—— liche ſo gut wie andere, Sachverſtändnis haben, und daß ſie auf dem Gebiete Tüchtiges leiſten könnten. Aber mit dieſem Grunde das zu verteidigen, daß wir der Regierung nachgeben — (Unruhe.) Vorſteher Roſenberg: Meine Herren, ich muß um etwas mehr Ruhe bitten; der Herr Redner iſt nicht zu verſtehen. Stadtv. Dr. Zepler (fortfahrend): Mit dieſem Grunde es zu verteidigen, daß wir der Regierung nachgeben und uns einen Geiſtlichen aufzwingen laſſen, das wäre doch eine falſche Schlußfolgerung. Das will ja die Regierung gar nicht, uns deswegen Geiſtliche aufdrängen, weil Sie überzeugt davon iſ, daß die Geiſtlichen ſo große Sachverſtändige ſind. Der Regierung liegt nicht daran, uns einen Sachver⸗ ſtändigen aufzudrängen; ſie erkennt im Gegenteil an, daß in Charlottenburg auf dem Gebiete der Schule ſehr Tüchtiges geleiſtet worden iſt. Ihr liegt daran, erſtens unſer Selbſtverwaltungsrecht zu kürzen; auf dem Wege geht ſie Schritt für Schritt weiter, ſo daß wir durchaus ein Paroli bieten müſſen. Ferner liegt der Regierung daran, unſer ganzes Staatsweſen weiter zu verkirchlichen. Das iſt ja nur ein Schritt in dem ganzen Syſtem! Ich glaube, aus dieſen Gründen müſſen wir durchaus gegen das zwangs⸗ weiſe Hineinbeziehen eines Geiſtlichen auftreten. Im übrigen habe ich durchaus nichts gegen die Zuziehung eines Geiſtlichen in die Schuldeputation. Ich bin auch überzeugt, wenn wir wirklich freigeſinnte, überzeugungstrene Männer in der Deputation haben, daß dieſelben ſich nicht von einem einzigen Geiſtlichen ins Bockshorn werden jagen laſſen. Ich hätte auch gar nichts dagegen, wenn wir freiwillig als Bürger⸗ deputierten einen Geiſtlichen in die Schuldeputation hineinwählten, wenn wir eine tüchtige Kraft finden. (Sehr richtig!) Das iſt egal. ob es ein Geiſtlicher oder ein biederer Handwerksmeiſter oder ein Künſtler iſt, wenn er nur von der Sache etwas verſteht und eine Geſinnung mitbringt, zu der wir Vertrauen haben. Nicht gegen die Geiſtlichen an ſich möchte ich mich wenden, aber gegen die zwangsweiſe Aufoktroyirung; dagegen müſſen wir vorgehen. Was die Kommiſſionsberatung anbelangt, ſo müßten, wenn es zu einem erſprießlichen Ende führen ſoll, ſo große Anderungen vorgenommen werden an der Vorlage, daß wir nimmermehr die Zuſtimmung der Regierung dazu bekämen. Wir würden uns alſo ſchließlich doch nur blamieren, wenn wir ſie nach⸗ her annähmen; ſie würde doch von der Regierung abgelehnt. Dann hätte die Annahme gar keinen Zweck, und es iſt ehrenvoller, die Sache jetzt kurzweg abzulehnen. Stadtu. Dr. Riel: Meine Herren, ich bin der Anficht des Herrn Vorredners: es iſt ſehr ehrenvoll, wenn man auf dem Felde der Ehre fällt. Aber ich weiß nicht, ob es nölig iſt, daß wir fallen. Ich bin ſ in der Anſicht hierher gekommen, daß ich für die Vorlage ſo, wie ſie hier iſt. nicht zu haben bin. Ich für meine Perſon will das gleich erklären, obwohl ich mit einem großen Teil meiner Freunde in dieſer Beziehung im Widerſpruch ſtehe. Ich habe aber auf Grund der Verhandlungen die 1. . 1. erlangt, daß die Vorlage doch in einer Weiſe ausgeſtaltet werden kann, (ſehr richtig!) 