— 238 — ſchulpflichtigen Kindern von ihr erfaßt werden konnten oder erfaßt worden ſind. Das Reſultat kann alſo nur eine unterſte Grenze angeben. Dieſe Zählung ergab nun 514 ſchulpflichtige Kinder, von denen 456 Charlottenburger Schulen beſuchen; 47 dagegen beſuchen Berliner Gemeindeſchulen, 11 beſuchen Schulen die hier nicht in Be⸗ tracht kommen — 3 Kinder einer Familie beſuchen die Schule in Sorau aus Gründen, die mir nicht bekanni ſind, eins beſucht ein Berliner Gymnaſium, und 7 beſuchen das Johannesſtift, eine Anſtalt, deren Charakter ich nicht kenne. Vtelleicht wird der Magiſtrat ſagen: dieſe Zählung ergäbe eigentlich, daß jetzt ſchon mit dem Bau einer neuen Schule nicht vorgegangen werden muß, denn die Schule in der Wielandſtraße gibt ja keineswegs Raum für ſo viel Kinder, als eine Doppel⸗Gemeindeſchule geben wird, und wenn die Kinder, die die Schule in der Wielandſtraße beſuchen, und dieſe zuſammengenommen werden, ſo würde die Schule in der Helmholtzſtraße vielleicht auch noch nicht ganz gefüllt ſein. Dem möchte ich aber fol⸗ gendes entgegenhalten. Wenn Schulbauten neu be⸗ ſchloſſen werden, ſo iſt ja gar nicht daran zu denken, daß zum Oktober 1905 nun außer der Schule in der Helmholtzſtraße eine Schule, für die etwa heute auch ſchon Mittel vorgeſehen werden ſollen, mit eröffnet wird. Eine weitere Schule im Norden der Stadt würde doch, wenn auch der Antrag, den wir heute geſtellt haben, von Ihnen angenommen wird, und wenn der Magiſtrat dieſem Antrage beitritt, doch früheſtens zum April 1907 beziehbar ſein. Zu der Zeit aber werden in der Tat die Verhältniſſe jener Gegend ſich ſehr verändert haben, nicht zum ſchlechteren ſich verändert haben inſofern eben, daß die Gegend ſich ſehr gehoben hat, ſehr viel ſtärker bebant ſein wird. Aber die Schulverhältniſſe werden dann eine arge Kalamität hervorrufen, denn die Schule in der Helmholtzſtraße wird von der dann völlig bebauten Halbinſel in Anſpruch genommen ſein, und diejenigen Gegenden, die ich eben angeführi habe, werden dann noch dringender eine beſondere Schule notwendig haben, als es heute ſchon der Fall iſt; denn auch die Bebauung dieſer Gegend ſchreitet rüſtig fort, ſodaß es ganz zweifellos iſt. daß die Schulkalamität mit der Vollendung der Schule in der Helmholtzſtraße nicht gehoben ſein wird. Des⸗ wegen bitten wir eben den Magiſtrat jetzt ſchon, Vor⸗ ſorge zu treffen, jetzt ſchon den Plan auch für eine weitere Schule auszuarbeiten und eine erſte Rate zur Errichtung in dem neuen Etat vorzuſehen. Ich möchte zum Schluſſe mir erlauben, auch noch eine weitere Anregung zu geben und den Ma⸗ giſtrat um eine Antwort erſuchen, wie er ſich zu dieſer Anregung ſtellt. Ich habe hier vorhin ver⸗ leſen, daß von den 514 Kindern 456 Charlotten⸗ burger Schulen beſuchen, während 47 in Berliner Gemeindeſchulen eingeſchult ſind. Dieſer Beſuch einer Berliner Gemeindeſchule durch Charlottenburger Kinder legt den betreffenden Bürgern doch ziemlich erhebliche Verpflichtungen auf. Sie wiſſen, daß der Beſuch der Berliner Gemeindeſchulen für Nichtberliner keines⸗ wegs umſonſt iſt, ſondern daß die Betreffenden dort ein Schulgeld — ich glaube 30 ℳ — zu bezahlen haben. Nun ſteht es ja zweifellos feſt, daß ein großer Teil dieſer Bürger, die ihre Kinder auf Ber⸗ liner Gemeindeſchulen ſchicken, das lediglich des⸗ wegen tun, ja lediglich deswegen tun müſſen, weil in der ihnen erreichbaren Gegend Charlottenburger Schulen nicht vorhanden ſind. Ganz beſonders