GG e lich auch die Frage vorgelegt, ob wir nicht Schritte tun müſſen, um der zu erwartenden Bebauung jen⸗ ſeits der Spree Rechuung zu tragen, und es iſt da mancherlei geſchehen. Das kann ich zuſagen, daß dort in den nächſten Jahren eine Ver egenheit wegen dieſer fortſchreitenden Bebanung nicht eintreten wird. Dadurch daß wir die Schule auf der Halbinſel zur 1 . ſtellen, wird die bereits jenſeits der Spree liegende Schule v/I in der Kaiſerin Auguſta⸗Allce entlaſtet werden, und zwar ganz erheblich. Gerade die Schülerſchaft, welche bisher aus den Gegenden in der Beuſſelſtraße, Huttenſtraße, Erasmusſtraße nach der v. und vI. Gemeindeſchule gegangen iſt, wird in Zukunft nach der Halbinſel übergeführt werden; dadurch wird der Schulweg für die meiſten dieſer Schüler erheblich verringert. Daß wir ſchon daran gehen ſollten, in dem Stadtbezirk Martiniken⸗ felde eine Schule zu errichten, halte ich für verfrüht Weder wird die Bebauung der Halbinſel ſo raſch fortſchreiten, daß die neue Schule von den Schülern aus dieſem Gebiete gefüllt wird, noch iſt anzunehmen, daß jener Bezirk Martinikenfelde ſelbſt in ſo außer⸗ ordentlich ſtarker Weiſe ausgebaut wird. Sollte aber — die Möglichkeit will ich ja nicht leugnen — wider Erwarten in irgend einer Gegend jenſeits der Spree ſehr ſtark gebaut werden, dann würde noch weitere Entlaſtung für v¾ℳVvI dadurch eintreten können, daß wir die in der Spreeſtraße gelegene Gemeindeſchule XV/XVI mit Schülern aus dem Bezirk Lützow be⸗ legen, welche gegenwärtig nach der „¾VI. Gemeinde⸗ ſchule gegangen ſind. Das wird ſich ermöglichen laſſen, ſobald wir die Schule in der Nürnbergerſtraße zur Verfügung haben. Wenn der Herr Stadtverordnete ſich darüber wundert, daß von 514 Schülern, welche in dem Be⸗ irk Martinikenfelde wohnen, beinahe 50 Berliner chulen beſuchen, ſo möchte ich erwidern, daß ich nicht ſo erſtaunt darüber bin. Es iſt eine alte Er⸗ fahrung, daß Schüler, welche bisher eine Berliner Schule beſucht haben, gern drin bleiben, beſonders wenn dieſe Schüler bereits den oberſten Klaſſen an⸗ gehören. Weder Schüler noch Eltern haben es gern, wenn in den letzten Jahren noch einmal umgeſchult wird, und ſehr häufig kommt es vor, daß die Schüler recht ſehr darum bitten, ſie möchten in der früheren Schule bis zu ihrer Einſegnung bleiben. Ganz das⸗ ſelbe trifft natürlich von Schülern zu, welche von Charlottenburg nach Berlin oder nach Wilmersdorf oder Schöneberg verziehen; wir bekommen von Zeit zu Zeit entſprechende Anträge. Es iſt richtig, was der Herr Vorredner geſagt hat, daß die Einſchulung zu Michaelis d. Is. infolge des ſtarken Zuzugs nach Charlottenburg teilweiſe ſtärker geweſen iſt als früher. Ja ich darf ſagen, ſolange Charlottenburg ſteht, hat eine ſo ſtarke Michaeliseinſchulung noch nicht ſtattgefunden; und es iſt natürlich, daß dies unſere Entſchließungen hin⸗ ſichtlich des Baues von Gemeindeſchulhäuſern be⸗ einfluſſen muß. Waren wir noch im Frühjahre bei den Etatsberalungen dahin einig geworden, daß — unter der Vorausſetzung, daß die Zunahme etwa in derſelben Weiſe ſich fortſetzt, wie in den letzten vier Jahren alle drei Jahre zwei neue Gemeindedoppel⸗ ſchulhäuſer zur Verfügung geſtellt werden müſſen, ſo folgt nunmehr, daß wir in eiwas kürzerer Zeit ein Gemeindedoppelſchulhaus fertig haben müſſen, wenn wir nicht etwa die Durchſchnittsfrequenz der Klaſſen in die Höhe ſchnellen laſſen wollen — und ich glanbe nicht, daß das vom Magiſtrat und der Stadtverordnetenverſammlung