—— 109 — und zwar der Rentier Ferdinand Kraatz, der Stadt⸗ verordneter war vom 13. November 1872 bis 31. Dezember 1883, und der Maurermeiſter Karl Pegel, der Mitglied dieſer Verſammlung vom 8. Januar 1896 bis 31. Dezember 1901 war. Der Letztere war, wie vielen von uns ja wohl noch im Gedächtnis iſt, ein bewährtes Mitglied dieſer Ver⸗ ſammlung. Ich ſtelle feſt, daß Sie ſich, um das An⸗ denken der Verſtorbenen zu ehren, von Ihren Plätzen erhoben haben. In der Angelegenheit der Müllverladehalle iſt ein Schreiben des Haus⸗ und Grundbeſitzervereins von 1895 eingegangen. Ich lege das Schreiben aus. Es wird bei Punkt 9 der Tagesordnung zur Er⸗ ledigung kommen. Herrn Stadtv. Seibertz laſſe ich das Schreiben als Berichterſtatter demnächſt über⸗ geben. Ausgelegt werden zwei Ehrenkarten zum Winter⸗ feſt des Deutſchen Radfahrerbundes Gau XX, das am 11. dieſes Monats ſtattfindet. Ich lege die beiden Karten hier aus und bitte diejenigen Herren Kollegen, welche dieſe Karten nehmen wollen, ſie hier beim Herrn Schriftführer zu entnehmen. Dann werden 9 Jahresberichte des Berliner Aſylvereins für Obdachloſe, die bei mir eingegangen ſind, ausgelegt. Wir kommen nunmehr zur Tagesordnung. Punkt 1 der Tagesordnung: Mitteilung betr. die Bauberichte für das 2. Halbjahr 1904. — Druckſache 76. Stadtv. Marcus: Meine Herren, den Baubericht vom Hochbau⸗ und vom Tiefbauamt haben Sie ja geleſen; auf Details iſt nicht weiter einzugehen. Ich finde, es iſt auch ganz erklärlich, daß die Koſten, Erſparniſſe und Überſchreitungen nicht addiert ſind, weil definitive Ziffern natürlich ja noch nicht gegeben werden können. Immerhin wäre es meiner Anſicht nach doch wünſchenswert geweſen, wenn mindeſtens die erſte, allenfalls auch die zweite Rubrik addiert angeführt wäre, weil wir dadurch eine beſſere Iber⸗ ſicht über die ganze Situation der noch rückſtändigen Arbeiten gehabt hätten. Denn, meine Herren, die Ziffern, die ſich da ergeben, ſind, wie man zu ſagen pflegt, nicht gerade von Pappe. Und da ich annehme, daß nicht alle Herren Kollegen ſo rechnungs⸗ und additionswütig ſind wie ich, ſo will ich mir erlauben, Ihnen dieſe Ziffern hier anzuführen. Für den Straßenbau ſtanden zur Verfügung 8109902 ℳ; verausgabt find bis jetzt 3249072 ℳ, ſodaß alſo für dieſen Zweck noch zur Verfügung ſtehen 4860830 ℳ. Für die Kanaliſation ſtehen zur Verfügung 3181270 ; verausgabt ſind bis zu den angegebenen Datum 1744000 ℳ, ſodaß alſo für die Kanaliſation zur Verfügung ſtehen 1437270 ℳ, und endlich in der Rubrik 0 „Andere Bauten“ ſind vorgeſehen 781500 ℳ; verausgabt ſind vorläufig nur 279289 ℳ. Natürlich bedeuten dieſe vorge⸗ ſehenen Beträge nicht bloß die von der Stadt ſelbſt ausgeſetzten Summen, ſondern ſie enthalten auch die Beträge, welche von den Terrainbeſitzern zur Auf⸗ ſchließung von Straßen beizutragen ſind. Wie geſagt, ich habe geglaubt, daß es manchen von Ihnen intereſſieren wird, wie große Summen uns noch weiter zur Verfügung ſtehen, um die Ar⸗ beiten zu vollenden, und deswegen habe ich mir die Mühe dieſer Aufſtellung gemacht. Ich kann zum Schluß beifügen, daß es noch ca. 7 Millionen Mark ſind, die wir in baulichen Anlagen zu verwenden haben. (Die Beſprechung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung nimmt Kenntnis.