—— 268 —— 15 000 ℳ bekommen, ſo wird man damit immerhin ganz zufrieden ſein können. Wir haben dann, wie geſagt, immer noch die Möglichkeit, zu einem höheren Preiſe zu vermieten. Herr Kollege Baale ſagte, daß über die Per⸗ ſönlichkeiten uns hier gar nichts geſagt worden wäre. Meine Herren, ich bin ja ein jüngeres Mitglied hier in der Verſammlung als Herr Kollege Baale; aber ich muß ganz offen geſtehrn, es würde mich etwas befremdet haben, wenn immer hier das Sündenregiſter oder Nichtſündenregiſter von Leuten, mit denen der Magiſtrat kontrahiert, erſt vorgelegt worden wäre zur Kenntnisnahme! Ich meine, ſoviel Vertrauen müſſen wir doch zu dem Magiſtrat haben, um von vornherein anzunehmen, wenn er mit Leuten kontra⸗ hiert und einen von den Leuten bereits unterſchriebenen Vertrag uns hier vorlegt, daß er weiß, mit wem er den Vertrag macht. Übrigens, wenn nichts weiter von den Herren bekannt iſi, als daß einer von ihnen Mitglied eines früheren Stadtverordneten iſt (Heiterkeit; Zuruf: Mitglied!) — pardon: Schwiegerſohn eines früheren Stadt⸗ verordneten iſt, ſo muß ich ſagen: dann iſt der Mann doch eine ganze Maſſe! (Heiterkeit.) Und ich muß offen geſtehen: in meinen Augen — mein Urteil iſt da allerdings nicht unparteiiſch — iſt das immerhin doch keine Schande. (Zuruf: Sie ſind auch wohl Schwiegerſohn?! — Erneute Heiterkeit,) Aber einen Wunſch möchte ich doch im Namen meiner Freunde vortragen, eine ganz geringe Ver⸗ änderung des Vertrages, wie er hier vorliegt. Wir möchten — und möchten, daß die Herren unſerem Wunſche beiſtimmen — das ſogenannte Rateſtübchen, das nicht ſehr groß ſein ſoll, für uns, für die beiden ſtädtiſchen Körperſchaften, reſerviert haben. Wir haben ſo häufig Ausſchußſitzungen, wir haben ſo hänfig hier zu ſein, (Zurufe: Die ſollen unten ſtattfinden? — Heiterkeit) daß wir nachher ganz gern im geſchloſſenen Kreiſe, d. h. nachdem die Ausſchußſitzungen geſchloſſen, noch eine kleine Nachſitzung oder dergl. haben wollen, und dann wäre es doch ganz angebracht oder wenigſtens wünſchenswert, daß wir dann unter uns ſein können. Das Stübchen iſt nicht ſo groß, daß man annehmen müßte, wenn wir uns dieſes Stübchen reſervieren, daß wir dann dem Wirt einen erheblichen Teil ſeiner Mietsräume zur eigenen Benutzung entziehen. Wir möchten deshalb bitten, daß ſie in § 1 zu 2b hinter das Wort „Ratsſtübchen“ — es iſt da aufgezählt, was alles vermietet wird — die Worte einfügen „(zur ausſchließlichen Benutzung der ſtädtiſchen Körperſchaften)“, und daß dann dementſprechend in § 13 in der erſten Zeile des letzten Abſchnittes die Worte „„des Ratsſtübchens“ geſtrichen werden. Stadtrat Scholtz: Meine Herren, ich möchte zunächſt eingehen auf die Ausführungen des zweiten Herrn Redners, weil ich dieſe kürzer erledigen kann. Sie haben beantragt, den Vertrag anzunehmen, aber mit der Maßgabe, im erſten Paragraphen einen Zuſatz und im § 13 eine Streichung zu machen. Ich möchte betonen, daß es der Wille auch des Magiſtrats geweſen iſt, daß dieſes Ratsſtübchen dazu dienen ſolle, vielleicht nach Sitzungen uſw. die beiden ſtädtiſchen Körperſchaften dort auf einmal gemütlich zu vereinigen, und daß es auch der Wille des Magiſtrats geweſen iſt, dieſes Ratsſtübchen dort