An⸗ frage zu beantworten gedenkt. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Ich bitte auch hier, denſelben Weg wie bieher einzuſchlagen. Vorſteher Roſenberg: Es wird ebenſo verfahren. Wir kommen nunmehr zur Tagesordnung, und zwar zunächſt Punkt 1: Mitteilung betr. die Prüfung der ſtädtiſchen Kaſſen im Monat November d. I. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 2 der Tagesordnung: Bericht des Petitionsausſchuſſes über die Petitionen I bis XII. — Druckſache 479. I. Petition des Schriftſtellers Engel und Gen. hier, betr. Beſeitigung von Miß⸗ ſtän den in der Bürgermädchenſchule. Berichterſtatter Stadtv. Kaufmann: Meine Herren, es iſt eine Petition des Schriftſtellers Engel und Gen. eingegangen betr. die Beſeitigung von Miß⸗ ſtänden in der Bürgermädchenſchule. Die Petenten beklagen ſich, daß das Schulgebäude augenblicklich niedrige, an Zahl unzureichende Räume, wenige Korridore und enge Treppen enthalte. Auch ſollen im Zeichenſaal die erforderlichen Zeichentiſche nicht vorhanden ſein, ebenſo nicht ein Klavier für den Geſangunterricht, der in der Turnhalle abgehalten werde. Sie beklagen ſich dann noch über Unzuträg⸗ lichkeiten, die dadurch entſteyen, daß vis-a- vis der Bürgermädchenſchule das Polizeidirektionsgebäude liegt und die Proſtituierten, die dort zur Unter⸗ ſuchung hinkommen, für die die Mädchenſchule be⸗ ſuchenden Kinder Unzulänglichkeiten zur Folge haben könnten. Weitere Klagen von ihnen gehen dahin, daß nicht, wie in anderen Schulen, ſchriftlich ge⸗ druckte Verzeichniſſe derjenigen Schulbücher aus⸗ gegeben würden, die für den Schulunterricht nötig wären, und ferner, daß man nicht wie in anderen Schulen öffentlich auffordere, ſich zum Schulunterricht zu melden. Meine Herren, der Petitionsausſchuß hat ſich eingehend mit dieſer Petition beſchäftigt, und obgleich das Petitum ſelbſt durch die Zeit bereits überholt iſt, da die Petenten in ihrem Reſolut dahin kommen, die Stadtverordnetenverſammlung möge in den Etat pro 1904 einen Betrag zum Umbau dieſer Schule einſtellen, ſind wir dennoch auf die Sache einge⸗ gangen. Wir haben die kleinlichen Moniten, die ge⸗ Denn ſind, als unzulänglich nicht weiter beachtet. enn daß man ebenſo die Schülerinnen veranlaſſen