Sie haben damals erklärt, daß Sie eventuell auch er 100% gehen würden. Von der Unverantwortlichkeit wird geſprochen. 9 begreife nicht, wie man einem Mitgliede der rſammlung Unverantwortlichkeit vorwerfen kann. r haben mindeſtens dasſelbe Verantwortlichkeits⸗ fühl wie Herr Kollege Dr. Crüger und ſeine Freunde; r verlangen nicht, daß die eine Seite fordert und e andere die Mittel aufbringt; nein, wir gehen n der Anſicht aus, daß die Mittel, mit denen die emeinde wirtſchaftet, nicht in letzter Linie aufgebracht erden von der Arbeiterklaſſe. Das wird niemand ſtreiten können, der ſich auch nur einigermaßen it nationalökonomiſchen Fragen beſchäftigt hat. atürlich die armen Unternehmer aus dem Bau⸗ werbe, die deshalb, weil die Maurer nicht mehr mern wollen, verhungern müſſen, werden das ja ſtreiten; aber verſtändige Menſchen können das beſtreiten. Herr Kollege Or. Crüger ſagt, die Wünſche, mit n die Arbeiter an die Kommune herantreten, ſd im vollſten Umfange befriedigt. Die Arbeiter nken darüber anders. Ich möchte Herrn Kollegen Crüger raten, ſich mit den Arbeitern mal in indung zu ſetzen und ihnen zu ſagen, ihre rüche wären befriedigt. Vielleicht läßt er auch Rede in Sonderabdruck drucken und verbreitet nter den ſtädtiſchen Arbeitern. Daß er damit d einen Erfolg erzielt, bezweifle ich. Herr Dr. Erüger ſagt, ich hätte das Talent, in Seele meiner Kollegen zu leſen. Meine Herren, allzu großes Talent gehört dazu nicht; denn die över, die Sie anwenden, ſind zu plump, die jeder durchſchauen. Wozu haben Sie denn die ahl der Mitglieder des Ausſchuſſes, dem unſerere nträge überwieſen waren, erhöht? Aus einem einfachen Grunde. Sie hatten in Ihrem Ausſchuß nigen Mitglieder Ihrer Fraktion, die bisher in lpolitiſchen Fragen mit uns zuſammengegangen und da hörten Sie plötzlich, daß dieſe Herren m erſten Ausſchuß — für unſere Anträge geſtimmt n; daß ſie alſo richtig geſtimmt haben; da n Sie: das geht nicht, jetzt müſſen wir einige Herren hineinwählen, die gegen die ſozial⸗ okratiſchen Anträge ſtimmen, — und das haben e auch erreicht. Meine Herren, wir hätten durch⸗ keine Veranlaſſung gehabt, die Zahl der Mit⸗ er des Ausſchuſſes zu erhöhen, wenn es Ihnen darauf angekommen wäre, zu verhindern, daß ich nur einer unſerer Anträge zur Annahme gelangte. Wenn Herr Kollege Dr. Crüger zum Schluß iner Rede den Wunſch ausſprach, daß die Kommune harlottenburg auf dem bisherigen Wege weiter utfahren möge, ſo möchte ich dem gegenüber dringend tten, daß die Kommune Charlottenburg nun endlich nen andern Weg beſchreitet, daß ſie andern Ge⸗ inden mit ſozialen Reformen vorangeht. Nun, meine Herren, noch einige Worte zu den führungen des Herrn Bürgermeiſters. Der Herr germeiſter hat wiederum einmal von dem Wohl⸗ en des Magiſtrats gegen die Arbeiter geſprochen d ſich dabei zu der Außerung verſtiegen, daß ſich leſes Wohlwollen auch bei der Behandlung unſerer Inträge gezeigt hat. Ja, meine Herren, der Magiſtrat ut unſere Anträge zum größten Teil abgelehnt. Es t doch eine ſonderbare Art der Betätigung des Bohlwollens, wenn man Anträge einfach ablehnt! Die Frage des Neunſtundentages, meint der derr Bürgermeiſter Matting, kann nicht von heute uf morgen gelöſt werden. Meine Herren, das wiſſen 56 Frage iſt auch nicht von heute auf morgen geſtellt. Wir in Charlottenburg