e, , ſind in den letzten Jahren an alle Städte ſo gruße Anforderungen geſtellt worden, daß in der Tat das alles nicht mehr aus den laufenden Einnahmen zu erſchwingen war, und daß man ſelbſtverſtändlich zur Aufnahme von Anleihen greifen mußte, und dies um ſo mehr, weil die Neuſchaffungen einen entſprechenden Nutzen nicht nur für die Gegenwart haben, ſondern auch für die Zukunft verbürgen und ſogar noch auf viel läugere Zeit als die für Zinszahlung und Amortiſation entſtehenden Laſten zu tragen ſind. Damit Sie eine Vorſtellung erhalien, wie be⸗ deutend dieſe Beträge allerorten ſind, erlaube ich mir, zu erwähnen, daß im Jahre 1900 von den Städten 321 Millionen neue Anleihen ausgegeben wurden, 1901 300 Millionen, 1902 171 Millionen. 1904 aber 430 Millionen, davon allein 228 Millionen von Berlin. Es wird Sie vielleicht auch inter⸗ eſſieren, zu hören, daß im Jahre 1903 an den 7 Börſen Deutſchland ſtädtiſche Anleihen notiert waren im Betrage von 3 845 860 000 ℳ, alſo ca. 4 Milli⸗ arden. Dies erſchöpft aber noch nicht einmal die Summen der Städteſchulden; denn die kleinen und mittleren Städte bringen ihre Anleihen nicht an den offenen Markt, ſondern finden ihre Plazierung bei Bankiers aus der Stadt, bei Kreis⸗ und Sparkaſſen uſw. Kurzum, die deutſchen Städte haben, man kann annehmen, ca. 4½¼ Milliarden Schulden. Infolge⸗ deſſen branchen auch wir uns nicht ſo ſehr zu ſcheuen, auch mit in dieſe Fußtapfen zu treten; denn wir bilden damit keine Ausnahme von der Finanzpolitik anderer Städte. Meine Herren, wenn Sie bedenken, wie viele Milliarden in Staatsanleihen, in Bank⸗ aktien, in induſtriellen Unternehmungen und in aus⸗ ländiſchen Effekten außerdem noch in Deutſchland plaziert ſind, ſo könnten einem dieſe 4¼ Milliarden Stadtanleihen eigentlich kaum bange machen; denn dieſe Erwägung hat andererſeits doch auch die ange⸗ nehme Seite, daß ſie uns einen Blick eröffnet in den effektiv großen Reichtum⸗ Dentſchlands, da alle dieſe Auleihen im Inlande leicht ihre Plazierung finden. Wenn ich auch zugebe, daß ein kleiner Prozentſatz auch von den ſtädtiſchen Anleihen nach England, nach Frankreich und teilweiſe ſelbſt nach Amerika gegangen iſt vor zwei Jahren machte Frankfurt eine An⸗ leihe von 14½ , Millionen in New⸗ork, die aber zum größten Teil ſchon wieder zurückgefloſſen ſind —, ſo bedentet das, daß unſer Land reich genug iſt, um allen dieſen Anforderungen vollſtändig gerecht zu werden. Und daß wir uns über dieſe Kapital⸗ forderungen keineswegs zu beunruhigen brauchen, möge Ihnen die Anführung beweiſen, daß im Jahre 1904 das Reineinkommen der preußiſchen Zenſiten auf 9471 Millionen ſich belaufen hat gegen 9036 Millionen im Jahre 1902 und gegen 5 961 Millionen im Jahre 1892. zu entſchuldigen, daß ich dieſen Ausflug in ein weiteres Gebiet als das unmittelbar vorliegende gemacht habe. Ich kehre nun wieder zu unſeren eigenen Anleihen zurück und will nur noch zur Kennzeichnung der Kapitalvergrößerung unſerer eigenen Bevölkerung er⸗ wähnen, daß unſere Sparkaſſe in 1893 Einlagen in Höhe von 2 652 000 ℳ hatte, im Jannar 1904 aber ca. 31 Millionen! In den Jahren 1885 bis 1902 hatten wir 64 Millionen Anleihen aufgenommen, die aber augen⸗ blicklich bereits durch die ſtarke Amortiſation auf ca. 59 Millionen zurückgegangen ſind. Aus dieſen An⸗ leihen von 1885 bis 1903 wurden bei uns 34 Zwecke bedacht, nämlich das Rathaus, die Kanaliſation, die Pflafterungen der Berliner und Spandauer