wieder zurückgegeben werden müſſen, ſo liegt das daran, daß ſie Herr Stadtbauinſpektor Kayſer wieder zurückzuerhalten wünſcht; denn es ſind urſchriftliche Skizgzen, die er nicht doppelt hat. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Meine Herren, es wird doch ſehr zu erwägen ſein, ob dieſer Bericht wirklich gedruckt werden ſoll. Alle 72 Herren Stadt⸗ verordneten werden ihn doch nicht zu gleicher Zeit leſen wollen, es werden ſich immer nur wenige Herren finden, die ſeine Einſicht gleichzeitig wünſchen. Für diejenigen, die ihn leſen wollen, liegt er ja in der Bücherei aus. So fertig iſt ja der Bericht nicht, daß er als ein Buch erſcheinen könnte; es iſt eben nur ein Reiſebericht. Ich möchte doch bitten, wenn Sie überhaupt einen Beſchluß im Sinne des Herrn Baake faſſen wollen, dann nicht den Magiſtrat zu erſuchen, den Bericht drucken zu laſſen, ſondern zur Erwägung zu ſtellen, ob er nicht vervielfältigt werden könnte. Aber es will mir ſcheinen, meine Herren, daß auch das nicht mal nötig iſt. Der Bericht liegt in der Bücherei aus, kann auch vielleicht den Herren, die ſich mit ihm näher beſchäftigen wollen, zugeſandt werden, und wir können die Friſt von 6 Wochen verlängern, — wir brauchen nicht die Zeichnungen gerade nach 6 Wochen zurückzugeben —, bis die Herren, die ihn leſen wollen, ſie geſehen haben. Ich glaube, das dürfte genügen. Stadtv. Döbler: Meine Herren, da ſtehe ich auf einem ganz anderen Standpunkte. Den Vorſchlag des Herrn Stadtv. Baake begrüße ich unter allen Umſtänden, wenn der Bericht ſo wichtig iſt, wie une vorhin Herr Profeſſor Frank mitgeteilt hat. Meine Herren, er behandelt doch ſtädtiſche und große Sachen, die allgemeines Intereſſe beanipruchen! Wir alle ſtehen hier im öffentlichen Leben und wollen auch wiſſen, wie es draußen hergeht. Speziell Amerika, das Land der großen Dimenſionen, intereſſiert uns ſchon lange. Ich bin unter allen Umſtänden dafür, ſelbſt wenn die Koſten auch große ſind. (Zuruf: 5000 Mark!) 5000 Mark iſt uns garnicht zu teuer! (Große Heiterkeit.) Wir müſſen für ſolche Sachen doch etwas übrig haben. Es könnte uns ſonſt der berechtigte Vorwurf gemacht werden, daß wir für unſere allgemeinen Informationen kein Geld hätten. Sie haben geſehen, meine Herren, daß im allgemeinen unſere Kaſſe für alle möglichen Dinge offen ſteht, und für dieſe Sache ſoll ſie auch nicht verſchloſſen ſein. Deshalb bitte ich Sie, den Antrag zu unterſtützen und den Magiſtrat zu erſuchen, in deſen Sinne vorzugehen. Oberbürgermeiſter Schuſtehrns: Ja, meine Herren, wenn wir eine Summe von 5000 Mk. ausgeben ſollen — (Zuruf: 30001) — 3000 Mk. iſt auch ſchon ein hübſcher Poſten —, dann müſſen wir uns doch fragen, ob das, was wir ſchaffen, dem wirklich äquivalent iſt, ob es etwas Bleibendes iſt. Ich glaube nicht, daß der Bericht als ein epochemachendes Werk gelten kann. Meine Herren, die 3000 oder 5000 Mk., die die Sache koſten würde, ſtellen Sie uns lieber zur Verfügung, um ſo bald wie möglich einen Baurat oder Bau⸗ inſpektor wieder an Reiſen zu ſchicken! Das iſt äußerſt zweckmäßig, dafür wäre das Geld beſſer an⸗ ſewandt. — Wenn übrigens Herr Döbler ein gutes Buch über Amerika leſen will, das