daraus der Rückſchluß gezogen wird, daß das für uns auch gut iſt; denn die unterirdiſche Stromzu⸗ führung hat ſich, ſoweit mir bekannt iſt aus meinem Aufenthalt drüben, nur in den Städten bewährt, wo kein Schnee iſt. In Quebeck und Montreal iſt die unterirdiſche Stromzuführung, nachdem ſie verſucht war, wieder aufgegeben worden. Das iſt der eine Punkt. Eein anderer ſehr wichtiger Punkt, den Herr Kayſer leider nicht genügend hat verfolgen können, weil er ſich quaſt intim abſpielt, der aber für uns von großem Intereſſe iſt, iſt die von ihm konſta⸗ tierte ſehr bedeutende Zerſtörung der Gas⸗ und Waſſerleitungen durch vagierende elektriſche Ströme. Wir haben bis jetzt ja nur eine große Leitung in unſerem Beſitz, unſere Gasleitung. Es iſt aber inner⸗ halb der Verwaltung der Gasanſtalt ſchon wiederholt darauf hingewieſen worden, ob man nicht nach der Richtung Beobachtungen anſtellen könnte. Wenn hier auch mit etwas mehr Sorgfalt die Straßenbahnen verlegt werden, alsz es teilweiſe drüben geſchieht — an einzelnen Punkten wird drüben ja auch ſehr genau gearbeitet —, ſo iſt doch die Befürchtung nicht ausgeſchloſſen, daß über kurz oder lang bei uns genau ähnliche Erſcheinungen auftreten können. In England ſind ſchon eine große Reihe von Prozeſſen in dieſer Beziehung in Schwebe. In einzelnen ame⸗ rikaniſchen Städten hat ſich heute ſchon die Zer⸗ ſtörung namentlich von Waſſerleitungsröhren direkt zu einer Kalamität ausgebildet; der koloſſale Verluft an Waſſer, den die Waſſerleitungsgeſellſchaften erleiden, wird zum Teil auf dieſe Zerſtörung der Röhren und die dadurch verurſachten häufigen Rohrbrüche zurück⸗ geführt. Ich glaube, wir ſollten nach dieſer Anregung der Sache doch auch einmal näher treten. Wir haben ja geſehen, daß uns wegen ſehr ſchwacher Ströme, die durch mangelhafte Verbindung frei werden, die Phyfikaliſche Reichsanſtalt jahrelang von Berlin ab⸗ geſchloſſen, den elektriſchen Verkehr gehemmt hat. Es wäre doch vielleicht an der Zeit, daß wir einmal an uns ſelber denken. Solche Beobachtungen ſind ja nicht ſchwer anzuftellen. Ich möchte nur auf dieſen Punkt hinweiſen. Dann hat Herr Kayſer noch über die Ver⸗ wertung von Müll und Küchenabfällen in Baltimore berichtetl. Da uns dieſe Frage auch in nächſter Zeit beſchäftigen wird, ſo möchte ich das hier berühren. Ich komme nämlich zu einem negativen Ergebnis gegenüber ſeinem Bericht. Herr Bauinſpektor Kauſer, der in allen bautechniſchen Sachen ſich ja als ſehr ſcharfer und ſicherer Beobachter zeigt, hat fich da freilich auf ein Gebiet begeben, welches ihm etwas fremd iſt. Es handelt ſich da um die Verwertung für Dünger⸗ zwecke und um die chemiſche Verarbeitung. Sie wiſſen ja, daß alle die Herren, die die Müllverwer⸗ tung anſtreben, uns goldene Berge verſprechen. Das iſt ihm dort auch wohl erzählt worden, und er iſt da zu Zahlen gekommen, die bei der Prüfung nicht be⸗ ſtehen. Ich weiß aus anderen Quellen, auch über die Baltimorer Anlage, vom Agrikulturbureau in Waſhington, daß die Angaben nicht richtig ſind, und die Nachrechnung zeigt das auch. Ich wollte nur darauf hinweiſen, damit nicht der eine oder andere von denen, die den Bericht leſen — und ich kann Ihnen nur dringend dazu