nem Ausſchuß überweiſen, um ſie dort eingehend zu beraten. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Otto (Schlußwort): Meine berren, ich werde mich ſo kurz wie möglich faſſen. ſch habe keinen Augenblick die Hoffnung gehabt, urch meine Ausführungen prinzipielle Gegner der Nagiſtratsvorlage, prinzipielle Gegner — in dem Sinne kann andererſeits Kraftausdrücke wie „Begräbnis der Selbſtverwaltung“, „Entmündigung“, „Ausliefe⸗ rung der Schule an die Kirche“ und dergl mehr unter keinen Umſtänden als berechtigt anerkennen. Meine Herren, derartige Ausdrücke haben einen ſol⸗ en Vollklang, daß ſie auf urteilsloſe Gemüter nach ßen hin — und es gibt in dieſer Frage mehr ur⸗ Isloſe Gemüter, als vielleicht mancher unter uns aubt — (ſehr richtig!) nen großen Eindruck machen. Aber uns kann es te nicht darauf ankommen, nach außen dieſen klang ertönen zu laſſen und damit einen Augen⸗ Serfolg zu erzielen, ſondern uns — ich muß da⸗ f zurückkommen — kann es nur darauf ankommen, eine ernſte Prüfung der Frage einzutreten. Wie wendig eine ſolche Prüfung iſt, möge Ihnen ein nziger Umſtand beweiſen. Der Herr Kollege Dr. Borchardt iſt in ſeinen usführungen unter anderem eingegangen auf die oriſche Entwickelung der Frage und hat gemeint, habe vielleicht zu ſpät mit meinem Uberblick über ne hiſtoriſche Entwickelung eingeſetzt; ich hätte nicht nit dem Jahre 1903, ſondern mit dem Jahre 1898 inſetzen müſſen, wo die erſten Beſchlüſſe in dieſer Frage vorlagen. Meine Herren, ein fundamentaler rrtum! Ich habe die Ehre, ſeit 1894 dieſer Ver⸗ ammlung anzugehören, und ſeit 1894 bis zum Fahre 1903 iſt die Stadtverordnetenverſammlung emals mit den Angelegenheiten der Schuldeputation, n inneren Vorgängen in der Schuldeputation be⸗ äftigt worden; ſie iſt niemals in der Lage geweſen, dieſer Frage einen Beſchluß zu faſſen. Der Be⸗ luß, den Sie heute faſſen wollen, iſt der erſte eſchluß in diejer Frage, mindeſtens ſeit dem Jahre 394. Meine Herren, es hat ſich jetzt geradezu in m großen Teil von uns die Meinung feſtgeſetzt ch habe das auch aus den Ausführunen des errn Kollegen Becker gehört, daß bereits Beſchlüſſe lägen, daß man 1898 nicht ſo hätte beſchließen llen, und dergl. mehr. Das iſt alles grundfalſch; Es liegt nicht ein einziger Beſchluß vor. Und Sie verden mir zugeben: wenn die Sache ſo iſt, wenn heute der erſte Beſchluß ſeitens der Stadtverordneten⸗ ſerſammlung in dieſer ungemein wichtigen Frage ſefaßt werden muß, ſo iſt es nicht nur die Rückſicht uf das Verhältnis zum Magiſtrat, die der Herr Dberbürgermeiſter eben herangezogen hat, ſondern es ſt vor allem auch die Rückſicht auf die Würde der tadtverordnetenverſammlung ſelbſt, —0 00 . richtig!) ihr gebieten muß, dieſe Frage zunächſt einmal einem Ausſchuſſe zu erörtern. 