Charlottenburger Schulen vielfach zu weit, und ge⸗ rade bei ſolchen kleinen Kindern bringen die Eltern zuweilen das ſchwere Opfer des Schulgeldes, um ihnen einen näheren Schulweg zu ermöglichen. Nun verweiſt Herr Kollege Meſchelſohn darauf, daß ja auch 20 Berliner Kinder Charlottenburger Schulen beſuchen. Meine Herren, ich würde durch⸗ aus dafür ſein, wenn Charlottenburg und Berlin ein Abkommen träfen, daß die Charlottenburger Schulen ohne Schulgeld den Berliner Kindern offen ſtehen, und die Berliner Schulen ohne Schulgeld den Charlottenburger Kindern. Wenn ein ſolches Ab⸗ kommen ſich aber nicht treffen läßt, dann halte ich es in der Tat für ein nobile officium der Stadt Charlottenburg, den Eltern derjenigen Kinder, die Konngeern nach Berlin gehen müſſen, die oſten zu erſetzen. Es wäre ja gewiß wünſchenswert, wenn dieſes große einheitliche Wirtſchaftsgebiet, das Groß⸗Berlin bildet, auch eine möglichſt einheitliche Verwaltung hätte. Da wir ein Groß⸗Berlin nicht haben, und da, zum Teil wenigſtens auch aus klein⸗ licher Schikane gegen die Stadt Berlin, die Staats⸗ behörden ſich der Schaffung eines Groß⸗Berlin ent⸗ gegenſetzen, ſo wäre es ganz gewiß wünſchenswert, wenn die ſtädtiſchen Verwaltungen ſelber auf mög⸗ lichſt vielen Gebieten in ein Kartellverhältnis träten. Aber, meine Herren, das iſt doch nicht zu leugnen: darunter, daß dieſes Wirtſchaftsgebiet nicht unter einheitlicher Verwaltung ſteht, daß es in getrennte Kommunen zerriſſen iſt, hat gerade die Stadt Char⸗ lottenburg am wenigſten zu leiden. Im Gegenteil, gerade der Weſten, die weſtlich von Berlin gelegenen Teile, gerade die Stadt Charlottenburg, haben eher Vorteil von dieſem Umſtande aus Gründen, die Ihnen ja allen bekannt ſind, und die dahin führen, daß andere Kommunen, die im Oſten Berlins liegen, wie etwa Rirdorf, ſehr erheblich benachteiligt ſind. Um ſo weniger aber iſt es dann gerade gerechtfertigt, daß die Stadt Charlottenburg nun denjenigen ihrer Bürger, die gezwungen ſind, die Berliner kommu⸗ nalen Einrichtungen zu benutzen, die Aufwendungen dafür nicht erſetzt. Leider hat der Herr Stadtſchul⸗ rat auf dieſe Anregung irgend eine Außerung nicht gemacht. Herr Stadtv. Penzig meint, es ſei keine Mög⸗ lichkeit hierzu gegeben, weil kein Etatstitel dafür eriſtiere. Darauf möchte ich doch ſagen: zunächſt exiſtiert einmal der Dispoſitionsfonds, wenn man etwa eine Vergütung ſchon für die Vergangenheit eintreten laſſen wollte. Dann aber ſoll doch der neue Etat erſt fertig geſtellt werden. In den neuen Etat alſo könnte man mit großer Leichtigkeit einen Titel für derartige Ausgaben ſchaffen. Daran braucht die Sache wirklich nicht zu ſcheitern. Ich kann Sie alſo nur nochmals bitten, meinem Antrage die Zuſtimmung zu geben. Vorſteher Roſenberg: Herr Stadtv. Dr. Borchardt, ich habe Sie vorhin nicht unterbrechen wollen. Sie dürfen aber nicht ſagen, daß die Staatsbehörden ſich aus kleinlichen Schikanen der Schaffung von Groß⸗Berlin widerſetzen. Bürgermeiſter Matting: Ich lege zwar nicht viel Gewicht auf das, was ich noch zu ſagen hatte; da ich mich aber zum Wort gemeldet hatte, möchte ich es doch nicht unterlaſſen. Die Ausführungen des Herrn Stadtv. Dr. Penzig n mir zu einigen Be⸗ merkungen Veranlaſſung. Wenn ich ihn recht ver⸗ ſtanden habe, ſo hat er die Annahme des Antrages, der hier vorliegt, empfohlen. (Zurufe bei den Liberalen: Er hat ſich korrigiert!) — So, dann iſt mein Bedenken erledigt. — Urſprüng⸗ lich ſchien er gegen den eingebrachten Antrag nur den einen Vorbehalt machen zu wollen, daß ihm nicht genügend nachgewieſen ſei, daß die Einſtellung der erforderten Mittel ſchon für das Jahr 1905 not⸗ wendig ſei. Das iſt aber gerade das Eſſentielle dieſes Antrages, und reshalb glaubte ich darauf hinweiſen zu ſollen, daß hierin in der Tat eine erhebliche Lücke im Voitrage des Herrn Referenten liegt. Ich meinte daher, daß Sie den Antrag wohl nicht würden an⸗ nehmen können. (Die Beſprechung, die durch die Rede des Magiſtratsvertreters wiederum eröffnet war, wird wiederum geſchloſſen. Die Verſammlung lehnt den Antrag des Stadtv. Dr. Borchardt und Gen. ab). Vorſteher Roſenberg: Punkt 7 der Tagesordnung. Vorlage betr. Verſtärkung der Etatsnummer Ord. IV —1 17 für 1904. — Druckſache 484. (Die Beſprechung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Verſtärkung der Etatsnummer 17 „Unterrichtsmittel“ beim Ord. Kap. IV Ab⸗ ſchnitt 1 für 1904 werden 636,50 Mk. aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt.) Punkt 8 der Tagesordnung: Vorlage betr. Feſtſetzung von Lehrerſtellen an den Gemeindeſchulen für das Rechnungs⸗ jahr 1905. — Druckſache 485. Berichterſtatter Stadtu. Dr. Borchardt: Meine Herren, in der Vorlage finden Sie eine genaue Über⸗ ſicht über diejenigen Stellen, die Jahr für Jahr neu geſchaffen werden mußten, und der Magiſtrat glaubt, die durchſchnittliche Anzahl von Stellen auch dieſes Jahr neu verlangen zu ſollen. Der Magiſtrat ver⸗ langt dieſe Anzahl ſchon jetzt, weil die Regierung vor der Genehmigung von Anſtellungen Wert darauf legt, daß die Stellen bereits bewilligt ſind. Aus den Ausführungen, die vorhin der Herr Stadtſchulrat machte und auch aus meinen Ausführungen würde ja hervorgehen, daß in der nächſten Zeit eher noch eine größere Anzahl von Stellen erforderlich ſein würde, als ſie hier verlangt werden, als dem all⸗ gemeinen Durchſchnitt der letzten Jahre entſpricht. Um ſo weniger erregt es natürlich Bedenken, dieſe durchſchnittliche Zahl von Stellen zu bewilligen. Ich bitte Sie daher um Annahme der Magiſtrats⸗ vorlage. (Die Beſprechung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats mit großer Mehrheit, wie folgt: Im Stadthaushaltsetat für das Rechnungs⸗ ſche 1905 ſind an neuen Lehrerſtellen vorzu⸗ ehen: a) zum 1. April 1905 9 Stellen, und zwar für 1 Rektor, 6 Lehrer, 1 Lehrerin, 1 Handarbeitslehrerin, b) zum 1. Oktober 1905 12 Stellen, und zwar für 8 Lehrer,