—— 125 infolge davon die Verzinſung noch nicht den Etat belaſtete. Im übrigen ſind es noch eine ganze An⸗ zahl Erſparniſſe bei allen möglichen Verwaltungen: bei der Straßenreinigung, der Bauverwaltung, über die ich aber hinweggehen möchte. Weniger erfreulich hat ſich im Jahre 1903 die Steuer⸗ verwaltung gezeigt, und zwar iſt bei der Einkommen⸗ ſteuer im Jahre 1503 ein Minderertrag von 258000 %, bei der Gewerbeſteuer ein ſolcher von 48 000 %. geweſen, und wenn auch die Grundſteuer 25000 ℳ mehr ergeben hat und die Umſatzſteuer über den etatierten Betrag von 1000000 ℳ. noch weitere 143000 ℳ erbracht hat, ſo iſt doch immerhin ein Minus von rund 140000 ℳ bei der Steuerverwaltung zu verzeichnen geweſen. Dieſer Minderertrag war in der Hauptſache da⸗ durch herbeigeführt, daß die Forenſenſteuer ungeheuer zurückgeſchlagen hatte, auch daß wir ſehr große Rück⸗ zahlungen zu machen hatten. Meine Herren, ſo erfreulich nun aber der Ge⸗ ſamtabſchluß des Jahres 1903 iſt, ſo möchte ich doch nicht unterlaſſen, gerade heute darauf hinzuweiſen, daß in einem ſo hohen Abſchluß für uns auch eine gewiſſe Gefahr liegt, und zwar deshalb, weil wir ja hier den feſtſtehenden Gebrauch haben, daß wir jedes⸗ mal das Ergebnis des abgelaufenen Jahres in das übernächſte Jahrübertragen, d. h. von dem Jahr 1903 in das Jahr 1905, alſo immer in das zweitnächſte Jahr hinübernehmen. Wenn nun alſo in einem Jahr ein einziges Mal nicht wieder ein ſo hoher Überſchuß iſt, ſo müſſen wir naturgemäß in dem übernächſten Jahr die ganze Differenz, welche wir bei dieſem Punkte erleiden, vorweg trotz der laufenden größeren Aus⸗ gaben decken, und inſofern iſt es doch von Wichtig⸗ keit, daß man ſich immer darüber klar wird, daß man bei dem Etat nicht nur für das nächſte Jahr zu ſorgen hat, ſondern daß man etwas weiter in die Zukunft ſchauen und, wenn irgend angängig, das übernächſte Jahr dabei berückſichtigen ſoll. Wir haben nun auch inſofern, dieſem Geſichts⸗ punkte folgend, ein großes Intereſſe an dem Abſchluß des laufenden Jahres, weil das ja wieder für 1906 dementſprechend wirkt; wir haben, wie es in anderen Jahren üblich geweſen iſt, auch in dieſem Jahre ver⸗ ſucht, durch Rückfragen feſtzuſtellen, wie das laufende Jahr ſich geſtalten wird. Meine Herren, Sie brauchen nicht zu erſchrecken, wenn ich Ihnen ſage, daß dieſer vorläufige Abſchluß als Reſultat nur einen Uberſchuß von etwa 300 600 ℳ gegeben hat. Ich glaube ſelbſt nicht daran, daß wir einen ſo geringen Überſchuß haben werden, weil die Erfahrung gezeigt hat, daß möglichſt beſtrebt naturgemäß die einzelnen Reſſorts ſind, ſehr vorſichtig ihre Angaben 10 machen, und daß tatſächlich nachher der wirkiche berſchuß immer weſentlich höher iſt als das vorläufig angegebene Ergebnis. Wir haben Fälle gehabt, wo der wirkliche Abſchluß den vorläufigen um das Dreifache über⸗ troffen hat. Jedenfalls glaube ich, können wir hoffen, daß die Zahl von 300 000 ℳ doch um ein Erheb⸗ liches überſchritten wird. Allerdings müſſen wir heute ſchon damit rechnen wenigſtens ich perſönlich rechne damit und halte es für ſehr wahrſcheinlich —, daß der Abſchluß des laufenden Jahres nicht wieder ein ſo ausnahmsweiſe günſtiges Ergebnis zeitigen wird, wie der des Jahres 1903. Es liegt dies daran, daß die Üüberſchüſſe der Gasanſtalt nach den Auße⸗ rungen der Verwaltung, die gelegentlich der Beratung des Etats gemacht wurden, vermutlich doch nicht ſo viel mehr über den etatierten Betrag hinausgehen werden