Amtlicher Bericht über die Derhandlungen der Charlottenburger Stadtverordneten Derſammlung in der öffentlichen Sitzung am 4. Jannar 1905 nach ſtenographiſcher Aufnahme. Herausgegeben vom Magiſtrat. Tagesordnung. Geſchäftliche Mitteilungen Wahl der Mitglieder des Vorſtandes der Stadt⸗ verordnetenverſammlung (Vorſteher, deſſen Stellvertreter und 4 Beiſitzer) f Wahl der Mitglieder der ſtändigen Ausſchüſſe und zwar: 2) Wahlausſchuß — 15 Mitglieder —, 5) Petitionsausſchuß — 9 Mitglieder —, c) Rechnungsprüfungsausſchuß — 13 Mit⸗ glieder —, d) Ausſchuß zur Prüfung von Stadtverord⸗ netenwahlen — 9 Mitglieder —. 3 Wahl der Mitglieder der nicht ſtändigen Aus⸗ ſchüſſe zur Vorberatung a) der Mitteilung des Magiſtratsbeſchluſſes vom 18. April 1904 betr. Regelung des Verdingungsweſens — 15 Mitglieder —, b) der Mitteilung der Magiſtratsbeſchlüſſe zu dem Antrag des Stadtverordneten Hirſch und Gen. vom 11. Februar 1903 betr. Arbeiterausſchüſſe uſw. — 11 Mit⸗ glieder — Vorlage betr. Herſtellung einer Entwäſſerungs⸗ leitung für das Grundſtück der Gasanſtalt II1 3 Vorlage betr. Regulierung von Teilen der Straße 17b, der Sybelſtraße, ſowie der Straßen 8, 8b und 15a—V—3 Feſtſetzung der Sitzungstage für das erſte Halb⸗ jahr 1905 „ 2% „ 1 4 2 22% 41 % ft Rednerliſte. Aarmenie t t1e bit- 2itr 4. 2 Ktanſmann rr vete 4 4 2 Kingner e ereer, en, Ken , 3 Bi Aier 4tefe - 3 Aaſenberg , v 1, 2, 3, 4 Beginn der Sitzung 6 Uhr 12 Minuten. Vorſteher Roſenberg: Die Sitzung iſt eröffnet. Meine Herren, bei Beginn der erſten Sitzung des Charlottenburger Jubiläumsjahres habe ich die P Ehre, Sie herzlich zu begrüßen und die Hoffnung auszuſprechen, daß Sie die Weihnachtsferien fröhlich begangen und den Antritt des neuen Jahres wohl⸗ gemut und an Geiſt und Körper geſtärkt erlebt haben. Das Jahr 1905 wird eine Reihe bedeutungs⸗ voller Ereigniſſe unſerer Stadt bringen. Vor un⸗ gefähr vier Jahren haben Magiſtrat und Stadt⸗ verordnete beſchloſſen, ein Kaiſer Friedrich⸗Denkmal zu errichten; in dieſem Jahre wird das Denkmal emhüllt werden. Vor noch längerer Zeit haben die ſtädtiſchen Behörden beſchloſſen, anſtelle des längſt unzulänglich gewordenen alten Rathauſes ein neues zu erbauen. In dieſem Jahre wird das neue Rat⸗ haus, beſtimmt, eine Zierde unſerer Stadt zu werden, völlig vollendet ihr übergeben werden. Und ſchließ⸗ lich wird die Stadt in dieſem Jahre den Tag ihres zweihundertjährigen Beſtehens feiern. Wir haben auch beſchloſſen, eine Geſchichte dieſer Stadt heraus⸗ geben zu laſſen. Das Beſte, was meines Erachtens der Geſchichtsſchreiber von Charlottenburg wird ſagen können, iſt das: Charlottenburg iſt die glückliche Erbin einer großen Zeit geweſen. Allezeit haben ſich die Bürger dieſer Stadt, haben ſich die ſtädtiſchen Körperſchaften der Generation würdig erwieſen, die das Deutſche Reich gegründet hat. Und fragt man, unter welchem Zeichen denn nun eigentlich Char⸗ lottenburg in das dritte Jahrhundert ſeines Beſtehens gehen wird, nun, ſo meine ich, von allen deutſchen Städten, die nie ein Tor und nie einen Wall, nie eine Mauer und nie einen Graben beſeſſen haben, iſt Charlottenburg die größte: durch keine äußeren Hinderniſſe gehemmt, ſollen die beſten Gedanken zu uns hereinkommen, hier eine bleibende Stätte finden, hier Belebung und hier Verwirklichung erfahren! Eng aber iſt das Wohl der Stadt mit des Deutſchen Reiches Gedeihen und Blühen verknüpft, und ſo lenken ſich unſere Blicke auch heute wiederum auf des Deutſchen Reiches Spitze, auf den machtvollen Schirmer des Friedens, auf Seine Majeſtät den deutſchen Kaiſer, (die Verſammlung erhebt fich) und wir rufen: Seine Majeſtät der deutſche Kaiſer und König von Preußen lebe hoch! — noch einmal hoch! — und abermals hoch! (Die Verſammlung ſtimmt begeiſtert in den Hochruf ein.) Als Vertreter des Magiſtrats ſind abgeordnet die Herren Stadtbaurat Boll, Stadtbaurat Bredt⸗ 1 1 Stadtſyndikus Dr. Maier, Betriebsdirektor udel. Als Beiſitzer walten die Herren Stadtwerordneten Stein und Münch. Herr Stadtv. Münch führt die Rednerliſte. Entſchuldigt ſind die Herren Stadtverordneten