38 daß für uns — das heißt: für die Stadt — etwas Gutes und Erſprießliches herauskommt. Ich für meine erſon erkläre nochmals, daß ich prinzipiell den tandpunkt der Herren teile, die eine Ablehnung wünſchen. Ich bin aber gleichwohl aus der Ihnen eben gekennzeichneten Überzeugung heraus der An⸗ ſicht, daß wir im Ausſchuß etwas Gutes daraus machen können. Wir brauchen, glaube ich, noch nicht zu fallen, und wenn wir fallen müſſen, dann, meine Herren, haben wir dazu Zeit, nachdem der Ausſchuß geſeſſen hat. Verweiſen wir alſo die Vorlage an einen Aus⸗ ſchuß. Soweit ich weiß, werden nur bewährte und erfahrene Männer aus unſerer Mitte in den Aus⸗ ſchuß hineingeſchickt werden; ſie werden die Sache prüfen, und kommen ſie dann zu uns und ſagen: n in, es läßt ſich nicht paktieren, wir können in der Sache nichts Ordentliches machen, — nun meine Herren, dann fallen wir, dann lehnen wir eben ab. Ich bitte Sie, nehmen Sie den Antrag auf Ausſchuß⸗ beratung an. (Bravol) Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Ich will auf die Sache ſelbſt nicht mehr eingehen, möchte nur ein paar Geſichtspunkte noch hervorheben und Ihnen nochmals ans Herz legen, daß Sie die Sache heute nicht ablehnen, ſondern einem Ausſchuß überweiſen. Der Magiſtrat hat in ſehr ernſter Arbeit dieſe Geſchäftsanweiſung ausgearbeitet und dieſe Vorlage gemacht, von der er überzeugt iſt, daß ſie unſeren Schulen und unſerer Stadt zum Beſten dienen wird. Sie ſagen: das wird nicht der Fall ſein. Der Ma⸗ giſtrat will Gelegenheit nehmen, Sie in einem Aus⸗ ſchuß von der Richtigkeit ſeiner Aufſtellung und da⸗ von zu überzeugen, daß Irrtümer von Ihrer Seite vorliegen Sie ſagen ferner: der Magiſtrat hat un⸗ ſere Selbſtverwaltung verraten. Meine Herren, im Ernſt werden diejenigen Herren, die das heute geſagt haben, das dem Magiſtrat nicht zutrauen. Sie wiſ⸗ ſen ſehr wohl, daß wir alle im Magiſtrat immer eingetreten ſind für die Rechte der Selbſtwerwaltung. Und wenn dieſer Magiſtrat Ihnen die eingebrachte Vorlage macht, iſt es denn zu viel verlangt, wenn er fordert: nehmt Rückſicht auf uns, prüft in ge⸗ nauer Ausſprache, was wir euch vorlegen, gebt uns Gelegenheit, die Auffaſſung, als hätten wir die Seloſtverwaltung verraten, zu widerlegen!? Wir ſtehen doch ſo miteinander, daß Sie uns dieſe Bitte im Intereſſe der Sache nicht abſchlagen werden. Es ſteht Ihnen ja frei, Abänderungsvorſchläge zu machen, auch ganz abzulehnen nach dem Prüfen; aber, meine Herren, das Verhältnis zwiſchen der Stadtverord⸗ netenverſammlung, wie ſie heute iſt, und dem Ma⸗ giſtrat iſt doch ein derartiges, daß Sie eine ſo ernſte Arbeit nicht a limine abweiſen lönnen, ohne ſie vor⸗ her geprüft zu haben. Und dann, meine Herren, noch ein anderer Ge⸗ ſichtspunkt! Herr Stadtw. Buka hat mit Recht ge⸗ agt: die öffentliche Meinung ſitzt heute zu Gericht über uns. eine Herren, geben Sie unſeren Geg⸗ nern — ich ſage: unſeren Gegnern: denn auch diejenigen, die die Magiſtratsvorlage ablehnen wollen, zähle ich doch zu uns geben Sie unſeren Geg⸗ nern keinen Anlaß, zu ſagen, daß die Stadtverord⸗ netenverſammlu 100 in überſtürzter Beſchlußfaſſung heute entſchloſſen habe! Ich möchte Sie Ihretwegen, — der Stadtverordnetenverſammlung — wegen und der Sache ſelbſt wegen bitten, daß Sie die Vorlage