iſt es naturgemäß, daß wir durch einen derartigen Beſchluß ſehr getroffen werden. Ich habe ausge⸗ rechnei, daß das vorausſichtlich für uns noch einen weiteren Betrag von 40000 ℳ über unſeren vor⸗ läufigen Anſatz bedeuten würde, ſodaß, wenn wir in dieſem Jahre vielleicht 620 000 bis 625000 ℳ. Pro⸗ vinzialabgaben zu zahlen haben, wir im nächſten Jahre glücklich die 700 000 ℳ. überſchreiten werden. (Bewegung.) Immerhin werden wir noch eiwa 40000 ℳ über den bisherigen Etatsanſatz hinaus anſetzen müſſen. Meine Herren, ſo, wie die Ausgaben geſtiegen ſind, ſind aber auf der andern Seite auch die Ein⸗ nahmen geſtiegen, und hieran ſind ſo ziemlich alle Verwaltungszweige beteiligt, in der Hauptſache die ſtädtiſchen Werke und in erſter Linie hiervon auch wieder die Gasanſtalt. Die Mehreinnahme bei der Gasanſtalt iſt aber nicht ſo erheblich — wie ich vorhin ſchon erwähnte — als in früheren Jahren eingeſetzt. Wir haben hier 150000 ℳ mehr vorge⸗ ſehen. Einmal müſſen wir jetzt damit rechnen, daß ſo ziemlich die geſamte Bürgerſchaft mit Gasein⸗ richtung verſehen iſt. Es iſt intereſſant, wenn man an der Hand der Statiſtik ſieht, wie ſehr der Konſum geſtiegen iſt. Während im Jahre 1893 auf 19,73 Einwohner ein Verbraucher fiel, kam im Jahre 1899 ſchon auf 12,17 Einwohner ein Verbraucher und im Jahre 1903 auf 7,47. Sie ſehen aus dieſem Hinaufgehen der Verbraucherzahl, daß ſo ziemlich nach dieſer Richtung hin eine Konſumzunahme nicht mehr eintreten wird, und da wir nach den Außerungen der Gasverwaltung auch im laufenden Jahre ſtatt 9% nur zwiſchen 7 und 8% Konſum⸗ zunahme haben, ſo können wir naturgemäß auch im zukünftigen Jahre nicht mehr auf eine erhebliche Konſumzunahme rechnen, es müßte denn gerade ſein durch die Bevölkerungszunahme und durch die tech⸗ niſchen Verbeſſerungen, ſo wie dies die nächſten Vorlagen des Magiſtrats, die heute noch auf der Tagesordnung ſtehen, ja vorſehen. Sehr erfreulich geſtaltet ſich der Etat des Etektrizitätswerks. Hier iſt die Zahl der Strom⸗ verbraucher ſowohl wie die Zahl der angeſchloſſenen Glühkörper weſentlich geſtiegen. In dieſem Jahre wirft das Elektrizitätswerk ſchon einen Uberſchuß von beinahe 100 000 ℳ ' ab, und wir ſind im Magiſtrat der Meinnng, daß wir am Elektrizitätswerk hoffent⸗ lich noch recht viel Freude erleben werden. Bei den Steuern haben wir überall, der wirt⸗ ſchaftlichen Entwicklung folgend, beträchtliche Mehr⸗ einnahmen vorgeſehen. Wir ſind allerdings auch in gewiſſer Hinſicht inſofern vorſichtig geweſen, als wir den dreijährigen Durchſchnitt angeſetzt haben. Das iſt aber eine Maßnahme, welche in den früheren Jahren ebenfalls ſtets ſo gehandhabt worden iſt. Insgeſamt ſind an Steuern 671 000. ℳ mehr vor⸗ geſehen gegen 337 000 ℳ im Jahre 1904. Aller⸗ dings iſt bei dieſem Mehranſatz die Umſatzſteuer mit 150 000 ℳ mehr eingeſetzt infolge der Erhöhung von 1% auf 1¼ % für unbebaute Grundſtücke. Ich habe im Anſchluß an eine Debatte des ver⸗ gangenen Jahres einmal feſtgeſtellt, wie ſich bei uns die Ausgaben decken einerſeits durch die Steuerver⸗ waltung, andererſeits durch die ſämtlichen andern Verwaltungen, und es iſt ganz erfreulich, zu ſehen, daß wir uns auf der einen Seite gegenüber den andern Städten nicht in einem Mißverhältnis be⸗ finden, daß aber auf der andern Seite zu erkennen iſt, daß die Steuerverhältniſſe bei uns