4 (Die Verſammlung lehnt den Antrag des Stadtv. Dr. Borchardt ab.) Wir kommen dann zu dem zweiten Amendement des Herrn Stadtv. Dr. Borchardt, der den zweiten Satz des § 4 der Geſchäftsanweiſung für die Schul⸗ deputation folgendermaßen gefaßt wiſſen will: Die Disziplinarbefugnis über alle Lehrer, Lehre⸗ rinnen und Schulleiter ſteht ihm allein zu, außer wenn es ſich um äußere Schulangelegen⸗ heiten handelt. In ſolchen Fällen nimmt die Schuldeputation entweder ſelbſt oder durch die ihr zur Verfügung ſtehenden Organe, den Rektor nicht ausgeſchloſſen, den Tatbeſtand auf und übergibt ihn dem Magiſtrat zur weiteren Veranlaſſung. (Die Verſammlung lehnt den Antrag des Stadtv. Dr. Borchardt ab.) Schließlich beantragt Herr Stadtv. Dr. Borchardt in II der Magiſtratsvorlage das Wort „evangeliſchen“ vor „Geiſtlichen“ zu ſtreichen. (Die Verſammlung lehnt den Antrag des Stadtv. Dr. Borchardt ab.) Damit ſind die Amendements des Herrn Stadtv Dr. Borchardt erſchöpft. Nunmehr hat noch Herr Stadtv. Dr. Spiegel beantragt, den § 11 der Geſchäftsanweiſung für die Schuldeputation folgendermaßen zu faſſen: In allen Angelegenheiten, welche der Beſchluß⸗ faſſung der Schuldeputation unterliegen, ent⸗ ſcheidet die Mehrheit ſämtlicher ſtimmberechtigter Mitglieder. Die §§ 11 und 12 werden dann 88 12 und 13. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Jetzt, meine Herren, laſſe ich abſtimmen über die Magiſtratsvorlage mit den Ausſchußanträgen zu 1 und 11 und dem eben angenommenen Amendement des Herrn Stadtv. Dr. Spiegel, wonach der § 11 der Geſchäftsanweiſung nunmehr ſo lautet, wie Sie ihn eben angenommen haben, der § 11 § 12 und der § 12 § 13 wird. Es iſt hierüber namentliche Abſtimmung beantragt. Ich bitte diejenigen Herren, welche die Magiſtratsvorlage mit den Ausſchußan⸗ trägen und dem Amendement des Herrn Stadtv. Dr. Spiegel annehmen wollen, mit Ja, diejenigen, welche die Magiſtratsvorlage uſw. ablehnen wollen, mit Nein zu antworten. (Der Namensaufruf erfolgt. Es ſtimmen mit Ja die Stadtv.: Barnewitz, Dr. Bauer, Becker, Callam, Dr. Erüger, Fink, Dr. Frentzel, Freund, Gredy, Heimann, Heinzelmann, Heiſe, Kaufmann, Leben, Lingner, Mann, Marcus, Mehl, Meſchelſohn, Mittag, Dr. Mommſen, Münch, Olbrich, Otto, Protze, Rackwitz, Dr. Roſe, Roſenberg, Ruß, Sachs, Dr. Schmidt, Stein, Wenig; mit Nein die Stadtv. Baake, Dr. Borchardt, Braune, Dörre, Hirſch, Holz, Jander, Jolenberg, Liebe, Dr. v. Liszt, Mickler, Paſche, Dr. Penzig, Scharnberg, Sellin, Dr. Spiegel, Vogel, Dr. Zepler. Das Ergebnis der Abſtimmung wird ermitielt.) 106 —— — Meine Herren, das Reſultat der Abſtimmung iſt folgendes: es haben 33 Herren mit Ja, 18 Herren mit Nein geſtimmt. Die Magiſtratsvorlage iſt mit den Ausſchußanträgen und dem Amendement des Herrn Stadtv. Dr. Spiegel damit angenommen. (Bravo!) Vorſt.⸗Stellv. Kaufmann (den Vorſitzübernehmend). Meine Herren, ich möchte Ihnen vorſchlagen, daß wir nur noch zwei Punkte der Tagesordnung er⸗ ledigen, und zwar die Anleihevorlage und die Ein⸗ bringung des Etats. Ich hoffe, daß beide Punkte uns nicht lange beſchäftigen werden. Beim Etat wird es ſich weſentlich darum handeln, daß wir die Mitglieder des Etatsausſchuſſes heute wählen, um den Etat im Ausſchuß beraten zu können. Stadtv. Baake (zur Geſchäftsordnung): Ich möchte dem Herrn Stadtv.⸗Vorſt.⸗Stellvertreter mit⸗ teilen, daß ich ſeine Hoffnung auf raſche Erledigung des Etats nicht teile. Ich ſehe gar nicht ein, warum wir von der Gewohnheit aller Stadwerordnetenver⸗ ſammlungen abweichen ſollen, bei Gelegenheit der Einbringung dieſes Millionenetats auch eine Begrün⸗ dungsrede des Herrn Kämmerers zu hören und den Parteien Gelegenheit zu geben, ihre prinzipielle Stellung zu der Finanzwirtſchaft der Stadt hier auszuſprechen. Rein geſchäftsmä ßig nur die Einſetzung eines Aus⸗ ſchuſſes vorzunehmen, dürfte kaum angehen. Vorſt.⸗Stellv. Kaufmann: Ich möchte Herrn Kollegen Baake gegenüber bemerken, daß gar nicht daran gedacht iſt, jemandem die Redefreiheit irgend⸗ wie zu beſchränken. Aber ich glaube, daß wir bei der Etatsberatung in der erſten Leſung unſeren prin⸗ zipiellen Standpunkt nur kurz darlegen. Stadtv. Braune (zur Geſchäftsordnung): Ich möchte den Herrn Vorſteher bitten, den Punkt 10 heute noch mit zu erledigen angeſichts ſeiner Dring⸗ lichkeit. Es muß bis zum 1. April noch eine Müll⸗ abladeſtelle geſchaffen werden, und da vorausſichtlich die Vorlage an einen Ausſchuß gehen wird, ſo iſt es nötig, daß heute die Sache noch mit erledigt wird. Vorſt.⸗Stellv. Kaufmann: Meine Herren, dann gehen wir in der Tagesordnung vorläufig weiter. Punkt 9 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Aufnahme einer nenen Aunleihe im Be⸗ trage von 24000 000 Mk. — Druckſachen 48, 60. Berichterſtatter Stadtv. Marcus: Zur Geſchäfts⸗ ordnung! Ich möchte wirklich meine Bedenken äußern, meine Herren, ob es angezeigt iſt, jetzt in ſo ſpäter Stunde noch in die Beratung einer Vorlage von ſolcher Tragweite einzutreten. Es muß den Behörden, welche die Genehmigung der Anleihe zu erteilen haben, mitgeteilt werden, eine wie große Anzahl der Stadt⸗ verordneten den Beſchluß der Aufnahme der Anleihe gefaßt hat. (Rufe: Es ſind noch 52 hier!) — Nun, dann werde ich meinen Bericht erſtatten. (Glocke des Vorſtehers.) Vorſt.⸗Stellv. Kaufmann: Ich bitte um Ent⸗ ſchuldigung, daß ich Sie unterbreche. Der Magiſtrat hat Bedenken, daß wir dieſe Vorlage heute in zu