48 imſo mehr als berechtigt empfunden, daß nicht noch unbezahlte Überſtunden von den ſtändig angeſtellten Irbeitern verlangt werden können. Der Antrag, der ieſe Einrichtung beſeitigen ſoll und der in dem früheren Ausſchuß mit 4 gegen 3 Stimmen an⸗ ſenommen worden war, iſt diesmal einſtimmig an⸗ enommen worden, und ich bitte Sie dringend, ſich ieſem Votum anzuſchließen. Dann iſt noch über die Arbeiterausſchüſſe ver⸗ andelt worden. Es waren von dem früheren lusſchuß die Anträge, die die Einſetzung von Irbeiterausſchüſſen für alle Betriebe, ſowie auch für olche Betriebe, die wenigſtens 50 ähnlich beſchäftigte Irbeiter enthalten, abgelehnt worden. Es iſt nun diesmal, nachdem ein Teil der Mitglieder des Aus⸗ chuſſes ſich entſchloſſen hat, die Feuerwehr noch aus⸗ ücklich auszuſchalten, eine Mehrheit für die Ein⸗ htung von Arbeiterausſchüſſen für alle Betriebe mehr als 50 ähnlich beſchäftigten Arbeitern ge⸗ ſen. Meine Herren, wenn hier die Feuerwehr eſchaltet wird, ſo iſt das kein Zeichen von IIbel⸗ en gegen die Angeſtellten der Feuerwehr. Es mehrfach der Grund angeführt worden, daß die uerwehr eine militäriſche Organiſation habe und her keinen Raum für einen Arbeiterausſchuß böte. uch dieſer Auffaſſung wollten ſich durchaus nicht e Mitglieder anſchließen, die für den Antrag in dieſer Form geſtimmt haben. Es iſt nur im Augen⸗ lick bei der Feuerwehr inſofern ein Ubergangsſtadium, s ein neuer Brandmeiſter erſt ſeit kurzer Zeit da ſt, der, wie uns vom Magiſtrat mitgeteilt wurde, ) der Arbeiterangelegenheiten ſehr warm annimmt. ir wollen vor allen Dingen dieſem Herrn an elegenheit geben, erſt einmal vollſtändig ſich hinein⸗ zuarbeiten, und wollen uns vorbehalten, ſpäter erſt f die Frage zurückzukommen, ob nicht auch für die Feuerwehr ſich ein Ausſchuß empfehlen kann. Was die militäriſche Organiſation anbetrifft, meine Herren, ſo habe ich noch immer gehört, und kann durch meine eigenen Erfahrungen beſtätigen, daß § Beſchwerdeweſen jedenfalls bei dem vielen Guten militäriſchen Organiſalion das Schlechteſte iſt, d wenn man gerade dieſes Schlechte der Or⸗ iſafion in einer ſtädtiſchen Verwaltung mildern er beſeitigen kann, ſo würde ich glauben, daß das rklich Gute, die Disziplin, dadurch nur gefördert „Ich empfehle Ihnen aber doch im Intereſſe einheitlichen Annahme des Antrages, wie er hier llt iſt, zur Zeit auf dieſe Frage nicht weiter zugehen, ſondern den Antrag mit Ausſchluß der uerwehr anzunehmen. Stadtv. Hirſch: Meine Herren, ich kann zunächſt rklären, daß wir dem Antrage des Herrn Kollegen )r. Spiegel, weitere Erhebungen zu veranlaſſen, zu⸗ Himmen werden. Ich möchte aber den Magiſtrat itten, wenn er dieſem Antrage Folge leiſtet, ſeine Er⸗ 72. .. auf die Lohnverhältniſſe der Arbeiter beſchränken, ſondern ſie auf die Verhältniſſe der iſchen Arbeiter im allgemeinen auszudehnen. Es n ja derartige Erhebungen aus einer Reihe derer Städte vor, die ſich der Magiſtrat als Muſter hmen kann. Ich erinnere namentlich an den vor einigen Tagen erſchienenen Bericht über die Ver⸗ hältniſſe der ſtädtiſchen Arbeiter in Zürich, der als Heft 1 der Züricher Statiſtik erſchienen iſt und der dem Magiſtrat vielleicht wertvolle Anhaltspunkte gibt. ber, meine Herren, wenn wir auch dem Antrage 8 Herrn Kollegen Or. Spiegel zuſtimmen, ſo muß doch geſtehen, daß ich mir von irgend welchen Erbebungen, die der Magiſtrat veranſtaltet, nicht viel