Der Ratskeller iſt ein neues Lokal, und es iſt naturgemäß, daß diejenigen Lokale, die zurzeit vor⸗ handen ſind, ihre Stammkundſchaft haben, und daß der Ratskeller verſuchen muß, gerade aus dieſer Stammkundſchaft ſich einen Teil heranzuziehen und ſich erſt ein gutes Geſchäft auszugeſtalten. Ich bin deshalb der Meinung, daß dieſer Preis kein anormal billiger iſt, ſondern ein durchaus angemeſſener. Wir haben das geſehen aus dem Reſultat der Ausſchreibung. Sie wünſchen über die Ausſchreibung etwas zu hören. Wir haben geglaubt, es ſei nicht nötig, daß wir Ihnen in der Vorlage nun ganz genau die Bedingungen der Ausſchreibung und die Reſultate mit den einzelnen Namen der Bewerber mitteilen; wir haben geglaubt, Ihnen die Akten hinübergeben und Ihnen nicht das alles eingehend vortragen zu ſollen. Ich möchte aber noch einmal wiederholen, was bereits in der Magiſtratsvorlage geſagt iſt: die Bewerbungen, die Angebote, die wir bekommen haben, ſind alle derartig geweſen, daß wir darauf nicht eingehen konnten. Freilich haben wir Bewerbungen bekommen und haben ſich uns Mieter angeboten, die einen erheblich höheren Preis zahlen wollten; aber, meine Herren, wir haben erſtens mal die Bewerber geprüft, und es fanden ſich immer Einwendungen gegen die betreffenden Per⸗ ſönlichkeiten, ſei es, daß ſie tatſächlich finanziell nicht kräftig genug waren, um dieſes Geſchäft zu entrieren, oder daß ſie uns ſonſt nicht anderweitig genügende Garantie boten. Aus dieſen Gründen konnten wir von denjenigen, die einen höheren Preis angeboten haben, keinen in eine engere Wahl hineinziehen. Was die billigen Weine betrifft, auf die ich noch kurz eingehen möchte, ſo will ich bemerken, daß das ein ungemein ſchwieriger Punkt bei allen Ver⸗ handlungen geweſen iſt. Gerade bei dieſen billigen Weinen wird immer, wir mir von Sachverſtändigen geſagt worden iſt, ungeheuer viel verdient, und der Prozentſatz von 50 % Verdienſt iſt als ſo abnorm gering hingeſtellt worden, daß ſelbſt darauf der Mieter nicht eingehen wallte; er iſt nur darauf ein⸗ gegangen, weil er die Uberzeugung hat, er würde uns ſo tadellos bedienen können, daß er den An⸗ forderungen der ſtädtiſchen Körperſchaften gerecht werden wird und wir nicht dazu kommen, uns eigene andere Weine zu beſchaffen. Ich glaube, meine Herren, aus dieſen Gründen können Sie ohne weiteres zuſtimmen. Daß es kein Charlottenburger iſt, liegt ebenfalls in den Gründen, die ich bereits anführte, an dem Reſultat der Ausſchreibung. Aus Charlottenburg hat ſich keine geeignete Perſönlichkeit gefunden, und wir waren umſomehr erfreut, wenigſtens einen Herrn zu finden, der einige Beziehungen zu Charlottenburg hat, indem wenigſtens Verwandtſchaft oder Schwäger⸗ ſchaft in Charlottenburg wohnt; denn ſeine Ver⸗ wandtſchaft bezw. die Verwandtſchaft der Frau ſind ſteuerzahlende Bürger Charlottenburgs. Ich bitte deshalb, ohne Ausſchußberatung die Vorlage anzu⸗ nehmen, und ſtelle anheim, den Zuſatz bezw. die Streichung, die Herr Stadtv. Dr. Riel beantragt hat, zu beſchließen. Stadtu. Kaufmann: Meine Herren, der Herr Kämmerer hat weſentlich ausgeführt, was ich zu ſagen hätte; ich will nur einige Worte hinzufügen, weil ich Mitglied des engeren Ausſchuſſes geweſen bin, der dieſe Verhandlungen geführt hat. Ich kann Ihnen verfichern, meine Herren, es hat ſolche Mühe gemacht, überhaupt