ſchuſſes, über die Petition IV zur Tagesordnung überzugehen.) Vorſteher Roſenberg: V. Petition des Haus⸗ und Grundbeſitzer⸗ vereins der ſüdlichen Teile Charlotten⸗ burgs betr.: 2) Errichtung einer höheren Mädchenſchule im Süden der Stadt, b) Asphaltierung der Kantſtraße und des Stuttgarter Platzes. Berichterſtatter Stadtv. Bruns: Meine Herren, es handelt ſich in der Petition des Haus⸗ und Grund⸗ beſitzervereins der ſüdlichen Stadtteile erſtens um die Errichtung einer höheren Töchterſchule in dieſem Be⸗ zirk. Wie Ihnen bekannt iſt, haben wir in Charlotten⸗ burg zwei ſtädtiſche höhere Töchterſchulen, die eine im Zentrum, in der Roſinenſtraße, und die andere im äußerſten Oſten, in der Nürnbergerſtraße, das Mädchenrealgymnaſium. Es ſcheint daher die Er⸗ richtung einer höheren Töchterſchule in dieſem Bezirk geboten zu ſein. Da der Magiſtrat im Prinzip ebenfalls die Errichtung einer dritten höheren Töchter⸗ ſchule beſchloſſen hat, ſo macht der Petitionsausſchuß Ihnen den Vorſchlag, dieſen Teil der Petition dem Magiſtrat zur Berückſichtigung zu überweiſen. Was den zweiten Punkt anbetrifft, ſo handelt es ſich um die Asphaltierung der Kantſtraße von der Krummenſtraße bis hinunter zum Amtsgericht und um die Asphaltierung des Stuttgarter Platzes. Dieſelbe Petition hat der Stadtverordnetenverſammlung ſchon einmal, am 15. Juni vorgelegen und iſt dem Magiſtrat als Material überwieſen worden. Auch diesmal bitte ich, die Petition dem Magiſtrate als Material zu überweiſen, da wirklich das Pflaſter etlicher Teile der Kantſtraße — ich denke ſpeziell an den Teil von der Krummenſtraße bis zur Wilmersdorferſtraße geradezu jeglicher Beſchreibung ſpottet. Der Petitionsausſchuß empfiehlt Ihnen alſo, den erſten Teil der Petition dem Magiſtrat zur Berück⸗ ſichtigung und den zweiten Teil als Material über⸗ weiſen zu wollen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt nach dem Antrage des Petitionsaus⸗ ſchuſſes, die Petition I, und zwar a) zur Berück⸗ ſichtigung, b) als Material, dem Magiſtrat zu über⸗ weiſen.) Vorſteher Roſenberg: VI. Petition des Verbandes der deutſchen Arztevereine für phyſikaliſch⸗diätetiſche Therapie (Naturheillehre) betr. Errich⸗ tung von Licht⸗Luftſportbädern. Berichterſtatter Stadtv. Fink: Meine Herren, zu VI bittet der Verband der deutſchen Arztevereine für phyſikaliſch⸗diätetiſche Therapie um Überlaſſung eines umwehrten Geländes zur Errichtung von Licht⸗ Luftſportbädern. Der Verein verſpricht ſich ja ſehr viel von dieſen Bädern, aber der Ausſchuß hat doch eingeſehen, daß die Erwartungen nicht erfüllt werden können. Vor allen Dingen ſteht dem Magiſtrat jetzt gar kein Gelände zur Verfügung, das dieſen Zwecken dienen könnte. Der Ausſchuß empfiehlt daher Über⸗ gang zur Tagesordnung, und ich bitte Sie, ſich dieſem Antrage anzuſchließen. Stadtv. Dr. Penzig: Meine Herren, ich würde Sie doch bitten, den Antragſtellern hier entgegen⸗ 230 ———— zukommen. Die Sache iſt von der allerhöchſten Wichtigkeit und wird nach meiner Uberzeugung in kurzer Zeit auch eine größere Wichtigkeit für uns alle gewinnen. Dieſe Licht⸗Luftſportbader in freier Luft ſind nicht nur von den modernen Vereinen naturheilkundiger Richtung anerkannt worden, ſondern werden auch von den übrigen Arzten aufs lebhafteſte unterſtützt. Ich halte es allerdings für eine Aufgabe der Kommunen, ſo gut wie ſie Fürſorge treffen für die Spielgelegenheit der Kinder in friſcher Luft, für die Turnplätze und dergleichen Einrichtungen, auch für dies Bedürfnis Sorge zu tragen. Es iſt mir aus ärztlichen Kreiſen geradezu geſagt worden, in fünfzig Jahren werde es kein Menſch mehr begreifen, daß unſere Vorfahren in ſtaubigen Turnhallen geturnt haben, ſtatt einfach in die friſche Luft hinauszugehen, wenigſtens im Sommer, wo unſer Klima das ge⸗ ſtattet, und ſich von den Hemmniſſen der Kleidung zu befreien. Ich möchte doch bitten, den harten Ubergang zur Tagesordnung zu vermeiden und dem Magiſtrat die Petition als Material zu überweiſen, weil wir eine ganze Anzahl von Vereinen ſchon haben, die vernünftige Leibeszucht pflegen möchten und weil naturgemäß gerade private Vereinigungen ſehr leicht gewiſſen Angriffen ausgeſetzt werden, wie wir das erſt neulich bei dem Verein für vernünftige Leibeszucht in Charlottenburg erlebt haben. Ich würde alſo bitten, überweiſen Sie dem Magiſtrat die Sache als Material. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Petitions⸗ ausſchuſſes, über die Petiton I zur Tagesordnung überzugehen.) Vorſteher Roſenberg: VII. Petition des freiſinnigen Bezirks⸗ vereins Charlottenburg⸗Südweſt betr. Errichtung einer Feuerwache im Süd⸗ weſten der Stadt. Berichterſtatter Stadtv. Protze: Der freiſinnige Bezirksverein Charlottenburg⸗Südweſt hat um eine Feuerwache im Südweſten der Stadt petitioniert. Vom Magiſtrat iſt uns die Auskunft erteilt worden, daß er die Errichtung einer Feuerwache im Süd⸗ weſten der Stadt für nötig halte. Ich möchte aber den Magiſtrat bitten, die Sache nicht ſo lange hin⸗ auszuziehen, da wirklich ein Bedürfnis vorhanden iſt. Ich bitte, die Petition dem Magiſtrat zur Berück⸗ ſichtigung zu überweiſen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Petitions⸗ ausſchuſſes, die Petition vII dem Magiſtrat zur Berückſichtigung zu überweiſen.) Vorſteher Roſenberg: VIII. Petition des Arbeiters Hermann Schulze hier, betr. Wiedereinſtellung als Straßen⸗ arbeiter. Berichterſtatter Stadtv. Sellin: Meine Herren, es handelt ſich hier um einen Arbeiter, der circa 2½ Jahre lang als Straßenhilfsarbeiter bei der Straßen⸗ reinigung gearbeitet hat. Der Petent Schulze erlitt am 13. Mai 1902, nachdem er am 10. April 1902 in den ſtädtiſchen Dienſt getreten war, dadurch einen Unfall, daß er bei der Pferdemuſterung, wozu er komman⸗ diert war, in der Mommſenſtraße von einem Pferde einen Hufſchlag über dem rechten Auge erhielt. Er klagte infolgedeſſen bis zum Reichsverſicherungsamt.