0 (Sehr gut!) Meine Herren, Sie würden ſich nehmen Sie mir den harten Ausdruck nicht übel — den Vorwurf 4 ziehen und mit Recht zuziehen, Sie hätten in einer Frage, die durchſetzt iſt von vielen Einzelheiten, die erfüllt iſt von Subtilitäten aller Art, einer gründ⸗ lichen Prüfung begeben, wenn Sie heute ſagen: wir es Herrn Bürgermeiſters — herüberzuziehen. Aber ich z — 20 — lehnen die Magiſtratsvorlage a limine ab. Das trifft nicht die Herren, die grundſätzlich ſagen wir wollen nichts mit der Geiſtlichteit in der Schuldeputation zu tun haben. Die haben einen bequemeren Stand⸗ punkt in dieſem Falle, (ſehr richtig!) wir machen uns den Standpunkt ſchwerer. (Sehr richtig!) Ich möchte auch bezüglich des Magiſtrats hier um Ausdruck bringen, daß der Magiſtrat es viel leichter gehabt hätte, wenn er die Beſchwerdeſchrift, die in den Akten fertig ausgearbeitet liegt, einfach an den Miniſter weiter gegeben hätte. Meine Herren, der Magiſtrat hat ſich und ich kann natürlich nur annehmen: im Intereſſe der Sache ſelbſt die An⸗ gelegenheit ungeheuer erſchwert. Sie bekommen nur eine geringe Ahnung davon, welche Arbeit in dem Aktenfaszikel ſteckt, wenn Sie die Ausführungen des Herrn Bürgermeiſters Matting gehört haben. Und Sie wollten alle dieſe gründliche, im Intereſſe der Sache aufgewendete Arbeit achtlos bei Seite ſchieben, und ſagen: wir lehnen die Magiſtratsvorlage ab!? Ich meine, meine Herren, das können Sie un⸗ möglich vor ſich ſelbſt verantworten; das können auch die Herren nicht verantworten, die ſo großes Gewicht auf das Urteil der öffentlichen Meinung legen. Ich glaube, es war durchaus recht vom Herrn Ober⸗ bürgermeiſter, daß er nachdrücklich darauf hinwies, welcher Beurteilung unſerer Gegner wir uns aus⸗ ſetzen, wenn wir in dieſer Weiſe verfahren. Meine Herren, allein dieſes rein formale, in der geſchäftlichen Behandlung der Angelegenhet liegende Bedenken müßte Sie veranlaſſen, für die Ausſchuß⸗ beratung zu ſtimmen. Dazu kommt, daß auf mich die ganze Debatte den Eindruck gemacht hat, daß über viele Fragen, die nicht zu den unwichtigſten gehören, noch große Unklarheit herrſcht. Meine Herren, ich tue es ſonſt nicht gern, daß ich den Charakter des Fachmannes betone; aber ich glaube, Sie nehmen es mir in dieſem Falle nicht übel, wenn ich auch einmal als Fachmann zu Ihnen rede Meine Herren, ich habe verſucht, als Fachmann mich in die ganze Angelegen⸗ heit, in ihre Tiefen hineinzuarbeiten. Es iſt mir nicht leicht geworden, und in allen Punkten bin ich zu einem abſchließenden Ergebnis heute noch nicht gekommen; ich erwarte da Rede und Gegenrede, die nur in einer Ausſchußberatung möglich iſt. Nun, meine Herren, wenn das einem Fachmann, der ſich heiß gemüht hat, paſſiert, — ich meine, dann muß es jemandem, der weniger innerhalb der Sache ſteht, noch ſchwerer werden, ſich hier ein klares Bild zu machen. (Sehr richtig!) Und das wäre das Mindeſte doch, was jeder von ſich verlangen müßte, daß er von einem klaren Bilde eine klare Entſcheidung trifft. Sie ſetzen ſich dem Vorwurf aus, daß Ihre Entſcheidung keine klare iſt, daß ſie nicht diktiert iſt allein aus der Sache heraus, ſondern daß ſie diktiert iſt aus perſönlichen Er⸗ Lae, irgendwelcher Art, aus voreingenommenen Anſichten, oder was ſonſt, wenn Sie heute ſagen: fort mit der Magiſtratsvorlage! Daher muß ich Sie dringend bitten, heute die Sache an einen Ausſchuß u fe Sie binden ſich dadurch in keiner eiſe. Der Einwurf, der vom Herrn Kollegen v. Liszt emacht iſt, und den vor allem auch durch ſeine Er⸗ ärung mein verehrter Freund Marcus hier gemacht hat: die ganze Ausſchußberatung hilft doch nichts. 5