kagiſtrat — nämlich den Weg, den Sie (zum ladtv. Hirſch) gehen wollen, den wollen wir nicht hen, weil wir den für einen ſchlechten und ver⸗ blichen Weg halten, den Weg der Sozialdemokratie. . (Lebhaftes Bravo.) ir ſind durchaus Männer, die wiſſen, daß wir in vußtem Gegenſatz zur Sozialdemokratie und zu den gen ſtehen, die die Herren Sozialdemokraten gang⸗ r machen wollen in unſerm Staat, und die ſie s vorſchreiben wollen, und es iſt durchaus not⸗ ſchalt, daß die kleine Minderheit nicht das Recht 1, uns zu drangſalieren, als wenn wir nicht Männer zren, wenn wir nicht das tun, was Sie, die So⸗ aldemokraten, verlangen. 1 (Lebhaftes Bravo.) betone ausdrücklich gegenüber dieſen Anzapfungen ſozialdemokratiſcher Seite, daß die Mitglieder hl des Magiſtrats wie der Stadtverordnetenver⸗ umlung Männer ſind, die genau wiſſen, was ſie len, nämlich dem ſozialpolitiſchen Fortſchritt nach m eigenen verſtändigen Urteil nachzugehen, nicht die Wege zu wandeln, die die Sozial⸗ kratie weiſt. (Lebhafter Beifall.) Stadtv. Döbler: Meine Herren, Herr Kollege tag hat bereits geſagt, daß wir beide vom Ban⸗ werbe die Anſicht vertreten haben, daß das, was rr Stadtv. Hirſch gemeint hatte, nicht der Fall Herr Kollege Hirſch hatte gemeint — ich will nicht noch einmal voll und breit über die Sache aus⸗ en —, daß auch in der Zeit von neun Stunden geleiſtet würde, was in zehn Stunden geleiſtet rde. Das iſt eben ein Nonſens. Er hat noch nie der Praxis geſtanden und kann über die Sache nicht urteilen. Wir aber, die wir in der Paxis tanden haben, die wir ſchon einmal praktiſch ge⸗ itet haben und dann ſeiber Leute beſchäftigt haben, geſehen haben, was in einer Neunſtundenarbeits⸗ und was in einer Zehnſtundenarbeitszeit ge⸗ wird, können Ihnen aus der Praxis ſagen, 3 Ihre Theorie nicht zutrifft. Wir haben bei rm Streik, der 1900 ſtattfand, wohl Zugeſtänd⸗ ſe gemacht und ſind zu einer Vereinbarung ge⸗ nmen. Dieſe Vereinbarung hatte zur Voraus⸗ g, daß die Arbeitsleiſtung, die bis dahin erfolgt auch weiter erfolgen würde. Aber kaum war Streik zu Ende, meine Herren, da zeigte ſich, § die Arbeit durchaus nicht mehr in dem Maße ſtet wurde, wie ſie vorher geleiſtet worden war; men Klagen, daß die Arbeitsleiſtung ſich bis zu 0%, vermindert hatte; es ſind ſtatt 800 Steine — n wir immer wieder Beiſpiele herausgreifen müſſen— derſelben Stelle bloß 400 Steine verarbeitet. Da e die Frage aufgeworfen: wohin ſoll das führen? urde eine Kommiſſion gewählt, und wir gingen r das Einigungsamt, und auf dieſem Einigungs⸗ ut wurde ein gewiſſes Quantum von Arbeit feſt⸗ tellt, und dieſes Quantum von Arbeit ſollte uns n konnten. Meine Herren, das iſt aber nicht ich geweſen. Es iſt auch von dieſem feſtge⸗ tbten geringen Quantum noch ein Drittel weniger earbeitet worden. Warum? Weil es gepredigt iſt on den Führern: arbeitet ſo wenig wie möglich, hafft künſtliche Arbeiternot! Das predigen die § am beſten wiſſen, daß es der Fall iſt! (Widerſpruch bei den Sozialdemokraten.) endig, daß hier in dieſem Saale endlich einmal das Wort H Sicherheit geben, daß wir eine Kalkulation auf⸗ Spatzen auf dem