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 2 der Tagesordnung. Mitteilung betr. die Umzäunung des Zoolo⸗ giſchen Gartens in der Hardenbergſtraße. Druckſache 78. (Die Beſprechung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 3 der Tagesordnung: Mitteilnng betr. die Volksbibliothek Druckſache 79. Stadtv. Vogel: Meine Herren, der Magiſtrat ſchlägt vor, die Sache zu vertagen; er kommt auf die Vertagung hinaus, weil die Deputation gewünſcht hat, daß die Zeitſchriften in einem getrennten Raum zur Verfügung geſtellt werden. Ich kann kein Be⸗ dürfnis für dieſe Trennung der Räume finden. Be⸗ reits vor mehreren Jahren, als die öffentliche Leſe⸗ halle hier überhaupt noch nicht eröffnet war, wurde in den Berliner Leſehallen der Wunſch ausgeſprochen, dort auch politiſche Tageszeitungen auszulegen. Der Magiſtrat zauderte zunächſt auch in Berlin. Da war es die Ethiſche Geſellſchaft in Berlin, die ihrerſeits in ihren Leſehallen ſowohl politiſche Zeitſchriften wie Tagesblätter aller Richtungen auslegte, Vorwärts, Germania uſw. Der Leſeſaal der Ethiſchen Geſell⸗ ſchaft, einer Privatgeſellſchaft, iſt ja bedeutend kleiner und war immer gut beſucht; aber irgend eine In⸗ konvenienz hat ſich trotzdem nie gezeigt. Das ver⸗ anlaßte dann auch den Magiſtrat von Berlin, ſeiner⸗ ſeits in den ſtädtiſchen Leſehallen in Berlin eben⸗ falls politiſche Tageszeitungen auszulegen. Es kann ſich ja jeder überzeugen: in der Mohrenſtraße und Ravenéſtraße, überall, wo öffentliche Bibliotheken ſind, ſtößt ſich niemand daran. Ich glaube ſogar, über die Beſtimmung, die in unſerm Leſeſaal jetzt getroffen iſt hauptſächlich für beſſere Werke: Kupfer⸗ ſtiche uſw., die nur in einem beſtimmten Raum aus⸗ liegen, ließe ſich auch noch reden. Wenn man ſich das anſieht, wenn man dort hinkommt: erſtens iſt zugeſchloſſen, dann geht man zur Bibliothekarin und muß die um den Schlüſſel bitten, dann wird der Name aufgeſchrieben und man kriegt den Schlüſſel mit, dann ſucht man das Schlüſſelloch, das findet man ſchließlich, dann wird aufgeſchloſſen, man geht hinein und und muß dann, wenn man wieder her⸗ auskommt, den Schlüſſel wieder abgeben. Daß ein beſonderes Bedürfnis dazu iſt, kann ich nicht finden. In der Königlichen Bibliothek, die doch auch koſtbare Sachen hat, wenigſtens ebenſo wertvolle, hat man die Einrichtung, daß derartige wertvolle Sachen an einem beſonderen Tiſche geleſen werden können, wo nicht mit Tinte geſchrieben werden darf; das genügt auch vollſtändig. In vorliegendem Falle handelt es ſich aber nicht um wertvolle Sachen ſpeziell, ſondern darum, daß die Leſer nicht geſtört werden. Da ſcheinen mir allerdings — ich weiß nicht bei wem — noch viele Bedenken zu beſtehen, die ich aber nicht gelten laſſen kann. In dem jetzigen Katalog iſt ja auch eine ge⸗ wiſſe Zenſur geübt worden. In dem erſten Katalog