ſei, ÜUberſtunden nicht zu bezahlen, ſo ſei es ganz gewiß bei den ſtändigen Arbeitern vollſtändig unbillig und zu verwerfen. Ich glaube, Sie werden auch in dieſer Beziehung der Verwaltung keine Vorwürfe machen können, und ich empfehle Ihnen deshalb, auch dieſen Antrag des Ausſchuſſes abzulehnen und es bei dem bisherigen Verfahren zu belaſſen. (Bravo!) Stadtv. Gredy: Meine Herren, wenn ich blos meinem Gefühle folgen dürfte, dann würde ich mit Vergnügen den Antrag des Ausſchuſſes unterſtützen, und ich glaube, es geht einer großen Zahl., der übrigen Herren ebenſo. Aber eine genauere Über⸗ legung führt uns doch dazu, einen ſo bedeutenden Sprung nicht ohne weiteres zu tun. Es haben eine große Anzahl von Herren, die an und für ſich dem Ausſchußantrag ſympathiſch gegenüberſtehen, doch die Befürchtung geäußert, unſer Etat möchte auf eine ganz unvorhergeſehene Weiſe belaſtet werden. Es iſt außerdem das Bedenken geltend gemacht worden, das ich auch in jeder Hinſicht teile, daß wir unmöglich die einzelnen Arbeiterkategorien über einen Kamm ſcheeren können. Der Gasarbeiter hat etwas ganz anderes zu tun und ſeine Arbeitszeit könnte möglicher⸗ weiſe ganz anders bemeſſen werden, als die eines Straßenarbeiters. Die Bedenken, die Herr Bürger⸗ meiſter Matting eben geltend gemacht hat, ſcheinen mir ſo überwältigend, daß ſie in keiner Weiſe durch die bis jetzt vorliegenden Verhandlungen des Aus⸗ ſchuſſes erſchöpft ſind, und ich möchte Sie bitten, meine Herren — und auch diejenigen Herren, die urſprünglich die Anträge geſtellt haben —, dem Aus⸗ ſchuß die Anträge noch einmal zur weiteren Über⸗ legung zurückzugeben, (Bewegung und Widerſpruch) den Ausſchuß zu bitien, ſich über die finanzielle Tragweite der Sache klar zu werden und ſich auch darüber klar zu werden, wie die einzelnen Behörden ſich zu dieſer Frage ſtellen dürften. Ich beantrage alſo Zurückverweiſung an den Ausſchuß. Stadtv. Baake: Meine Herren, ich hoffe, daß wir, ohne die Angelegenheit an den Ausſchuß noch⸗ mals zurückzuverweiſen, heute bereits zu Beſchlüſſen gelangen werden, die denen des Ausſchuſſes in den wichtigſten Punkten entſprechen. Bevor ich aber zu den Anträgen, die der Ausſchuß ſtellt, übergehe, habe ich den Antrag zu begründen, den ich im Namen meiner Freunde eingebracht habe. Der Antrag geht dahin, daß für ſämtliche ſtädtiſchen Betriebe, ſoweit die Zahl der ähnlich be⸗ ſchäftigten Arbeiter 50 überſchreitet, Arbeiterausſchüſſe einzuſetzen ſind. Meine Herren, dieſer Antrag iſt ſeinerzeit von den Vertrauensmännern der frei⸗ ſinnigen Fraktion im Ausſchuß geſtellt worden, und wir haben dieſen Antrag für die Plenarverhandlung aufgenommen. Wir haben alſo unſern Antrag, überall für ſämtliche Betriebe Arbeiterausſchüſſe ein⸗ zuführen, zurückgeſtellt, nicht deswegen, weil wir von der Unmöglichkeit überzeugt worden wären, auch in kleineren Betrieben mit geringerer Arbeiterzahl Arbeiterausſchüſſe einzuführen, ſondern von jenem Standpunkt unſerer Kommunalpolitik überhaupt ausgehend, daß wir nur das Mögliche erreichen wollen, daß wir aber alles Mögliche zu erreichen ſuchen. Um dieſes Mögliche aber zu erreichen, dazu gehört ſelbſtverſtändlich die Zuſtimmung der Mehrheit der Stadtverordnetenverſammlung, und wir hoffen, daß die Herren von der benachbarten 253 Fraktion ihre