anders geſtaltet haben. Jene Gegend hat ſich immer mehr als Geſchäftsgegend entwickelt, und ſie geſtaltet ſich immer weiter dazu aus. Darauf iſt es wohl auch zurückzuführen, daß die Einwohnerzahl nicht mehr denjenigen Prozentſatz an Gemeindeſchülern hergibt, als es früher geweſen iſt. Die beiden Schulen, welche in Frage kommen, ſind die VII. und VIII. und die XIX. und XX. Schule, die eine in der Joachimsthalerſtraße, die andere in der Bleibtreu⸗ ſtraße. Wenn Sie die Statiſtik hernehmen, werden Sie ſehen, daß ſich die Anzahl der Schüler ganz weſentlich im Herabgehen befindet. Während im Jahre 1897 in der Joachimsthalerſtraße 2041 Kinder untergebracht waren, geht dieſe Zahl zurück auf 1862, 1857, 1687, 1656, 1652 und im Jahre 1904 auf 1619. Sie ſehen hieraus alſo, daß jetzt die Anzahl der Kinder um ¼ geringer geweſen iſt als im Jahre 1897. Ebenſo iſt die Zahl bei der Schule in der Bleibtreuſtraße eine ſehr geringe. Und dabei haben doch beide Schulen 36 Klaſſen, Wir haben deshalb bei der Beratung des Etats Stellung dazu genommen und ſind uns dahin ſchlüſſig geworden wenigſtens neigten ſich die Stimmen in der Mehrhcit dazu —, daß die nächſte Schule, die gebaut wird, jedenfalls nicht auf das Grundſtück in der Nürn⸗ bergerſtraße kommt. Wo ſie hinkommt, iſt noch keineswegs beſtimm(; wir haben deshalb im Etat nur einen Betrag für die Projektierung einer weiteren Schule vorgeſehen. Sodann, meine Herren, möchte ich ganz kurz die Waldſchule erwähnen. Sie ſehen zum erſtenmal eine größere Summe im Etat für die weitere Fort⸗ führung der erſten Waldſchule. Sie alle ſind jeden⸗ falls im Walde draußen geweſen und haben geſehen, wie wohl ſich die Kinder in der Waldſchule gefühlt haben, was für Fortſchritte und Erfolge durch dieſe Waldſchule gezeitigt ſind. Aber. meine Herren, wir wollen dabei nicht vergeſſen, daß es ſich erſt um Erfolge handelt, welche nur etwa 2½ Monate alt und in einem Sommer erziell worden ſind, ſo günſtig, wie er vielleicht ſeit Jahrzehnten für eine derartige Sache nicht geweſen iſt und vielleicht in der kommenden Zeit nicht eintreten wird. (Sehr richtig! bei den Liberalen.) Der Magiſtrat hat deshalb geglaubt, in dieſem Jahre Vorſicht walten laſſen und eine derartig koſtſpielige weitere Waldſchule nicht vorſehen zu ſollen, zumal wir etwas ſparſam in dieſem Jahr ſein müſſen, und hat ſich deshalb dahin entſchieden, ein zweites Jahr abzuwarten. Wir wollen ſehen, ob die günſtigen Erfolge des Jahres 1904 ſich ebenfalls im kommenden Jahre 1905 zeigen werden, und werden dann bezüglich des Ausbaurs der Waldſch ule weiterhin Stellung nehmen. Ich möchte dann ferner aus dem Schuletat er⸗ wähnen, daß wir die Poſition der freien Lernmittel um etwa 20% verſtärkt haben. Es iſt dies auf Grund einer eingehenden nochmaligen Rückfrage bei ſämtlichen Schulen geſchehen. Wir glauben, daß durch die höhere Dotierung dieſer Poſition allen ve⸗ n Wünſchen wird Rechnung getragen werden nnen. Von den übrigen Verwaltungen möchte ich dann noch die allgemeine Verwaltung erwähnen, welche naturgemäß erhöhte Anforderungen ſtellt. Sie werden ungefähr einige 60 bis 70000 ℳ von uns beſonders für neue Beamtenſtellen gefordert ſehen. Allerdings belaſtet dieſe Summe den allgemeinen Etat nicht vollkommen; ein großer Teil der Summe wird wieder 427 — — erſtattet von den betreffenden Spezialetats der Sonderverwaltungen. Immerhin