raten, es iſt ein wahrer Genuß, die Arbeit zu leſen —, dieſen Fehler, der darin gemacht iſt, und der gewiſſermaßen als Schatten zu dem Lichtbilde ganz gut paßt, das Ubrige ganz gut ergänzt, auf unſere Vehältniſſe anwendet. Ich glaube, daß die Stadt mit dieſem Reiſe⸗ 2624 — — ſtipendium eine vorzügliche Anlage gemacht hat, und kann nur wünſchen, daß ſie noch öfter ihre techniſchen Beamten in ſolcher Weiſe hinausſchickt, um ebenſo⸗ wohl zu ſehen, wie wir es machen, als wie wir es machen müſſen. (Bravo!) Stadtv. Baake: Ich wollte an den Magiſtrat die Anfrage richten, aus welchen Gründen nicht die Druck⸗ legung des Kayſerſchen Berichts beſchloſſen worden iſt. Der Herr Referent hat uns eben die Vorzüge des Berichts auseinandergeſetzt und hat hinzugefügt, daß die Lektüre dieſes Berichts ein Genuß iſt. Wir bekommen manchmal gedruckte Berichte vom Magiſtrat vorgelegt, deren Lektüre kein Genuß iſt. (Heiterkeit.) Warum ſollte er hier nicht einmal die Gelegenheit ergreifen, dieſem Bericht dauernde Exiſtenz durch die Drucklegung zu verleihen? (Bravol) Stadtbaurat Bredtſchneider: Meine Herren, die Drucklegung würde nicht unbedeutende Koſten ver⸗ urſachen, um ſo mehr, als dazu Zeichnungen in um⸗ fangreicher Menge gehören. Wenn die Herren aber den Wunſch haben — ich glaube, der Magiſtrat wird ſich dem nicht entgegenſtellen und wird Ihrem Wunſche entſprechend den Reiſebericht drucken laſſen. Vorſteher Roſenberg: Ein Antrag nach dieſer Richtung iſt nicht geſtellt. Stadtv. Dr. Frank: Meine Herren, Herr Stadt⸗ baurat hat ganz recht: wenn ſämtliche Zeichnungen reproduziert würden, dann würde es eine ſehr teure Sache werden. Ich glaube aber, daß ſich ganz gut Auszüge aus dem Bericht herſtellen ließen — darüber würde ja Herr Bauinſpektor Kayſer ſelbſt wohl der beſte Beurteiler ſein —, daß eine ganze Reihe von Mitteilungen nur mit kleinen Handſkizzen verſehen ſich ganz gut und in nicht zu hohem Preiſe würden reproduzieren laſſen, und daß damit eigentlich das Weſentliche, was in dem Bericht enthalten iſt, auch wiedergegeben wird. Es iſt für uns ziemlich gleich⸗ gültig, ob wir z. B. über den Bau der Eaſt⸗River⸗ Brücke etwas hören. Wir kommen ja nicht in die Lage, einen ſolchen Fluß zu überbrücken. Aber die Kapitel über die Eiſenbahnen, die ſtädtiſchen Bahnen und über die Parks, auch die Kapitel über die Miß⸗ wirtſchaft, wie ſie die demagogiſche Stadtverordneten⸗ verſammlung in Neuyork betreibt, wären doch ſehr lehrreich und würden uns alle wahrſcheinlich ſehr intereſſieren. Stadtv. Baake: Meine Herren, der Einwand, daß der Bericht ohne die Pläne unvollſtändig wäre, kann doch nicht ganz zutreffend ſein; denn in der Begründung teilt der Magiſtrat ſelber mit, daß der Bericht und die Pläne nur 6 Wochen lang zur Einſicht ausliegen ſollen; dann werden die Pläne dem Bauinſpektor Kayſer zurückgegeben, und der Bericht bleibt in der Stadtbücherei. Alſo nach 6 Wochen wären wir ſo weit, als wenn der Bericht ohne Pläne gedruckt würde. Ich möchte nunmehr direkt den Antrag ſtellen: Die Stadtverordnetenverſammlung erſucht den Magiſtrat, für die Drucklegung des Kayſer⸗ ſchen Berichts in geeigneter Form Sorge zu tragen. Stadtbanrat Bredtſchneider: Wenn die Pläne