Dasſelbe Motiv leitet uns auch, wenn wir den Antrag bezüglich der Arbeiterausſchüſſe in der Weiſe, wie es vorgeſchlagen iſt, einſchränken, wenn wir die Feuerwehr davon ausnehmen. Auch hier ſind wir uns bewußt, daß ohne dieſe Einſchränkung das, was wir wünſchen, nicht zu erreichen wäre. Herr Stadtv. Hildebrandt hat ſich durch eine Außerung von mir verletzt gefühlt. Ich hoffe, in der ziemlich langen Zeit, die inzwiſchen vergangen iſt, wird ſich Herr Kollege Hildebrandt über den Unter⸗ ſchied klar geworden ſein zwiſchen den Angehörigen eines Metiers und den äußeren Einrichtungen, unter denen dieſes Metier ausgeubt wird, und daß man keinen Vertreter eines Metiers beleidigt, wenn man eine Emrichtung des Metiers für ſchlecht erklärt. Ich glaube wenigſtens verſichern zu können, daß es keinen von meinen Kollegen verletzen würde, wenn man die lex Arons, welche unſere Disziplinarver⸗ hältniſſe regelt, für ſchlecht erklärte. Geſtatien Sie mir zum Schluſſe noch eine per⸗ ſönliche Bemerkung! Der Herr Stadtv. Hirſch hat Bezug genommen auf einen Angehörigen der liberalen Fraktion, der der liberalen Fraktion die Verleugnung ihrer Grundſätze vorgeworfen habe. Ich nehme an, daß dies ſich auf eine Preßmeldung über eine Auße⸗ rung von mir bezieht, und kann den Herren mitteilen, daß ich eine ſolche Außerung nicht getan habe. Vorſteher Roſenberg: Wir kommen zur Ab⸗ ſtimmung. Es ſind zwei namentliche Abſtimmungen beantragt — ich nehme wenigſtens an, daß Herr Stadtverordneter Hirſch zwei namentliche Ab⸗ ſtimmungen wünſcht , (Zuſtimmung und zwar a) darüber, ob die Worte „mit Ausnahme der Feuerwehr“ geſtrichen werden ſollen, und p) da⸗ rüber, ob die tägliche Arbeitszeit nicht über 9 Stunden dauern ſoll. Über dieſe beiden Punkte werden zwei namentliche Abſtimmungen ſtattfinden. Nachdem dieſe Abſtimmungen erfolgt ſind, laſſe ich abſtimmen über die Anträge des Ausſchuſſes, je nach Erfolg der namentlichen Abſtimmungen, und ſchließlic wird abgeſtimmt werden über den Antrag des Herrn Stadtv. Dr. Spiegel: Die Verſammlung erſucht den Magiſtrat, Erhebungen darüber anzuſtellen, welchen Betrag die Löhne für täglich 10⸗ſtündige Arbeitszeit im Tage⸗ reſp. Wochen⸗ und Monatslohn in den ſtädtiſchen Betrieben errreichen. Wer für den Fall der Annahme des Ausſchuß⸗ antrages zu 1 die Worte „mit Ausnahme der Feuer⸗ wehr“ geſtrichen haben will, antworte jetzt mit Ja, und wer die Worte beibehalten will, antworte mit Nein. Ich bitte, mit der namentlichen Abſtimmung zu beginnen (Der Namensaufruf erfolgt. Es ſtimmen mit Ja die Stadtverordneten: Dörre, Hirſch, Jander, Mickler, Paſche, Sellin, Vogel, Dr. Zepler; mit Nein die Stadtverordneten: Barnewitz, Dr. Bauer, Becker, Braune, Bruns, Callam, Dr. Crüger, Döbler, Fink, Dr. Frank, Dr. Frentzel, Freund, Gredy, Dr. de