verſpreche. Ich bin überzeugt, daß, wenn nach einem Jahre das verlangte Material vorliegt und wir dann auf Grund dieſes Materials von neuem unſere Anträge einbringen werden, die Mehrheit der Stadtverordneten ſie genau ſo ablehnen wird, wie ſie es jetzt zu mun im Begriff iſt. Was nun die Anträge des Aueſchuſſes betrifft, ſo können ſich meine Freunde mit dem, was der Ausſchuß Ihnen vorſchlägt, nicht zufrieden geben. Wir müſſen zum mindeſten darauf beſtehen, daß unſer Antrag auf Einführung des neunſtündigen Arbeitstages wieder aufgenommen wird, und wir nehmen ferner unſern Antrag auf Einſetzung von Arbeiterausſchüſſen für ſämtliche ſtädtiſchen Betriebe wieder auf. Wenn ich zur Zeit darauf ver⸗ zichte, die anderen abgelehnten Anträge wieder ein⸗ zubringen, ſo geſchieht es nicht etwa deswegen, weil ich mich in der Kommiſſion hätte davon überzeugen laſſen, daß ſie unbegründet find, ſondern lediglich aus taktiſchen Erwägungen heraus. Sie können ſich darauf verlaſſen, daß wir zu gegebener Zeit auch mit dieſen Anträgen wiederkommen werden. Eine Begründung der beiden Anträge, die ich namens meiner Freunde wieder aufnehme, erſcheint mir überflüſſig. Wir haben uns in drei oder vier langen Sitzungen hier im Plenum darüber unter⸗ halien; wir haben uns auch in der Kommiſſion darüber unterhalten; ich kann jetzt darauf verzichten, näher auf die Anträge Denn es iſt neues Material weder in der Kommiſſion noch auch jetzt von dem Herrn Referenten vorgebracht. Das ch ſoll natürlich kein Vorwurf gegen die Kommiſſion oder den Herrn Referenten ſein; es konnte eben kein neues Material mehr beigebracht werden. Ich möchte mir nur geſtatten, einige Kritit an der Art und Weiſe zu üben, wie unſere Anträge ſeitens der Stadtverordnetenverſammlung behandelt worden ſind. Es hat genau zwei Jahre gedauert, ehe die Mehrheit der Stadtverordnetenverſammlung endlich dazu gekommen iſt, dieſen durchaus berechtigten An⸗ trägen den Todeeſtoß zu verſetzen. Am 11. Februar 1903 haben wir die Anträge eingebracht. Nun war es ſchon ungewöhnlich, daß die Stadtverordneten⸗ verſammlung keine beſtimmte Stellung dazu einnahm. Man pflegt doch gewöhnlich, wenn Anträge von Mitgliedern der Verſammlung eingereicht werden, dieſelben entweder abzulehnen und anzunehmen, je nachdem, mit oder ohne Kommiſſionsberatung. Unſeren Anträgen gegenüber verhielt ſich die Stadt⸗ verordnetenverſammlung anders: ſie nahm überhaupt keine Stellung dazu, ſondern überwies ſie dem Ma⸗ giſtrat zur Erwägung, ſie ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß nun der Magiſtrat zuſehen kann, was er aus den Anträgen zu machen imſtande iſt. Der Magiſtrat hat uns länger als ein Jahr auf die Antwort warten laſſen. Als dann endlich die Antwort erſchien, hat die Stadtverordnetenverſammlung ſie einem Ausſchuß zur Vorberatung überwieſen. und, meine Herren, nun geſchah das Wunderbare, daß, nachdem der Ausſchuß hier im Plenum Bericht erſtattet hatte und einen Teil unſerer Anträge zur Annahme empfohlen hatte, und nachdem wir bereits in die Debatte darüber ein⸗ getreten waren, plötzlich aus der Mitte der Ver⸗ ſammlung ein Antrag kam, die Vorſchläge des Aus⸗ ſchuſſes nochmals an einen Ausſchuß zur Prüfung zurückzuverweiſen. Gewiß iſt formell nichts dagegen einzuwenden. Aber, meine Herren, die Gründe, aus denen die Zurückweiſung geſchah, waren doch etwas zu durchſichtig. Es wurde hier geltend gemacht, daß