günſtig ſind, 128 — weil wir erheblich höhere Prozentzahlen erreichen, obgleich wir einen geringeren Zuſchlag als andere Städte haben. Charlottenburg nimmt aus den Steuern 54,1% ſämtlicher Ausgaben, Breslau 64,7%, Cöln 44,9%, Frankfurt a. M. 49,1%, Elberfeld 35,4%, Halle a. S. 59%, Danzig 54%, Berlin 59%, Schöneberg 72%. Die Aufſtellung, welche ich gern zur Verfügung ſtelle, iſt ganz intereſſant. Meine Herren, das Ertraordinarium iſt eben⸗ falls ſehr weſentlich geſtiegen. Allerdings müſſen Sie hier gewiſſe Beträge abrechnen, welche dadurch in die Erſcheinung treten, daß ſie wiederholt im Ertraordinarium im Hauptetat umgebucht werden müſſen. Wenn Sie dieſe Beträge abziehen, würde immer noch ein Anleihebedarf von etwa 14 Millio⸗ nen ℳ im nächſten Jahre notwendig ſein. Es iſt das im weſentlichen der Bedarf für die Fertigſtellung derjenigen Unternehmen, welche bereits in Ausführung ſind, alſo die letzte Rate für das Rathaus, Er⸗ weiterung des Krankenhauſes, den Ausbau der Kanaliſation, der Gasanſtalt, der Elektrizitätswerke, die Fortführung des Bismarckſtraßenunternehmens. Für weitere neue Aufgaben ſind nur wenige Poſi⸗ tionen vorgeſehen, z. B. ein Betrag für die Zentral⸗ markthalle, welche nun doch aus einem Gedanken zur Wirklichkeit werden wird, dann für die Erweiterung des Realgymnaſiums und den Schillertheaterbau. So gibt das Extraordinarium ein kleines Bild derjenigen Arbeiten, welche im nächſten Jahre zu leiſten ſein werden, und Sie werden hieraus ſehen, daß eine reichliche Portion Arbeit auch im kommenden Jahre unſerer wartet! Meine Herren, bei der Geſtaltung des Etats in dieſer Weiſe konnte der Magiſtrat, wie ich vorhin ſagte, an dem Grundſatz der Gleichheit der Steuer⸗ zuſchläge feſthalten, und wir hoffen auch, daß wir ſpäter an dieſem Grundſatz möglichſt lange feſthalten werden. Denn, wie ich ſchon bemerkte, iſt die Mehr⸗ heit im Magiſtrat der Meinung, daß für die Ent⸗ wicklung der Stadt erhebliche Nachteile ein⸗ treten dürften, wenn wir, ohne unſre Nachbarn etwa abzuwarten, zuerſt den Steuerzuſchlag erhöhen würden. (Sehr wahr!) Ich bin aber der Anſicht, meine Herren, daß bei einigermaßen gutem Willen es auch nicht ſo ſchwer ſein wird, den Etat bei uns zu balanzieren, zumal wir in mancher Hinſicht ſchon reichlich vorgeſorgt haben. Freilich werden wir uns auch in manchen Sachen Beſchränkung auferlegen und Dinge zurückſtellen müſſen, die wir vielleicht bei gün⸗ ſtigerer Lage gern machen würden; wir werden an⸗ dererſeits Ausgaben auch verteilen müſſen auf mehrere Jahre, wenn wir die Ausgaben für notwendig er⸗ achten Vor allen Dingen glaube ich nochmals darauf hinweiſen zu ſollen, daß die dauernden Ausgaben, welche den Etat belaſten, nach Mög⸗ lichkeit in kommenden Jahren werden einge⸗ ſchränkt werden müſſen. In den großen anderen Arbeiten, die ich vorhin nannte, ſollen wir uns aber abſolut nicht beirren laſſen. Wir glauben im Magiſtrat, daß dazu keinerlei Ver⸗ anlaſſung vorliegt. Im Magiſtrat ſind wir der An⸗ ſicht, daß wir nach wie vor vor allen Dingen dahin ſtreben müſſen, daß der Grunderwerb erweitert wird, weil darin wohl die beſte Fürſorge für eine finanziell günſtige Geſtaltung der Stadt zu ſehen iſt. Die weit ausſchauenden Pläne, die der Magiſtrat mit Ihrer Unterſtützung, meine Herren, in den letzten Jahren unternommen hat, und die ſich zum Teil