Gruyter, Heim, Heinzelmann, Heiſe, Hildebrandt, Holz, Dr. Hubatſch, Jolenberg, Kaping, Kaufmann, Leben, Lingner, Mann, Marcus, Mehl Meſchel⸗ ſohn, Mittag, Dr. Mommſen, Münch, Olbrich, Otto, Dr. Fennig Platz, Protze, Dr. Roſe, 61 Roſenberg, Ruß, 1)1. Schmidt, Scholz. Schwar;. Seebold, Ur. Spiegel, Stein, Wenig. Das Ergebnis der Abſtimmung wird ermittelt. Meine Herren, es iſt mir mitgeteilt worden, daß Herr Kollege Dr. Zepler am Schluß ſeiner Rede eine verletzende Außerung getan habe; es iſt das aber aus dem ſtenographiſchen Bericht nicht mehr feſtzuſtellen, da die letzten Ausführungen in dem Lärm, der der Rede folgte, dem Stenographen, wie auch mir, verloren gegangen ſind. Ich kann 1. eine Remedur nicht eintreten laſſen, wenn Herr Kollege Zepler nicht etwa ſelbſt feſtſtellt, was er am Schluß ſeiner Rede geſagt hat. Stadtu. Dr. Zepler: Ich habe wohl am Schluß in Bezug auf die abenteuerliche Geſchichte des Herrn Baumeiſters Mittag den Ausdruck „lächerlich“ ge braucht, habe aber ſelbſt alsbald das Empfinden ge⸗ habt, daß der Ausdruck nicht angebracht iſt, und erkläre hiermit gern, daß ich ihn zurücknehme. Vorſteher Roſenberg: Da Herr Kollege Dr. Zepler den Ausdruck zurücknimmt, ſo iſt damit der Zwiſchenfall erledigt. Das Ergebnis der namentlichen Abſtimmung iſt: es haben geſtimmt mit Ja 8 Stadtverordnete, mit Nein 47 Stadtverordnete. Der Antrag iſt ab gelehnt. Nunmehr kommt die namentliche Abſtimmung über den zweiten Antrag Hirſch, über den neunſtün⸗ digen Arbeitstag. Ich bitte, daß diejenigen Herren, welche für den neunſtündigen Arbeitstag ſind, mit Ja und diejenigen, welche dagegen ſind, mit Nein antworten. (Der Namensaufruf erfolgt. Es ſtimmen mit Ia die Stadtverordneten: Dörre, Hirſch, Jander, Mickler, Paſche, Dr. Penzig, Sellin, Vogel, Dr. Zepler: mit Nein die Stadtverordneten: Barnewitz, Dr. Bauer, Becker, Braune, Bruns, Callam, Dr. Crüger, Döbler, Fink, Dr. Frank, Dr. Frentzel, Freund, (Gredy, Ur. de Gruyter, Heim, Heinzelmann, Heiſe, Hildebrandt, Holz, Dr. Hubatſch, Jolenberg, Kaping, Kaufmann, Leben, Lingner, Mann, Marcus, Mehl, Meſchelſohn, Mittag, Dr. Mommſen, Münch, Olbrich, Otto, Platz, Protze, Dr. Roſe, Roſenberg, Ruß, Ir. Schmidt, Scholz, Schwarz, Seebold, Stein, Wenig. as Ergebnis der Abſtimmung wird ermittelt.) D — Das Ergebnis der namentlichen Abſtimmung iſt folgendes: es haben 9 Herren mit Ja und 45 mit Nein geſtimmt. Der Antrag des Herrn Stadtu. Hirſch iſt damit gefallen. Ich laſſe nunmehr abſtimmen über den des Ausſchuſſes. Antrag (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr heit nach dem Antrag des Ausſchuſſes, wie folgt: Die Verſammlung nimmt von der Mit teilung der Magiſtratbeſchlüſſe zu dem Antrag des Stadtv. Hirſch und Gen. vom 11. Februar 1903 betr. Arbeiterausſchüſſe uſw. Kenntnis und beſchließt: I. Für ſämtliche ſtädtiſche Betriebe, ſoweit die Jahl der ähnlich beſchäftigten Arbeiter 50