ihm die hoch⸗ 265 intereſſanten Zuſtände in Amerika in ausgezeichneter Weiſe vor Augen führt, ſo empfehle ich ihm das Buch von Profeſſor Münſterberg an der Havard⸗ Univerſität. Das iſt in der Tat ſo vorzüglich ge⸗ ſchrieben, wie ich noch keins über Amerika geleſen habe; ich bin augenblicklich auch bei deſſen Lektüre. Das wird ihn über Amerika in jeder Beziehung gründlich informieren. Dieſer Bericht hier iſt aber doch nur für Techniker geſchrieben; das iſt doch nicht ein Bericht, den auch alle anderen Leute außer den Technikern mit beſonderem Genuß leſen. Er iſt doch nicht wie ein Feuilleton oder wie ein kulturgeſchicht⸗ liches Werk, will ich mal ſagen, das für jeden in⸗ tereſſant iſt, ſondern das iſt ein Bericht, der nur im kleineren Kreiſe von Technikern Intereſſe erweckt, und ob es da nicht, meine geehrten Herren, genügt, den Bericht ſo, wie er da iſt, im Original den Herren, die ihn zu leſen wünſchen, zuzuſtellen, das bitte ich wirklich nochmals zu erwägen. Stadtv. Dr. Zepler: Ich wollte beantragen, die Sache einem Ausſchuß zu unterbreiten. — — (Rufe: Ach, ach! und allgemeine große Unruhe, in welcher die weiteren Ausführungen des Herrn Redners verloren gehen.) Vorſteher Roſenberg: Es war hier nichts zu verſtehen. — Herr Stadtv. Dr. Zepler hat, ſoviel ich habe hören können, beantragt, die Frage oder den Antrag des Stadtv. Baake einem Ausſchuß zur Prüfung zu überweiſen, da die meiſten Herren die Natur und den Inhalt des Werkes eigentlich noch gar nicht kennen. Stadtv. Döbler: Meine Herren, dieſem An⸗ trage würde ich durchaus nicht unſympathiſch gegen⸗ überſtehen. Dann würden wir — wenn ich das Glück haben ſollte, mit in dieſen Ausſchuß gewählt zu werden — jedenfalls Gelegenheit haben, von dieſem Werk Kenntnis zu bekommen, und wir würden uns im kleineren Kreiſe darüber entſcheiden können, ob es für die große allgemeine Maſſe angebracht wäre, eine größere Summe für die Drucklegung auszugeben. Jedenfalls aber, meine Herren, wollen wir doch dieſe Anregung nicht unter den Tiſch fallen laſſen; ſie iſt wirklich wert, daß man fie weiter verfolgt. Im übrigen möchte ich auch der Auregung folgen, die der Herr Oberbürgermeiſter gegeben hat, und die ich auch ſchon wiederholt in unſerer Kommiſſion zum Ausdruck gebracht habe, daß wir in Reiſeunter⸗ ſtützungen, Reiſeſtipendien für unſere techniſchen Be⸗ amten garnicht genug Geld anlegen können. Die Summen, die wir für ſolche Zwecke zur Verfügung ſtellen, bringen uns viel Zinſen. Deshalb ſtellen Sie, meine Herren, einen großen Poſten in unſern Etat ein für ſolche Informationsreiſen; das wird uns zum Segen dienen. — Ich würde ohne weiteres für den Ausſchußantrag ſtimmen. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Meine Herren, ich bin an ſich ſehr erfreut, daß Sie ein ſolches Intereſſe an dieſem Bericht nehmen, den ein äußerſt tüchtiger Mann, Herr Bauinſpektor Kayſer, in ſehr guter Weiſe erſtattet hat. Aber ich möchte mir ein⸗ mal einen anderen Gedanken Ihnen zu ſuggerieren erlauben. Wie wäre es denn, meine Herren, wenn Sie Ihre Begierde, den Bericht kennen zu lernen, dadurch befriedigten, daß Herr Bauinſpektor Kayſer Ihnen einen Vortrag hält? (Sehr richtig!)