Vertrauensleute in der Kommiſſion nicht im Stich laſſen werden, ſondern daß ſie dieſem Antrag, der ja nur dem entſpricht, was ſie ſelber in der Kommiſſion beantragt haben, auch im Plenum ihre Zuſtimmung erteilen werden. Der Herr Magiſtratsvertreter hat in einer längeren Rede Ihnen mitgeteilt, um welche Zahl von Arbeitern es ſich handelt. In Frage kommt bei dem Antrag, den wir geſtellt haben, nur noch die Errichtung von zwei weiteren Arbeiterausſchüſſen, nämlich eines Arbeiterausſchuſſes für das Kranken⸗ haus und eines Arbeiterausſchuſſes für die Tiefbau⸗ verwaltung. Was den Arbeiterausſchuß für das Kranken⸗ haus betrifft, ſo macht der Magiſtrat in der Haupt⸗ ſache geltend, daß gerade das Dienſtperſonal beim Krankenhauſe außerordentlich fluktuiert. Ja, mir ſcheint dieſe Fluktuation, die Tatſache, daß die Leute nicht lange dort bleiben, gerade dafür zu ſprechen, daß durch einen Ausſchuß, in dem die Beſchwerden der Arbeiter unmittelbar an die Verwaltung ge⸗ bracht werden können, manches zum Beſſeren ge⸗ wendet werden kann. Alſo gerade derjenige Grund, den der Magiſtrat dagegen anführt, ſcheint mir dafür zu ſprechen, für das Krankenhaus einen Arbeiterausſchuß einzuſetzen. Was die Tiefbauverwaltung anbetrifft, ſo iſt hier die Zahl der Arbeiter 75, und es iſt nicht recht einzuſehen, weswegen nicht, da es ſich hier ja um in ähnlichem Berufe ähnlich beſchäftigte Arbeiter handelt, ein gemeinſamer Ausſchuß für die beiden Teile der Tiefbauverwaltung, nämlich für die Lager⸗ platzverwaltung und die Kanaliſation, eingerichtet werden kann. Ich habe überſehen, daß auch für die Feuer⸗ wehr noch ein Ausſchuß in Frage kommt. Das wären alſo die drei Ausſchüſſe, die, wenn unſer Antrag angenommen würde, noch vom Magiſtrat errichtet werden müßten. Nun hat der Magiſtrat ja ſelber dadurch, daß er dem Arbeiterausſchuß für die ſtädtiſchen Straßen⸗ arbeiter zugeſtimmt hat, anerkannt, daß durch dieſe Arbeiterausſchüſſe viel Segensreiches erreicht werden kann. Es iſt für einen Stadtverordneten, der hier in öffentlicher Verſammlung oder in der Deputation Beſchwerden, die ihm ſeitens der ſtädtiſchen Arbeiter zugehen, zur Sprache zu bringen hat, manchmal nicht beſonders leicht, dieſer Pflicht zu genügen, und zwar deswegen nicht, weil die Angaben doch nicht im kontradiktoriſchen Verfahren, wo man die eine und die andere Seite hört, geprüft werden können. Wenn Arbeiterausſchüſſe errichtet werden, ſo beſteht die Möglichkeit, daß in ihrem Schoße in Verbindung mit der Verwaltung ſofort und kurzer Hand die notwendigen Verbeſſerungen eingeführt werden können. Soviel über die Arbeiterausſchüſſe. Nun noch einige Worte zu den beiden Anträgen des Ausſchuſſes, die Herr Bürgermeiſter Matting ſo energiſch bekämpft hat. Er hat von einer Zufalls⸗ majorität geſprochen, die dieſen Anträgen zur An⸗ nahme verholfen hätte. Aber dieſe Zufallsmajorität ſtellte in Wirklichkeit auch die Majorität der Ver⸗ ſammlung dar, wenn die Vertrauensleute der Fraktionen innerhalb dieſes Ausſchuſſes in der Tat ihre Fraktionsgenoſſen hinter ſich gehabt haben, Dieſe Zufallsmajorität wurde repräſentiert durch den einen anweſenden Vertreter unſerer Partei und die beiden Vertreter der freiſinnigen mmnt Nun, meine Herren, die neunſtündige Arbeits⸗ zeit! Es iſt in der Tat im Ausſchuß über dieſe