ausſchließlich für die ſtädtiſchen Körperſchaften zu benutzen. Ich glaube, es wird keine Schwierigkeiten machen, den Mieter, der bereits unterſchrieben hat, zu bewegen, dieſen Zuſatz auf der einen und die Streichung auf der andern Seite anzuerkennen und nachträglich ſich damit einverſtanden zu erklären. Ich glaube das umſomehr, als ja der Mieter dann in dieſem Falle damit rechnen kann, nicht vielleicht ein⸗ mal, wie geſagt wurde, im Laufe der erſten zwei Monate, ſondern auch dauernd die Mitglieder der ſtädtiſchen Körperſchaften zu ſeinen Kunden zu zählen. (Heiterkeit.) Und es wird ihm jedenfalls an einer derartigen Kundſchaft recht viel liegen. Ich bin alſo der Meinung, daß kaum Widerſpruch gegen einen der⸗ artigen Zuſatz zu erheben ſein würde. Ich möchte dann auf die Bemerkung eingehen, die Herr Stadtv. Baake vorgebracht hat, und zunächſt bitten, meine Herren, Abſtand zu nehmen von einer Ausſchußberatung, Dieſe Angelegenheit iſt bereits in einem Ausſchuß, dem auch Mitglieder aus Ihrer Körperſchaft angehört haben, ſo eingehend durchberaten und in ſo viel Sitzungen beſprochen worden, daß ich glaube, es wird Ihnen kaum gelingen, innerhalb eines Ausſchuſſes noch etwas anderes herbeiführen zu können. Ich bitte deshalb, die Vorlage ſo, wie ſie heute iſt, anzunehmen, umſomehr, als ja natur⸗ gemäß bei der Kürze der Zeit, die bis zum 1. April noch iſt, die Mieter ein Intereſſe haben, genau zu wiſſen, woran ſie ſind. (Sehr richtig!) Es handelt ſich um die Beſchaffung eines ganz erheblichen Inventars, und wie mir die Mieter geſagt haben, iſt dieſes Inventar, namentlich wenn es gut beſchafft werden ſoll, nicht ſo ſchnell zu beſchaffen; insbeſondere iſt das ſogenannte Weißzeug nicht ſo ſchnell zu haben; Teller uſw. wird er ja wohl ſchneller bekommen können; aber es gibt auch andere Sachen, zu deren Beſchaffung es längerer Zeit bedarf. Alſo, es muß dem Mieter längere Zeit gelaſſen werden, bevor der Vertrag in Wirkung tritt. Dann ſind Sie, Herr Baake, eingegangen auf den Preis. Ich will zugeben, daß der Preis kein abnorm hoher iſt, und es iſt auch richtig, daß ein anderes Geſchäft — es iſt der Tiergartenhof erwähnt — höher verpachtet iſt. Es iſt aber unrichtig, daß der Preis dort 30 000 iſt, ſondern ich kann Ihnen verraten, daß der Tiergartenhof im nächſten Jahre mit 28 000 ℳ Pacht im Etat ſteht, daß aber damit noch keine endgültige Berechnung des Preiſes erfolgt iſt, ſondern daß dieſe endgültige Berechnung, die wahrſcheinlich noch niedriger ſein wird, erſt nach Beendigung des jetzigen Neubaues ſtattfinden kann. Aber Sie dürfen doch den Tiergartenhof nicht gleich⸗ ſtellen mit dem Ratskeller! (Sehr richtig!) Bedenken Sie, daß das glänzende Geſchäft im Tiergartenhof im Sommer gemacht wird; es iſt ein Gartenlokal und wird Beſucher erheblich emmerh ferner hat es ſehr ſchöne Säle, und es iſt immerhin doch kein Keller, ſondern ein ſehr ſchönes feudal ausgeſtattetes Lokal, das große Konzerte geben kann und dadurch Publikum heranziehen wird. Ich bin alſo der Meinung, daß dieſes Lokal in keiner Weiſe mit dem Ratskeller verglichen werden kann. Dann kommt noch hinzu, daß gewiſſermaßen aus dieſem Ratskeller erſt noch ein Geſchäft gemacht werden muß. (Sehr richtig!)