hier⸗ von betroffen iſt natürlich die Beuſſelſtraße. Die Beuſſelſtraße gehört ja zum größten Teil zu Berlin, und die Charlottenburger Seite iſt ſo weit von den Charlottenburger Schulen entfernt, daß man ſich nicht wundern kann, daß eine Reihe von Eltern ihre Kinder nicht nach Charlottenburger Schulen ſchicken können, ſondern Berliner Schulen in Anſpruch nehmen müſſen. Von 81 Kindern der Beuſſelſtraße beſuchen 66 Charlottenburger Schulen, 15 dagegen Berliner Schulen; ebenſo ſteht es in der Hutten⸗ ſtraße: von 75 Kindern, die dort die Schule beſuchen, gehen nur 63 auf Chartottenburger Schulen, 12 da⸗ gegen ſind gezwungen, Berliner Schulen zu beſuchen; in den anderen Straßen iſt das Verhältnis nicht ganz ſo groß wie bei dieſen beiden. Zu erwähnen wäre noch der Spandauer Schiffahrtskanal mit den beiden Privatwegen, wo wir 67 Schulkinder haben, davon 55 auf Charlottenburger Schulen, 5 in Ber⸗ liner Schulen und weitere 7 beſuchen das Johannes⸗ ſtift. Ich ſagte vorhin ſchon, ich kenne den Charakter des Johannesſtifts nicht; follte es ſich aber dabei auch um eine ähnliche Veranſtaltung handeln, wie die Volksſchulen, ſo ſcheint mir aus dem Umſtande. daß gerade Kinder, die dort am Spandauer Schiff⸗ fahrtskanal wohnen, dieſe Schule beſuchen, doch eben⸗ falls hervorzugehen, daß ſie aus denſelben Er⸗ wägungen gezwungen ſind, auf Charlottenburger Schulen zu verzichten, wie die Kinder, die an der Beufſelſtraße wohnen. Nun hat die Stadt Char⸗ lottenburg doch die zweifelsfreie Verpflichtung, in ausreichender Weiſe für Gelegenheit zum Schulbeſuch zu ſorgen, und wenn die Stadt dieſer ihrer Ver⸗ pflichtung auf eigenem Charlottenburger Gebiet mit eigenen Charlottenburger Schulen nicht nachkommt, ſo wäre es doch wohl eine — ja, Anſtandsver⸗ pflichtung möchte ich nicht gern ſagen, denn ich glaube, es handelt ſich ſogar um eine rechtliche Verpflichtung den betreffenden Bürgern gegenüber, mindeſtens ihnen die Aufwendungen zu erſetzen, die ſie machen müſſen, um den Kindern angemeſſenen Schulunterricht zuteil werden zu laſſen. Das heißt alſo: ich möchte gleich⸗ zeitig bei meinem Antrag an den Magiſtrat die An⸗ regung geben, zu erwägen, ob es nicht angebracht wäre, denjenigen Charlottenburger Bürgern, die aus Mangel an geeigneten Schulen in Charlottenburg gezwungen ſind, ihre Kinder nach Berlin auf die Schule zu ſchicken. wenigſtens ſolange, bis in Char⸗ lottenburg die Gelegenheit zum Schulbeſuch vor⸗ handen iſt, die notwendigen Koſten zu erſetzen. Stadtſchulrat Dr. Neufert: Meine Herren, was zunächſt den Ausſchuß zur Beratung von Maßregeln zur Hebung des Volksſchulweſens anlangt, ſo ſind der Herr Bürgermeiſter und ich dahin einig ge⸗ worden, daß derſelbe in der nächſten Woche tagen wird. Der Herr Stadtverordnete Or. Borchardt wird ja dann Gelegenheit haben, noch Näheres in der An⸗ gelegenheit zu erfahren, von der er eben geſprochen hat. Das Mietsſchulhaus in der Wielandſtraße, über welches ſo häufig Klagen erhoben worden find, werden wir vom nächſten Sommerſemeſter ab nicht mehr zu Schulzwecken benutzen; es iſt vom Magiſtrat bereits gekündigt worden. Nach den Nachrichten, die mir vom Hochbauamt zugegangen ſind, iſt anzunehmen, daß die Schule, welche gegenwärtig auf der Halb⸗ inſel gebaut wird, bis Michaelis nächſten Jahres fertiggeſtellt ſein wird. Bis jetzt iſt ja der Winter günſtig geweſen, und ich hoffe, daß auch in der weiteren Zeit tüchtig gebaut werden kann. Wir haben uns in der Schulverwaltung natür⸗