—— 126 —— neuer Sonderetat hinzugefügt iſt, ein Sonderetat 8 für den Grundſtückserwerbsfonds. Der Grundſtücks⸗ erwerbsfonds iſt noch nicht alt, iſt erſt vor wenigen Jahren gegründet worden. Als Sie ihn damals gründeten, war er klein und konnte in dem Haupt⸗ ertraordinarium in einem beſonderen Abſchnitt unter⸗ gebracht werden. Wie Sie ihn heute ſehen. iſt es ein ganz ſtattliches Büchlein geworden, und die Folge davon ſt daß der Fonds, wenn er nach wie vor im Hauptertraordinarium ſtehen bliebe, dieſen Teil des Etats unüberſichtlich geſtalten würde. Wir haben ihn deshalb als einen beſonderen Sonderetat vorgeſehen, umſo mehr als ja der Grundſtückserwerbsfonds in ſich balanzieren muß, alſo auch das Gegebene dafür ein Sonderetat iſt. Mit der dritten Anderung, meine Herren, kom⸗ men wir einem Wunſche entgegen, welcher auch aus Ihrer Mitte bereits laut geworden iſt; das iſt nämlich die Schaffung eines Straßenregulierungsfonds. Wir haben im Straßenbanetat eine Summe vorgeſehen, mit welcher zunächſt dieſer Straßenregulierungsfonds dotiert werden ſoll, und zwar ſind das diejenigen Beträge, welche von der Stadt ſeinerzeit mal vorgeſchoſſen worden ſind und bei ſogenannten Anliegerſtraßen jetzt im Falle der Bebauung allmählich zurückfließen. Aus dieſem Fonds ſollen in Zukunft dann diejenigen Vorſchüſſe gegeben werden, welche die Stadt unter Umſtänden für derartige Anliegerſtraßen zu leiſten hat Es wird aber ferner durch die Schaffung des Straßenregu⸗ lierungsfonds erreicht, daß für die Anlage neuer Straßen ein einheitliches Verfahren ſtattfindet. Bis⸗ her haben Sie neue Straßen teilweiſe durch den Etat gehen laſſen, teilweiſe wurden ſie auf Vorſchußkonto gebucht, teilweiſe auf Aſſervatenkonto. Wir beab⸗ ſichtigen nach Schaffung des Straßenregulierungs⸗ fonds bei ſämtlichen Straßenregulierungen — die hiſtoriſchen nehme ich dabei aus alſo bei der Regulierung ſämtlicher nichthiſtoriſchen Straßen ein⸗ heitlich zu verfahren und dieſe Straßen durch ein Aſſervatenkonto gehen zu laſſen und ebenſo für Einziehung der betreffenden Anliegerbeträge ein Ein⸗ ziehungskonto einzurichten. Wir hoffen, daß dieſe taſſenmäßige und Buchführungsvorſchrift ſich als nützlich erweiſen wird. Materiell, meine Herren, ſcheint die Zunahme des Etats erheblich; denn wenn Sie ſelbſt einen durchlaufenden Poſten von etwa 700000 y, welcher in der Schuldenverwaltung für die Verzinſung der neuen Anleihe vorgeſehen iſt, vom Ordinarium ab⸗ ziehen, ſo erhalten Sie immer noch ein Plus bei dem Ordinarium gegen das Vorjahr von 1300000 . Trotzdem aber hat der Magiſtrat den Etat aufgeſtellt unter dem Geſichtspunkt, daß an den Steuer⸗ 41477. nicht gerüttelt werden ſollte. Wir ind uns wohl darüber klar geweſen, und es iſt dies bei den Beratungen zum Ausdruck gelangt, daß wir, wenn an dieſen 100 % gerüttelt werden würde, fürchten müßten, daß dies für die ſchöne Entwicklung der Stadt böſe Folgen haben müßte. Nur eine geringfügige Anderung iſt eingetreten, nämlich bei der Umſaßſteuer. Wir haben beſchloſſen, ſtatt, wie bisher, 1 % bei dem Eigentumswechſel unbebauter Grundſtücke in Zukunft 1¼ % Steuer zu erheben, eine Maßnahme, die einerſeits für den Umſatz ſelbſt wohl als ziemlich unweſenlich bezeichnet werden kann, andererſeits aber uns in Übereinſtimmung ſetzt mit unſeren nächſten Nachbargemeinden. Sie haben einen Nachtrag zu dem Umſaßſteuerſtatut bekommen, und wir möchten Sie bitten, dies