2 Dr. Frentzel, Dr. Hubatſch, Liebe, Lohmann, Mann, May, Meſchelſohn und Mittag. Von Herrn Stadtv. Gredy iſt zu Nr. 5 der Tagesordnung der Stadtverordnetenverſammlung vom 21. Dezember 1904 ein Schreiven vom 30. v. Mts. eingegangen, das ich hiermit zur Kenntnisnahme der Herren Stadtverordneten auslege. Wir kommen nunmehr zur Tagesordnung, und zwar zunächſt zu Punkt 1: Wahl der Mitglieder des Vorſtandes der Stadtverordnetenverſammlung (Vorſteher, deſſen Stellvertreter und vier Beiſitzer). Ich erſuche den Herrn Stadtv. Barnewitz als Altersvorſteher dieſer Verſammlung, meinen Platz hier einzunehmen und die Wahl des Vorſteyers zu leiten. Altersvorſteher Stadtu. Barnewitz (den Vorſitz übernehmend): Meine Herren, nach § 38 der Städte⸗ ordnung und § 1 unſerer Geſchäftsordnung iſt in der erſten Sitzung nach Neujahr der Vorſtand der Ver⸗ ſammlung zu wählen. Die Wahl des Vorſtehers und deſſen Stellvertreters hat durch Stimmzettel zu erfolgen. An den Vorſtand werden im neuen Jahre große Anforderungen geſtellt werden; die geplanten großen Veranſtaltungen erfordern nicht nur nach innen, ſondern auch nach außen eine würdige Vertretung. Darum müſſen wir mit unſerer Wahl vorſichtig ſein, damit wir tüchtige Leute bekommen. Wir ſchreiten zunächſt zur Wahl des Vorſtehers. Ich erſuche die Herren Protze und Heinzelmann, als Wahlaufſeher walten zu wollen und die Stimmzettel zu verteilen. (Die Stimmzettel werden verteilt. Die Wahl erfolgt. Das Ergebnis wird ermittelt.) Es ſind 53 Stimmzettel abgegeben worden; da⸗ von entfallen 48 auf Herrn Stadtv. Roſenberg, 5 find unbeſchrieben. Herr Stadtv. Roſenberg iſt ſomit zum Vorſteher der Verſammlung gewählt. Ich frage ihn, ob er die Wahl wieder annimmt. Stadtv. Roſenberg: Meine Herren, Sie haben die Freundlichkeit gehabt, mir heute zum zweiten Male die höchſte Würde zu verleihen, die Sie in freier Wahl zu vergeben haben. Sie haben dies getan, nachdem Sie während des Zeitlaufs von einem Jahr Gelegenheit gehabt hatten, meine Tätig⸗ keit als Vorſteher dieſer Verſammlung kennen zu lernen, und Sie haben dies getan, wie ich zu meiner Genugtuung konſtatieren darf, mit einer außer⸗ ordenilich großen Mehrheit. Das ſind zwei Momente, welche mir die heutige Wahl ganz beſonders wertvoll zu machen geeignet ſind. Wenn ich danach nun auch vielleicht anzunehmen in der Lage wäre, daß die Leitung der Geſchäfte, wie ſie im vergangenen Jahre durch mich erfolgt iſt, den Angelegenheiten dieſer Verſammlung und damit den ſtädtiſchen Angelegen⸗ heiten überhaupt einigermaßen förderlich geweſen iſt, ſo bin ich doch weit davon entfernt, mir daran irgend ein beſonderes Verdienſt zuzuſchreiben. Dies Verdienſt gebührt zunächſt den Herren vom bisherigen Vorſtand dieſer Verſammlung, dem Herrn Kollegen Kaufmann, welcher mir im vergangenen Jahre bei jeder ſich darbietenden Gelegenheit bereitwilligſt ſeine ſo kraftvolle Unterſtützung geliehen hat, und den anderen Herren Kollegen vom Vorſtande, den Herren Dr. Borchardt, Gredy, Münch und Stein Ich möchte nicht verfehlen, heute bei dieſer Gelegenheit und von dieſer Stelle aus dieſen Herren meine leb⸗ haft empfundenen Dankesgefühle auszudrücken. Aber in erſter Linie gebührt das Verdienſt, von dem ich eben zu ſprechen die Ehre hatte, Ihnen allen. Sie haben mir im vergangenen Jahre ſo viele Nachficht entgegenbracht, ſind mir mit ſo viel Vertrauen entgegengekommen, daß es geradezu einer beſonderen Kraftanſtrengung von meiner Seite be⸗ durft hätte, um die Geſchäfte nicht förderlich zu führen. Ich bitte Sie, mir gegenüber auch während des weiteren Verlaufs meiner Tätigkeit als Vor⸗ ſteher dieſer Verſammlung in gleicher Weiſe nach⸗ ſichtig ſich zu zeigen und ebenſo wie bisher ver⸗ trauensvoll ſich zu erweiſen. Ich meinerſeits ver⸗ ſpreche Ihnen, mich auch fernerhin von meiner Liebe zur Gerechtigkeit leiten zu laſſen und mich ſtets be⸗ müht zu halten, überall, nach allen Seiten und bei jeder Gelegenheit, objektiv, unparteiiſch und gerecht meines Amies zu walten. Ich habe zum Schluß die angenehme Pflicht, allen meinen Herren Wählern meinen verbindlichſten Dank auszuſprechen und die ausdrückliche Annahme meiner Wahl zu erklären, was hiermit geſchieht. (Allſeitiger Beifall.) Vorſteher Roſenberg (den Vorſitz wieder über⸗ nehmend): Wir ſchreiten in der Tagesordnung fort und haben zunächſt den Stellvertreter des Vorſtehers zu wählen. Ich ernenne zu Wahlaufſehern die Herren Stadtverordneten Jander und Fink und bitte, die Zettel zu verteilen. (Die Stimmzettel werden verteilt. Die Wahl erfolgt. Das Ergebnis wird ermittelt.) Es find 54 Zettel abgegeben. Das Ergebnis der Wahl iſt folgendes: für Herrn Stadtv. Kauf⸗ mann ſind 41 Zetiel abgegeben, für Herrn Stadtv. Dr. Crüger 1, weiße getel 6, für Herrn Stadtv. Vogel 3, für Herrn Stadtv. Rackwitz 1, für Herrn Stadtv. Baake 2. Die abſolute Majorität hat Herr Stadtv. Kaufmann erhalten. Ich frage ihn, ob er die Wahl annimmt. Stadtv. Kaufmann: Meine Herren, das mir entgegengebrachte Vertrauen wird mir ein Sporn ſein. mein beſtes Können in den Dienſt der Verſammlung zu ſtellen. Ich nehme die Wahl dankend an. Vorſteher Roſenberg: Wir kommen nunmehr zur Wahl der Beiſitzer des Vorſtandes. Es ſind in Vorſchlag gebracht die Herren Stadwerordneten Dr. Borchardt, Heiſe, Münch und Stein. Ich darf wohl annehmen, daß die Wahl der Herren Beiſitzer durch Alklamation geſchieht. — Die Verſammlung iſt da⸗ mit einverſtanden. Ich ſtelle feſt, daß die genannten Herren gewählt ſind, und erſuche die Herren Münch und Stein hier neben mir Platz zu neymen. (Geſchieht.) Herr Stadtv. Münch führt die Rednerliſte.— Ich nehme an, daß die Herren die Wahl auch angenommen haben. 64 (Zuſtimmung.)