wird auch die all⸗ gemeine Verwaltung von dieſer Forderung betroffen. Wir beantragen, einige neue Stellen zu ſchaffen. Ich möchte hierzu bemerken, daß gerade dieſe Vorlagen vom Magiſtrat ganz beſonders kritiſch angeſehen worden find, und daß weſentliche Streichungen gegen⸗ über den Forderungen der einzelnen Verwaltungen ſtattgefunden haben, und daß wir glauben, daß das⸗ jenige, was nunmehr gefordert iſt, das Allernot⸗ wendigſte iſt, was bei dem koloſſalen Wachstum der Verwaltung von uns beanſprucht werden muß. Es iſt ferner bei der allgemeinen Verwaltung der Dis⸗ poſitionsfonds etwas erhöht worden, eine Maßnahme, die ſich unbedingt als notwendig herausgeſtellt hat gerade auch auf Grund der Erfahrungen des letzten Jahres, wo dieſer Fonds durchaus nicht hinreichend war. Als einmaliger Betrag iſt für das zweihundert⸗ jährige Jubiläum eine Summe eingeſtellt worden. Bemerken möchte ich dann noch, daß der Straßen⸗ bauetat in dieſem Jahr geringer hat bedacht werden müſſen als bisher Wenn er auch im laufenden Jahr noch etwa 870000 ℳ beträgt, ſo iſt dieſer Betrag doch weſenllich geringer als im vergangenen Jahr, und zwar ſind die einmaligen Ausgaben um etwa 400000 ℳ gekürzt worden. Hervorheben möchte ich noch, daß dieſer Betrag von §00000 ℳ nicht etwa für Neupflaſterung von Straßen vorgeſehen iſt, ſondern daß, da andere Tiefbauten in ganz weſentlichen Beträgen — ich erwähne nur eine Ufer⸗ mauer im Betrage von 215000 ℳ, den Schmuck der Charlottenburger Brücke mit 90000 ℳ — ein⸗ zuſtellen ſind, für die Straßenpflaſterung an und für ſich ſo weſentliche Summen nicht übrig bleiben. Meine Herren, es iſt immer geſagt worden, daß der Straßen⸗ bauetat eine koloſſale Reſerve für die Zukunft und für knappe Jahre iſt. Ich gebe zu, daß eine gewiſſe Reſerve darin liegt, zumal unſere Straßen ganz gut imſtande ſind. Aber es liegt hierin doch eine andere Gefahr: man ſoll niemals dauernd den Etat belaſten auf der einen Seite und zur Deckung dauernder Laſten im erſten Jahre einmalige Ausgaben weg⸗ ſtreichen; denn man muß ſich darüber klar werden, daß die einmaligen Ausgaben bloß in einem Jahr vorhanden ſind, während die dauernden Ausgaben eben dauernd wiederkehren. Deshalb, glaube ich, darf man nicht zu ſehr auf dieſe Reſerve für die Zukunft zurückgreifen. Im übrigen, meine Herren, möchte ich Bezug nehmen auf den Erlänterungsbericht, der dem Etat beigegeben iſt; mir werden uns im Etatsausſchuß über die anderen Dinge ja auch recht eingehend noch zu unterhalten haben. Hinweiſen möchte ich noch auf eine bittere Nuß, welche uns zu knacken beſchieden iſt. Der Magiſtrat wird beantragen müſſen, die Provinzialabgaben ganz weſentlich zu erhöhen. Bieher hatten wir im Etat 645000 ℳ für die Provinzialabgaben vorgeſehen, und für das nächſte Jahr hatten wir, in der Hoffnung, daß wir bei einem Zuſchlag von 10,25% des Steuer⸗ aufkommens im laufenden Jahr nicht ganz dieſe 645000 ℳ gebrauchen würden, einen Betrag von 30000 ℳ. mehr, d. h. 675000 ℳ vorgeſehen. Die Provinziallandtagsverhandlungen haben aber gezeigt, daß im nächſten Jahr ein Zuſchlag von 11% erhoben werden wird. Es iſt dies dadurch herbeigeführt, daß erheblich größere Bedürfniſſe in der Provinz vor⸗ liegen, insbeſondere daß eine neue Irrenanſtalt gebaut werden muß. Da die Stadt Charlottenburg von den Provinzialabgaben allein 17 bis 18% zahlt, ſo