Geſundung ſuchen, ſodaß wir uns ſehr überlegen ſollten, wenn eine derartige Badeanſtalt durch die benachbarte Anlegung einer Müllverladeſtelle ge⸗ ſchädigt wird. Stadtv. Braune: Meine Herren, ich ſchließe mich den ſchwerwiegenden Bedenken des Herrn Kollegen Dr. Bauer an und bemerke, daß hier noch weitere Bedenken in Frage kommen: angeſichts der unmittelbaren Nähe des königlichen Schloßgartens und in Rückficht auf die Sophie Charlottenſtraße als Zufahrtsſtraße. Der Schloßgarten bietet Hunderten von Alt⸗Char⸗ lottenburger Einwohnern Erholungsgelegenheit, abge⸗ ſehen von den Tauſenden von Beſuchern des Mauſo⸗ leums, denen allen der Aufenthalt dort durch Er⸗ richtung der Müllumladeſtelle, wie ſie dieſe Vorlage vorſieht, verleidet würde. Meine Herren, ebenſo würde der Verkehr der Müllwagen durch die Sophie Char⸗ lottenſtraße durch die meiſt übelriechenden Aus⸗ dünſtungen und den unvermeidlichen feinen Staub, der durch die Fugen den Wagen entweicht. in hygie⸗ niſcher Beziehung ſchädigend auf die gemeinnützigen Inſtitute, die wir dort errichtet haben, einwirken; ich nenne das faſt vollbelegte Bürgerhaus, die Prinz Karl⸗ Stiftung mit den 50 Zöglingen, das Kaiſer Friedrich⸗ Andenken (Kinderheim); außerdem haben wir den Luiſenkirchenacker angekauft zur Errichtung von Wohl⸗ fahrtseinrichtungen und gemeinnützigen Inſtituten. Dazu kommt der Verkehr der an heißen Sommertagen nach Tauſenden zählenden täglichen Beſucher der See⸗, Licht⸗ und Sonnenbadeanſtalt „Kochſee“ durch die Sophie Charlottenſtraße und die Rückfichtnahme auf die An⸗ wohner der Sophie Charlottenſtraße, die um Beſeiti⸗ gung der Müllabfuhr durch „ihre“ Straße beim Ma⸗ giſtrat erſt wieder petitioniert haben. Das ſind alles, meine Herren, ernſtliche Bedenken, die wohl erwägen laſſen müſſen, ob wir in dieſer belebten Gegend den Verkehr der Müllwagen weiter zulaſſen, oder ob wir ihn beſſer nach einer andern Stelle hinlenken ſollten, wozu doch die Möglichkeit gegeben iſt. Naheliegend iſt der Gedanke, daß wir, da die Müllumladung anſcheinend hier nur eine vor⸗ übergehende Unterkunfsſtätte finden wird — die Eiſen⸗ bahn hat ſich das Widerrufsrecht vorbehalten —, und da wir an einer andern Stelle, an der Verlängerung des Fürſtenbrunner Weges, zwiſchen der Oberförſterei⸗ wieſe und der Baumſchule, die Möglichkeit haben, die Abladeſtelle dort dauernd errichten zu können, wo derartige Störungen und Schädigungen nicht zu befürchten ſind, — daß wir von Ausführung dieſer Anlage an der projektierten Stelle abſehen. Ich habe mich heute auf dem Bahnhof Weſtend befragt und gehört, daß es wohl möglich ſein würde, an dieſer von mir ſoeben bezeichneten Stelle eine Müllumlade⸗ h halle anzulegen. Nun wurde im Ausſchuß von dem Herrn Ma⸗ giſtratsvertreter gegen meinen letzteren Vorſchlag der Einwand erhoben: der hohe Spandauer Berg erſchwere den Verkehr und verteure den Fuhrlohn. Meine Herren, es handelt ſich ja nicht darum, den ganzen Spandauer Berg mit den Müllwagen hinaufzufahren, ſondern nur zwei Drittel ſeiner Höhe, bis zum faſt wagerecht ſich hinziehenden Fürſtenbrunner Wege, der bergab ausläuft. Ich hatte während vierjährigen Wohnens auf Weſtend Gelegenheit, zu beobachten, daß früher Tauſende von Fuhren mit Straßenkehricht ohne Bedenken der