Statut möglichſt bald anzunehmen; denn wir müſſen es 9 die vorgeſetzte Behörde beſtätigen laſſen und dürfen den Prozentſatz nicht eher erheben, bis die Beſtätigung erfolgt iſt. Wir würden alſo finanziellen Schaden haben, wenn nicht das Statut möglichſt bald in Kraft treten würde. Die große Steigerung beim Ordinarium iſt bedingt durch drei Hauptpunkte: einmal durch den Normaletat und deſſen Reviſion, ſodann durch die Schuldenverwaltung und ferner durch die Schulen. Über den Normaletat haben Sie eine eingehende Vorlage bekommen. Ihr Ausſchuß hat in wieder⸗ holten Sitzungen darüber getagt; Sie ſollen ja heute noch im Plenum darüber beſchließen. Ich möchte deshalb darüber hinweggehen, möchte nur bemerken, daß die Mehrkoſten für den Etat ungefähr 375000 ℳ betragen werden. Die Schuldenverwaltung koſtet im nächſten Jahre eiwa 525000 ℳ mehr. Es bezieht ſich dies darauf, daß im nächſten Jahr die erſte Amortiſationsrate der Anleihe 1902 mit 270000 ℳ in den Etat einzuſtellen iſt, daß wir ſodann aus laufenden Mitteln die Jungfernheide zu verzinſen haben, die wir gekauft haben und als Volkspark ausgeſtalten wollen — das koſtet 140000 ℳ —, und daß etwa 100000 ℳ weniger Bau ʒinſen für diejenigen Bauten zurückfließen, welche wir aus Anleihen unternommen haben, und die nunmehr fertiggeſtellt ſind. Meine Herren, daß die Ausgaben bei der Schuldenverwaltung ſo ſteigen, iſt nur natürlich, und wir werden damit rechnen müſſen, daß auch im nächſten Jahre erheblich größere Poſitionen für die Schuldenverwaltung vorzuſehen ſind. Ich erinnere Sie nur daran, daß im nächſten Jahre die zweite Emiſſton der 1902 er Anleihe durch die Amortiſationsrate mit 270000 ℳ— zur Wirkung kommt. Außerdem werden aber all⸗ mählich die alten Anleihen, ſoweit ſie noch nicht verbraucht ſind, verbraucht; es kommen deshalb weniger Zinſen zum Rückfluß in den Etat, und die Zinſenlaſt iſt durch die etatsmäßigen Mittel zu decken. Wir haben heute nun die neue Anleihe beſchloſſen, und es iſt ſeitens des Herrn Stadtverordneten Marcus ja gezeigt worden, daß der Hauptteil dieſer Anleihe den Etat nicht belaſtet. Immerhin bleibt aber doch noch ein Teil der Anleihe, welcher den Etat weiter belaſten wird. Wir müſſen auch andererſeits damit acrra, einige Aufgaben, z. B. die Zentral⸗ markthalle, in einem Übergangsſtadinm Zuſchüſſe aus dem laufenden Etat erfordern werden. Meine Herren, der dritte Hauptpunkt, welcher weſentlich iſt für den Etat des Jahres 1905, ſind die Schulen. Ich möchte hierbei nur die Bürger⸗ ſchulen und die Gemeindeſchulen erwähnen. Sie koſten wieder in dieſem Jahre über 400000 ℳ mehr, bedingt einmal durch das Wachstum der Stadt und ſodann durch die beſondere Fürſorge, welche die Ver⸗ waltung gerade auf dieſen Zweig des ſtädtiſchen Weſens ſtets aufgewendet hat. Ich möchte aus⸗ drücklich bei den Schulen erwähnen, daß wir für den Bau von Gemeindeſchulen 76000 ℳ, gegen das Vorjahr mehr eingeſtellt haben, nämlich ſtatt 380000 %. 456000 ℳ. Es iſt dies in der Hauptſache die zweite Rate für diejenige Schule, welche bereits im Bau begriffen iſt — das iſt die Schule auf der Halbinſel —, und nur ein geringer Betrag iſt für die Projektierung einer neuen Schule vorgeſehen. Ich habe vorhin ſchon bei der Beratung der Anleihevorlage darauf hingewieſen, daß ſich die Verhältniſſe bezüglich der Schule im Oſten der Stadt, welche wir urſprünglich auf der Nürnbergerſtraße bauen wollten, weſentlich