Straßen, Meine Herren, ich bitte die Regulierung der Hardenbergſtraße, Kaiſerin An quſta⸗Aller, des Tegeler Weges, ferner die Meull abfuhr, beide Krankenhäuſer, Bürgerhaus, die Volle badeanſtalt, Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule, Feuerwehr mit Depots in der Rankeſtraße und im Weſten, Gasanſtalt, Schulbauten, und zwar die Kaiſer Friedrich⸗Schule, Ausbau der Oberrealſchule, das Gymnaſium in der Wormſerſtraße, die Realſchule in der Guerickeſtraße, die höhere Mädchenſchule in der Nürnbergerſtraße und im Weſien der Stadt, ferner das Elektrizitätswerk mit Kabelnetz inkluſioe der Uferbefeſtigung, die Dove⸗, March⸗, Charlottenburger, Caprivi⸗ und die Schloßbrücke c. Ich führe das alles auf, meine Herren, um zu zeigen, daß, wenn wir in den letzten Jahren in dirſen fünf Anleihen 641 Millionen aufgenommen haben, wir dafür aber auch ein ganz koloſſales Quantum Werke geſchaffen haben. Bevor ſtehen uns noch der Handelshafen, der auch projektiert iſt, der Kommunal⸗Friedhof, ebenſo die Brücken in der verlängerten Knobelsdorfj⸗ ſtraße, der Königsweg und noch andere einzelne Aufgaben. Der Schuldenſtand nun per 1. April 1905 iſt 67 925 000 ℳ, alſo rund 68 Millionen. Von Von dieſen 48 Millionen aber entfallen laut Buch⸗ ausweis per April 1905 auf die Kanaliſationsver⸗ waltung 9 062 000 ℳ, die Ladeſtraße 336 000 %, auf das Elektrizitätswerk 5 124 000 ℳ und auf die Gasanſtaltsverwaltung 12 585 000 ℳ. Das ſind zuſammen 27 Millionen Mark für Werke, welche Zinſen und Amortiſation ſelbſt aufbringen, ſodaß alſo für die eigentliche Kämmereikaſſe im ganzen nur 34 Millionen übrig bleiben. Dieſe 31 Milliouen haben wir allerdings aus den Steuern zu verzinſen: da wir davon aber 8 Millionen noch nicht erhoben haben, ſo reduziert ſich diejenige Summe, welche die allgemeine Verwaltung per 1. April 1905 ſchuldig iſt, nur auf ca. 26 Millionen. Dieſer Betrag erſcheint mir in der Tat für eine Kommune von der Steuerleiſtungsfähigkeit Charlottenburgs nicht bedeutend, namentlich unter Hinweis darauf, daß nach dem Verwaltungsberichte von 1903 die Stadt im Eigentum beſeſſen hat 52 bebaute und 31 unbebaute Grundſtücke im Ausmaß von 9 645 000 qin und im Grund⸗ und Gebäudewert von 57 342 000 ℳ. Meine Herren, dieſe 57 Milli onen Wert für die Gebäude und Grundſtücke ſtellen ja allerdings nur einen problematiſchen Wert dar: denn weder werden wir unſer Rathaus noch unſere Schulgebäude verkaufen, noch wird uns irgend jemand das Siechenhaus abkaufen, und ſelbſt für unſer Krankenhaus wird uns, und ſei er ein noch ſo großer Philanthrop, niemand die 10 oder 12 Millionen hinlegen, die es uns koſtel. Aber, meine Herren, ich habe Ihnen dieſe iffern aus dem Verwaltungsbericht angeführt, um zu zeigen, daß, wenn wir Anleihen kontrahieren, dafür auch in der Stadt wirklich etwas Bedeutendes geſchaffen und geleiſtet wird, und das iſt ſchließlich für uns als Kontrolleure der Verwaltung das allerwichtigſte Das iſt für uns beruhigend und auch maßgebend, wenn wir verhältnismäßig leicht uns dazu entſchließen, ſo ſtarke Anleihen wiederum zu kontrahieren, die ja an und für ſich durchaus nicht erfreulich ſind. Aber, meine Herren, wie geſagt, da wir nun einmal durch das Bekenntnis, daß wir 24 Millionen Schulden kontrahieren wollen, der Offentlichkeit einen Blick in unſere finanziellen Verhältniſſe gewähren, ſo ſchien es mir erwünſcht und notwendig, daß wir ſowohl unſeren eigenen Bürgern wie den Erwerbern unſerer