als im vergangenen Jahre, insbeſondere des⸗ halb, weil die Konſumzunahme im Jahre 1904 nicht die Höhe erreicht hat, die wir angenommen haben. Sie wird ſich nur zwiſchen 7 bis 8 % bewegen, während wir im Etat 9 % angenommen haben. Andererſeits aber, meine Herren, — das haben Sie aus Ihren geſamten Vorlagen geſehen ſind die Bedürfniſſe bei den einzelnen Verwaltungszweigen im laufenden Jahr erheblich höher geweſen. Ich möchte Sie bloß erinnern an den Dispoſitionsfonds, den wir im laufenden Jahr ſchon mit über 20 000 7 überſchritten haben, während wir im vergangenen Jahre gerade bei dieſem Titel ungefähr 80000 ℳ erſpart haben. Ich bin deshalb der Meinung, daß wir im laufenden Jahre jedenfalls nicht wieder mit einem ſo hohen Überſchuß rechnen können, wenn ich auch andererſeits perſönlich glaube, daß der Überſchuß den Betrag des vorläufigen Abſchluſſes von 300 000 1 überſchreiten wird. Sehr erfreulich dagegen — das möchte ich Ihnen nicht verhehlen — hat ſich das Steueraufkommen im laufenden Jahre geſtaltet, beſonders erfreulich gegen⸗ über dem Jahre 1903. Wir haben im vergangenen Jahre das Etatsſoll bei der Gemeindeeinkommenſteuer gering angeſetzt und haben es ſehr vorſichtig gehalten. Dies Etatsſoll wird dafür auch in dieſem Jahre um etwa 50 000 ℳ aller Vorausſicht nach überſchritten werden. Ebenſo werden wir bei der Grundſteuer ctwa 10 000 ℳ mehr haben, auch bei der Gewerbe⸗ ſteuer, die bisher immer weniger ergeben hat, 30000) ℳ mehr. Die Gemeindeeinkommenſteuer würde in dieſem Jahre noch viel günſtiger geweſen ſein, wenn nicht ebenſo wie im vergangenen Jahre die Forenſenſteuer uns ein ganz erhebliches Stück zurückgebracht hätte. Die Umſatzſteuer iſt in dem⸗ jenigen Betrage, den wir etatiert hatten, ſo ziemlich bis jetzt eingegangen; es fehlt nur noch ein geringer Betrag, ſodaß wir, da wir noch einen Monat vor uns haben, darauf rechnen können, daß wir auch bei der Umſatzſteuer ein Plus gegen das Etatsſoll er⸗ reichen werden Wie geſagt, ich glaube aber doch, darauf hin⸗ weiſen zu ſollen, daß wir bei der Etatsaufſtellung für das Jahr 1905 uns von dem Geſichtspunkt leiten laſſen müſſen, daß wir auch an das Jahr 1906 zu denken haben, und daß wir wahrſcheinlich im Jahr 1906 doch nicht einen ſo erheblichen Betrag werden vortragen können, wie im Jahre 1905. Nach dieſen kurzen Betrachtungen, meine Herren, über das verfloſſene Jahr und die Zukunft, welche aber zur Klarſtellung des Geſamtbildes notwendig geweſen ſind, möchte ich auf den Etat für das kom⸗ mende Jahr zurückkommen. Der Etat ſchließt in ſeinem Ordinarium mit 17 170 000 und im Ertra⸗ ordinarum mit 21 349 000 ℳ, d. h. das Ordinarium iſt um über 2000 00, das Extraordinarium um 13,5 Millionen Mark geſtiegen, Ich möchte zu dieſem Etat zunächſt einige formelle Anderungen erwähnen. Bisher war feine einheitliche Handhabung darin getroffen, daß diejenigen Poſitionen, welche übertrag⸗ bar ſind, entweder vor der Linie oder in der Linie gebucht werden; es war gewöhnlich beſonders dabei angegeben: die und die Poſitionen ſind übertragbar. Wir haben nun in dieſem Jahre, um dies einheitlich u geſtalten, angeordnet, daß die Poſitionen, welche übertragbar ſind, vor der Linie zu buchen ſind und uugache, daß nur diejenigen, die vor der Linie ſtehen, als übertragbar anzuſehen ſind, ſodaß der Vermerk „gegenſeitig übertragbar“ im laufenden Etat fortgefallen iſt. Sie haben ferner, meine Herren, aus dem Ihnen überreichten Etat geſehen, daß ein