haben den Antrag bereits vor zwei Jahren eingebracht, und andere Gemeinden, allerdings außerhalb Deutſchlands, haben auf dieſem Gebiete bereits praktiſche Er⸗ fahrungen. Alſo die Frage iſt zur Löſung reif, es liegen ſo und ſoviel Vorarbeiten ſchon vor, und es wäre gar nicht ſo ſchwierig, auch in Charlottenburg den Neunſtundentag einzuführen; aber man ſcheut ſich davor, bloß weil man ein paar tauſend Mark ſparen will. Herr Bürgermeiſter Matting warnt vor dem erſten Schritt. Er ſagt: nach zwei Jahren würde dann der Antrag auf Einführung des Achtſtunden⸗ tages kommen. Ja, meine Herren, ob nach zwei Jahren oder ſchon nach einem Jahre, das kann ich Ihnen nicht verraten; kommen wird der Antrag ja einmal. Aber annehmen kann man auch, daß der Magiſtrat, wenn er gute Erfahrungen mit dem Neun⸗ ſtundentag macht, ſeibſt einen Antrag auf achtſtündige Arbeitszeit ſtellt, ſodaß wir gar nicht erſt dieſen Antrag zu ſtellen brauchen. Nun hat der Herr Bürgermeiſter einen Wider⸗ ſpruch zu konſtruieren verſucht zwiſchen meinem Freunde Baake und mir. Er meinte, ich hätte für ſämtliche ſtädtiſchen Betriebe den Arbeiterausſchuß ge⸗ fordert, mein Freund Baake nur für diejenigen Be⸗ triebe, die mehr als 50 Arbeiter beſchäftigen. Meine Herren. demgegenüber möchte ich darauf hinweiſen, daß unſer urſprünglicher Antrag, der die Einſetzung von Arbeiterausſchüſſen für ſämtliche Betriebe forderte, neben meiner Unterſchrift auch die meines Freundes Baake trägt. Im Ausſchuß haben dann die liberalen Herren beantragt, daß nur in denjenigen Betrieben, die über 50 Arbeiter beſchäftigen, Arbeiterausſchüſſe eingeſetzt werden. Dieſen Antrag, den der Ausſchuß abgelehnt hat, hat dann mein Freund Baake wieder aufgenommen, und er hat wörtlich zur Begründung ausgeführt: Wir haben alſo unſern Antrag, überall für ſämtliche Betriebe Arbeiterausſchüſſe einzu⸗ führen, zurückgeſtellt nicht deswegen, weil wir von der Unmöglichkeit überzeugt worden wären, auch in kleineren Betrieben mit geringerer Arbeiterzahl Arbeiterausſchüſſe einzuführen, ſondern von jenem Standpunkt unſerer Kom⸗ munalpolitik überhaupt ausgehend, daß wir nur das Mögliche erreichen wollen, daß wir aber alles Mögliche zu erreichen ſuchen. Nun, meine Herren, die Zeiten haben ſich ſeit⸗ dem geändert. Wir haben geſehen, daß es hier in der Stadtverordnetenverſammlung auch nicht einmal möglich war, eine ſo beſcheidene Forderung durchzu⸗ ſetzen, und wenn ich ſehe, daß das nicht möglich iſt, dann ſelbſtverſtändlich habe ich auch keine Veranlaſſung, den Herren von der liberalen Fraktion ſo weit ent⸗ gegen zu kommen, daß ich ihren Antrag, den ſie ſelbſt ja längſt wieder preisgegeben haben, wieder aufnehme. Wenn ich aber den Herrn Bürgermeiſter richtig ver⸗ ſtanden habe, ſo iſt er der Anſicht, daß, wenn auch ich ebenſo verſtändig bin wie mein Freund Baake, wenn auch ich mich begnüge, Arbeiterausſchüſſe zu fordern für Betriebe, in denen über 50 Arbeiter be⸗ ſchäftigt ſind, daß er dann die Annahme meines Antrages befürworten will. Meine Herren, ich bin gern bereit, dem Herrn Bürgermeiſter darin entgegen⸗ zu kommen und meinen urſprünglichen Antrag dahin abzuändern, daß ich nur beantrage, in dem Antrage des Ausſchuſſes zu 1 die Worte: „mit Ausnahme der Feuerwehr“ zu ſtreichen. Dann hat der Herr wir auch. Die