gewünſcht wird. Nach 239 den Berechnungen, welche angeſtellt morden ſind, hat die Mehreinſchulung Michaelis 706 Charlottenburger Schüler betragen. Oſtern dieſes Jahres war die Einſchulung ſcheinbar ſehr gering — aber nur ſchein⸗ bar; denn es verließen Oſtern zwar die Schüler eines ganzen Semeſters die Schule, es wurden aber infolge Veränderung der Beimmungen über die Einſchulung nur Schüler aus einem halben Semeſter eingeſchult. Ergänzen wir die Zahl der nen eingeſchulten Schüler auf ein ganzes Semeſter, ſo ergibt ſich, daß auch Oſtern eine relativ ſtarke Einſchulung ſtattgefunden hat. Es iſt anzunehmen, daß bei jetzigen Zuzugs⸗ verhältniſſen pro Jahr etwa 1400 Schüler mehr einzuſchulen ſind; das würde bedeuten, da eine Gemeindedoppelſchule 1800 Plätze hat, daß wir pro Jahr für 1400/1800 oder /, neue Gemeindedoppel⸗ ſchulen zu ſorgen haben, alſo innerhalb von 9 Jahren für 7 Gemeindedoppelſchulen. Infolgedeſſen erhöht ſich auch die Quote, welche wir in den Etat werden einſetzen müſſen. Wie hoch dieſe nun ſein wird, darüber liegen Beſchlüſſe des Magiſtrats noch nicht vor; wir werden uus aber in den nächſten Wochen gelegentlich der Etatsberatung damit zu beſchäftigen haben, und auch die Stadtverordnetenverſammlung wird ja zu dieſer Frage Stellung neymen müſſen. Ich würde es daher für ſehr zweckmäßig erachten, wenn wir die Beratung darüber, wie große Summen wir in den Etat von 1905 einzuſtellen haben, nicht jetzt vor Beginn der Etatsberatung vornehmen, ſondern ſie vertagen, bis der Etatsausſchuß zuſammen⸗ tritt. Ich glaube, dieſer Ausſchuß wird der richtige Platz dafür ſein. Das eine aber möchte ich noch hinzufügen: Der Magiſtrat wird auch in Zukunft ſorgfältig prüfen, ob irgendwo in Charlottenburg die Verhältniſſe ſich derartig ändern, daß wir enigegen anderen Berech⸗ nungen früher mit dem Bau einer Gemeindedoppel⸗ ſchule vorgehen müſſen. Zunächſt hat der Magiſtrat darauf Bedacht genommen, ſich Grundſtücke zu ſichern, beſonders in jenen Gegenden, wo die Bevölkerungs⸗ zunahme verhältnismäßig ſtark iſt; auch in dem Bezirk Martinikenfelde — und das iſt ja der Stadt⸗ verordnetenverſammlung bekannt — haben wir uns bereits ein geeignetes Grundſtück für einen derartigen Bau geſichert. Ich glaube aber, daß nach Errichtung der Schule auf der Halbinſel dort noch nicht gebaut werden wird; viel nötiger erſcheint es mir, zunächſt im Oſten, in der Nürnbergerſtraße, zu bauen; vielleicht auch, daß wir vorber noch in Weſtend eine Schule werden errichten müſſen. Aber die dritte, ſo ſcheint es mir jetzt, wird wohl im Norden der Spree nötig ſein. Stadtv. Meſchelſohn: Meine Herren, die Aus⸗ führungen des Herrn Dr. Borchardt haben wir ja bei der Etats beratung ungefähr in demſelben Umfange gehört und ebenſo die Darlegungen des Magiſtrats, die wir damals ſchon wie heute bekommen haben. Ich möchte Herrn Kollegen Dr. Borchardt auf einiges ſeiner Begründung erwidern. Die Anführung, daß 47 Kinder Berliner Gemeindeſchulen beſuchen, iſt wohl nicht ſo ſtichhaltig, wie er glaubt; dem gegenüber ſind ja auch 20 Kinder aus Berlin auf Charlottenburger Schulen. Bei der großen Zahl unſerer Gemeindeſchulkinder fallen dieſe Zablen gar nicht ins Gewicht. Auch der Umſtand, daß 10 bis 12 Kinder bei ſchlechtem Wetter wegen der großen Ent⸗ fernung von der Schule wegen Krankheit fehlten, iſt gar nicht ſo auffallend; auch in höheren Schulen haben wir die Erſcheinung gehabt, daß viel mehr Kinder in einer Klaſſe fehlten, ſei es wegen Erkältung