Fuhrleute nach dem Plateau von Weſtend hinaufgefahren wurden, ſodaß der Berg nicht ſo erſchwerend ſein kann. Dann wurde auf die Nähe des Krankenhauſes hin⸗ 119 ——— gewiejen. Nun, es iſt eine Frage der Zeit, daß der Fürſtenbrunner Weg bald aſphaltiert wird; dann werden die Inſaſſen des Krankenhauſes nicht mehr durch den Müllwagen verkehr geſtört werden. Hier haben wir aber eine Stelle, die auf abſeh⸗ bare Zeit dem Zwecke wird erhalten werden können. Meine Herren, die angeführten Gründe ſind ſo ſchwer⸗ wiegender Natur, daß wir die Sache vertagen müſſen. Ich beantrage deshalb, die Beſchlußfaſſung über dieſe Vorlage zu vertagen, um Zeit zu gewinnen, über die ſo wichtige Angelegenheit ein Urteil der hierfür zu⸗ ſtändigen Geſundheitspflegedeputation einzuholen. (Andauernde Unruhe.) Vorſteher Roſenberg: Ich bitte um etwas Ruhe, meine Herren. Der Redner iſt hier, und beſonders am Magiſtratstiſch, nicht zu verſtehen. Stadtv. Branne (fortfahrend): Ich beantrage, den Punkt 9 der Tagesordnung zu vertagen, über die Angelegenheit ein Urteil der Geſundheitspflegedepu⸗ tation einzuholen und den Magiſtrat zu erſuchen, in⸗ zwiſchen bei der Eiſenbahnverwaltung um einen geeigne⸗ teren Platz für die Müllumladeſtelle vorſtellig zu werden. Meine Herren. Wer den Verhältniſſen näher getreten iſt, wird ſich der uberzeugung nicht verſchließen können, daß dringende Gründe dagegen ſprechen, die Müllabladehalle auf dem vorgeſchlagenen Platz anzu⸗ legen. Ich bitte, meinem Antrage zuzuſtimmen. Vorſteher Roſenberg: Herr Stadtv. Braune, ich darf annehmen, daß Sie ſich dem Antrage des Herrn Stadtv. Dr. Bauer anſchließen. Der Antrag geht dahin: Wir erkennen an, daß die Errichtung einer Müll⸗ verladehalle ein dringendes Bedürfnis iſt; wir können uns aber aus hygieniſchen Gründen mit der Errichtung an der vorgeſchlagenen Stelle nicht einverſtanden erklären und erſuchen den Magiſtrat, für die Errichtung einen anderen Platz vorzuſchlagen. 7 Nicht wahr, Herr Stadtv. Braune, das iſt der weſentliche Sinn auch Ihres Antrages? Oder wollen Sie einen beſonderen Antrag ſtellen? Stadtv. Braune: Ich habe noch beantragt. ein Gutachten der Geſundheitspflegedeputation einzuholen. Vorſteher Roſenberg: Sie wollen alſo noch einen Unterantrag zu dieſem Antrag ſtellen, dahin, daß der Magiſtrat erſucht werden ſoll, ein Gutachten der Ge⸗ ſundheitspflegedeputation einzuholen. Stadtbaurat Bredtſchneider: Meine Herren, wir aben das, was die beiden Vorredner anregten, im Ausſchuß ſehr eingehend behandelt. Ich kann ſchon jetzt ſagen, daß nach den Erkundigungen, die wir eingezogen haben, und nach dem Ergebnis, welches das Studium der Pläne der Bahnanlagen gehabt hat, es hier in Charlottenburg nur einen Platz gibt, der geeignet iſt, für die Herſtellung einer Müllver⸗ ladehalle. Man kann zwar den anderen Platz, den die beiden Herren Vorredner bezeichnet haben, in Erwägung ziehen; aber man wird dabei zweiſellos zu dem Keſanlat kommen, daß dieſer Platz noch viel weniger geeignet iſt als derjenige, welchen wir Ihnen in unſerer Vorlage in Vorſchlag bringen. Ich möchte zunächſt auf den von den beiden Herren Vorrednern erwähnten Platz eingehen. Dieſer Platz liegt in der 7 von Fürſtenbrunn, da, wo die Selterswaſſerfabrik iſt, die uns — uns nicht