geeignete Reflektanten für den . ſchreibung, 269. —2 Ratskeller zu finden, daß wir uns glücklich ſchätzten, dieſen Vertrag abſchließen zu können. Der Vertrag iſt an und für ſich ſo ſcharf abgefaßt, daß eine Menge von Reflektanten, die die Vertragsbedingungen in blanko bekommen hatten, geſagt haben: auf ſolche Verträge laſſen wir uns überhaupt nicht ein. Herr Kollege Baake hat auch geſagt, wir ſollten den Ratskeller in eigenen Regiebetrieb nehmen. Das würde für uns unmöglich ſein und würde uns auch zu weit führen. Die Stadt käme damit nicht zu Rande. Denn es iſt ein ſolcher Betrieb, den die Stadt nicht auszuführen vermag. Für uns war maßgebend, daß wir einen Pächter bekommen, deſſen Leiftungen uns weſentlich höher ſtehen als das Ge⸗ ſchäft, das wir durch die Verpachtung erzielen könnten. Wir legten das Hauptgewicht darauf, einen Pächter zu finden, der finanzielle Sicherheit bot, der imſtande iſt, außer der verlangten Kaution die ca. 50 000 ℳ, die die Inventarbeſchaffung koſtet, zu ſtellen und daneben noch die Pacht⸗für die Stadt zu entrichten. Alle die Reflektanten, die ſich gemeldet hatten und es waren ſehr wenige — waren gar nicht imſtande, dieſe finanzielle Sicherheit zu bieten, und die Verhandlungen begannen bei allen mit der Frage: ſeid ihr imſtande, die 15 000 ℳ Kaution zu ſiellen, ſeid ihr imſtande, ein Inventar für 50 000 ℳ zu beſchaffen? Und da uns dieſe Frage nicht bejaht werden konnte, mußten wir uns auf einen kleinen Kreis beſchränken. Weiter muß ich ſagen, was der Herr Kämmerer ſchon ſagte: an Wein, namentlich wenn es billige Weine ſind, muß 100 % verdient werden; denn am Eſſen wird zugeſetzt. Ein Reflektant, der gleichwertig mit dem Pächter geweſen iſt, den wir genommen haben, nahm überhaupt Abſtand für den Fall, daß wir Regieweine einführten. Nun wollen wir es mit den Regieweinen uns nicht ſo ſchlimm denken. Wir haben uns nur die Möglichkeit offen gehalten. Wenn der Pächter gute Weine liefern wird, ſo iſt ja die Frage, ob überhaupt Regieweine beſchafft werden ſollen. Wir haben uns jedenfalls das Recht vorbe⸗ halten. Ich möchte bitten, ohne Ausſchußberatung zu beſchließen. Die Zeit bis zum 1. April iſt nicht ſehr lang; wir haben keine Sitzung mehr in dieſem Jahre, erſt im Janunar kommt die nächſte Sitzung, und für die Beſchaffung des großen Inventars — auch der Teller, denn auch das Geſchirr ſoll mit Wappen verſehen ſein — iſt die Friſt eher zu kurz als zu lang. 9 Mit der Abänderung, die Herr Kollege Riel beantragt, wird ſich der Pächter hoffentlich auch ein⸗ verſtanden erklären. Stadtv. Baake: Meine Herren, daß man die Ausſchußberatung mit der Begründung abweiſt, es ſei nicht mehr Zeit dazu, die Vorlage in einem Aus⸗ ſchuß zu prüfen, finde ich ſonderbar. Es iſt doch nicht unſere Schuld, daß die Vorlage erſt heute an uns gekommen iſt. Wenn wir aber eine wichtige Vorlage haben, wenn wir Vermögensrechte der Stadt weggeben, ſo iſt es eine Pflicht jedes Stadtverordneten, darauf zu dringen, daß eine genaue Prüfung des Vertrages ſtattfindet. Ich habe das verſucht, ſoweit die Vorlage die Möglichkeit bot. Dieſe Vorlage reicht aber nicht aus, um dieſe Prüfung vorzunehmen. Denn ſie enthält kein Wort über die bisherige Aus⸗ kein Wort, weshalb die Bewerber nicht deine haben, kein Wort, weshalb man nicht auf dem Wege der Ausſchreibung, ſondern auf einem