Dache; das iſt bekannt; Sie werden Wenn Sie es beſtreiten, dann werden Sie wahrſcheinlich nicht ſo informiert ſein wie ich. Das iſt in öffent⸗ lichen Verſammlungen geſagt worden, meine Herren. daß die Arbeit eingeſchränkt werden ſoll, damit die Leute von der Straße auch Beſchäftigung finden ſollen. und das wird von Herrn Hirſch als etwas zwei⸗ hundert Jahre Rückſtändiges bezeichnet, meine Herren! Und da ſagt er: „Wenn Sie den Mut haben, das auch in öffentlicher Verſammlung zu bekennen, dann ſollen Sie mal ſehen, was dann geſchieht!“ Ja, meine erren, den Mut des Herrn Hirſch haben wir viel⸗ leicht alle; bloß wir haben nicht die Abſicht, immer zum Fenſter hinaus zu reden, wie dort (zu den So⸗ zialdemokraten) an der Stelle geſchieht. (Glocke des Vorſtehers.) Vorſteher Roſenberg: Herr Stadtv. Döbler, Sie dürfen nicht ſagen, daß ein Stadtverordneter zum Fenſter hinaus rede. Herr Stadtv. Hirſch hat nicht geſagt, daß er das wolle; Sie dürfen ihm nicht elwas unterſtellen, zu dem er ſich nicht bekannt hat. Stadtv. Döbler: Nun, meine Herren, Sie ver⸗ ſiehen, was ich damit meine. (Große Heiterkeit.) Um die Debatte nicht in die Länge zu ziehen, will ich Ihnen nur ſagen, daß ich wohl den Mut gehabt habe, auszuſprechen, wie es im Baugewerbe zugeht, und das habe ich eben anſchließend an die Ausführungen meines Kollegen Mittag, dem ich voll und ganz beitrete, Ihnen hiermit kundgegeben. Stadtv. Hirſch: Meine Herren, auf die Aus⸗ führungen der Herren Kollegen Mittag und Döbler habe ich keine Veranlaſſung zu antworten; ich habe mich lediglich mit der kurzen Erklärung des Herrn Oberbürgermeiſters zu beſchäftigen und kann nur meine Freude darüber ausdrücken, daß der Herr Oberbürgermeiſter hier klipp und klar erklärt, welche Stellung er uns gegenüber einnimmt. (Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Das haben Sie noch nicht gewußt? — Große Heiterkeit.) Der Herr Oberhürgermeiſter hat hier erklärt, daß er den Weg der Sozialdemokratie nicht gehen will, weil er ihn für einen ſchlechten hält, und ferner, daß er in einem bewußten Gegenſatz zur Sozialdemokratie ſteht. Damit hat ſich der Herr Oberbürgermeiſter von Charlottenburg in einen bewußten Gegen⸗ ſatz geſtellt zu der weitaus größeren Mehrzahl der Bevölkerung der Stadt Charlottenburg. (Lebhafter Widerſpruch.) — Meine Herren, Sie werden doch die amtliche Wahlſtatiſtik nicht auch anzweifeln! Das, was wir ſonſt ausführen, was wir ſonſt ſagen, beſtreiten Sie ja alles; aber Zahlen werden Sie doch nicht zu be⸗ ſtreiten wagen! Sie werden doch nicht zu beſtreiten wagen, daß hier in Charlottenburg bei der letzten Reichstagswahl mehr als die Hälfte aller abgegebenen giltigen Stimmen auf einen Sozialdemokraten ent⸗ fallen ſindl (Zuruf: Und die nicht abgegebenen?!) — Die nicht abgegebenen ſind ja natürlich immer für Sie; das iſt eine alte Sache. Der Herr Oberbürgermeiſter hat mir vorge⸗ worfen, daß ich „olle Kamellen“ vorbringe. Es iſt nicht meine Art, in denſelben Ton zu verfallen. (Lachen. — Rufe: Na! Nal) Würde ich ebenſo geſchmacklos ſein wie der Herr Oberbürgermeiſter, ſo würde ich ihm vielleicht auch