—— 69 —— leichterung eintreten, ſobald wir das alte Krankenhaus umgebaut haben. Vor allen Dingen aber hoffen wir durch die Einrichtung des Frauenpavillons Abhilfe zu ſchaffen, der, wenn ich mich recht entſinne, 60 Betten um⸗ faſſen ſoll. Das iſt alſo auch wieder eine erhebliche Vermehrung der Betten. Im übrigen aber, meine Herren, befinden wir uns gerade in dieſem Monat in einer Zeit, wo das Krankenhaus in jedem Jahre am allermeiſten belegt iſt. Ich will das nur er⸗ wähnen, damit nicht Beunruhigung in den Kreiſen der Einwohnerſchaft eintritt. Ich hoffe, wenn wir in den nächſten beiden Jahren — die ganze Anleihe erſtreckt ſich nur auf die nächſten beiden Jahre — den Frauenpavillion gebaut haben werden, daß wir dann den mißlichen Verhältniſſen entgangen ſein werden. Stadtrat Scholtz: Meine Herren, keiner der Herren Vorredner, von welcher Partei er auch ge⸗ ſprochen haben mag, hat irgendwelche Bedenken gegen die Vorlage des Magiſtrats geäußert. Ich glaube, daraus entnehmen zu können, daß auch der Ausſchuß gegen die vom Magiſtrat geforderten Pofitionen kaum zu einem Widerſtande kommen wird, da ſie wohl mit uns die Notwendigkeit der geforderten Dinge voll anerkennen müſſen. Ich bin auch nicht ſonderlich davon überraſcht, daß aus Ihrer Mitte heraus Forderungen geltend gemacht werden, die bereits in früheren Sitzungen zur Sprache ge⸗ kommen ſind. Ich kann nur die Erklärung abgeben, daß dieſe Vorlage das Produkt ſehr reiflicher Uber⸗ legung des Magiſtrats geweſen iſt, und daß wir uns doch ſchlüſſig geworden ſind, dieſe Dinge, die Sie zum Teil heute hier erwähnt haben, aus ganz be⸗ ſonderen Gründen zunächſt noch im Laufe der nächſten 2 Jahre zurückzuſtellen und ſie dann noch einmal zu prüfen und ſie dann in einer anderen Anleihe eventuell vorzuſehen. Immerhin wird ſich im Aus⸗ ſchuß darüber reden laſſen. Ich will und ich kann auch heute nicht hier im Plenum auf die ſämtlichen Gründe eingehen, die dem Magiſtrat für und wider bei den einzelnen Poſitionen vorgelegen haben, und b00 uns ſchließlich zu unſerer Eniſchließung gebracht aben. Ich möchte nur auf etwas Intereſſantes hin⸗ weiſen, meine Herren. Heute iſt hier in der ganz kurzen Zeit über die Volksbadeanſtalt geſprochen worden, und es ſind von den verſchiedenſten Rednern die verſchiedenſten Wünſche laut geworden. Der eine ſagte: die Volksbadeanſtalt iſt lange nicht ſo wichtig wie andere Aufgaben; der andere ſagt: ſie iſt das wichtigſte; der eine Herr7 benennt die Anſtalt „Volks⸗ badeanſtalt“, der andere Herr „Badeanſtalt“; der eine will Rentabilität damit verbunden haben, der andere will von der Rentabilität abſehen; noch ein dritter ſagt, es ſoll keine Badeanſtalt ſein, es ſoll ein Schwimmbaſſin ſein. Auf dieſe Widerſprüche in dieſer kurzen Debatte mache ich nur aufmerkſam, und ſie werden mir glauben, daß der Magiſtrat ſich auch viele Stunden über dieſe Fragen unterhalten hat. Bezüglich der Bebauung des Grundſtücks ſind gerade in neuerer Zeit wieder ganz andere Pläne aufgetaucht und ganz andere Dinge laut geworden, an die wir urſprünglich gar nicht haben denken können, weil ſich die Verhältniſſe im Laufe der drei Jahre geändert haben, ſeitdem wir das Grundſtück kauften. Erlaſſen Sie mir, heute näher darauf einzugehen; im Ausſchuß werden wir Gelegenheit dazu haben und werden uns darüber ſchlüſſig werden können, ob es nicht zweckdienlicher iſt, wenn wir die Sache noch 1 oder 2 Jahre hinausſchieben. Stadtv. Dr. Roſe: Ich möchte nur darauf aufmerk⸗ ſam machen, daß, wenn die Influenzaepidemie vor⸗ bei, dann kommt die ganze Schaar der chirurgiſchen Nachkrankheiten der Influenza. Dann folgen wieder andere Epidemien, andere Unglücksfälle. Ich will natürlich keine Beunruhigung in das Publikum werfen, im Gegenteil! Wenn die Stadt ſchneller wächſt, als vermutet war, ſo muß ſie auch ſchneller für Kranken⸗ anſtalten ſorgen. Die Sorge für die Kranken iſt doch ſchließlich wichtiger als manche andere Sache, die hier auf dem Tapet ſteht. (Die Beratung wird geſchloſſen. Der Bericht⸗ erſtatter verzichtet. Die Verſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 15 Mitgliedern und wählt zu Ausſchußmitgliedern die Stadtverordneten: Becker, Dr. Borchardt, Bruns, Dr. Frentzel, Heimann, Dr. Hubatſch, Jolenberg, Kaufmann, Marcus, Meſchel⸗ ſohn, Protze, Rackwitz, Roſenberg, Ruß und Vogel.) Vorſt.⸗Stellv. Kaufmann: Ich ſchließe die öffent⸗ liche Sitzung. (Schluß der Sitzung 8 Uhr 40 Minuten.) Druck von Adolf Gertz, Charlouenvurg.