In Betreff der Lernmittel unterlaſſen wir cs, auf dieſe alte Frage, die ja auch ein Lieblingswunſch von uns iſt, zurückzukommen, weil augenblicklich ſich ja noch eine gemiſchte Deputation damit beſchäftigt und noch nicht zu einem abſchließenden Ergebnis ge⸗ kommen iſt. Wenn dieſe Frage ihre definitive Er⸗ ledigung gefunden hat, wird es an der Zeit ſein, auf einen Vorſchlag zurückzukommen, der ja in dieſer Deputation geſtellt worden iſt, ein Ubergangsſtadium für die Löſung dieſer von uns prinzipiell behandelten Frage in der Weiſe zu finden, daß man die Laſten, auf die 7 Schuljahre ſie verteilend, allmählich beim Etat in die Erſcheinung treten läßt. Wie geſagt, wir brauchen den Puntt heute nicht näher zu erörtern: er wird auch im diesjährigen Etat noch nicht ſpruchreif geworden ſein, weil die Beratungen der gemiſchten Deputation nach dieſer Richtung hin noch keinen Ab⸗ ſchluß gefunden haben. Bedauerlich war mir, zu erſahren, daß die Provinzialabgaben wiederum gewachſen ſind. Wir ſind leider hier in einer Lage, Ausgaben bewilligen zu müſſen, von denen wir auch nicht den mindeſten -Vorteil haben. Ich würde es mit Freude begrüßen, wenn ſich irgend ein Weg finden ließe, etwa durch Kapitalabfindung, aus dieſem Provinzialverbande herauszukommen. Ich glaube, die Stadtgemeinde würde gern dazu die Hand bieten, wenn der Weg überhaupt gangbar ſein dürfte. Was den Straßenbau anbetrifft, dem ich mich noch zum Schluß mit einigen Worten zuwende, ſo befinde ich mich mit dem Herrn Kämmerer dort auch in erfreulicher ÜIbereinſtimmung. Ich ſehe den Straßen⸗ bauetat auch gewiſſermaßen als einen Ausgleichfonds an, den wir im Intereſſe der Gemeinde gut anlegen, der atrer erſt dann ausgeſtaltet werden kann, wenn wir unſern Etat mit ſeinen geſamten anderen Be⸗ dürfniſſen bereits kennen. Dasjenige, was wir ſchließlich bei der Berechnung erübrigen, können wir für die Straßen verwenden zum weiteren Ausbau. Naturgemäß dleibt die Regulierung ſolcher Straßen, die neu angelegt werden, davon ausgeſchloſſen. Aber die Umpflaſterungen müſſen wir, ſo ſehr ich ſie auch wünſche, und ſo ſehr ich bedanere, daß wir in dieſem Jahre nicht ſo weit kommen können, wie wir ſollten, nach den Summen einrichten, die uns nach Be⸗ friedigung der notwendigſten Bedürfniſſe zur Ver⸗ fügung ſtehen. Ich ſchließe meine Ausführungen, indem ich der Meinung Ausdruck gebe, daß wir im großen ganzen an dem vorgelegten Etat nicht viel werden ändern wollen und ändern können; es wird ſich um Einzel⸗ heiten handeln, und ich hoffe, daß wir in der Etats⸗ beratung zu einer glücklichen Löſung all dieſer Fragen gelangen werden. (Bravol) Stadtu. Dr. Borchardt: Meine Herren, ich werde noch weit weniger wie mein geehrter Herr Vorredner eine lange Etatsrede bei dieſer vorgerückten Zeit und dem gegenwärtigen Stande der Verhandlungen halten. Auf Einzelheiten des vorgelegten Etats will ich über⸗ haupt nicht eingehen; nur einige ganz kurze Be⸗ merkungen möchte ich nicht unterdrücken. Wenn der Herr Kämmerer erwähnte, daß das Beſtreben des Magiſtrats dahin geht, durch ſtarke Er⸗ weiterung des ſtädtiſchen Grumdbeſthes Fürſorge für eine guaige Entwickelung der Verhältniſſe zu treffen, ſ0 kann ich ihm verſichern, daß er bei dieſem Be⸗ treben die Unterſtützung meiner Freunde ſtets finden wird. Allerdings muß ich leider noch k onſtatieren, 130 daß mehrfach die Stadtverordneten und der Magiſtrat mit einer Verringerung des ſtädtiſchen Grundbeſitzes vorgegangen ſind, mit Verringerungen, die nach der Meinung meiner Freunde durchaus nicht immer ge⸗ boten waren und durchaus nicht immer im Intereſſe der Stadtgemeinde gelegen haben Was den Umſtand anbetrifft, daß man den Etat auf die 100 % Zuſchlag baſieren will, ſo kann ich nur, wie ſchon von hier aus früher mehrfach er⸗ klärt worden iſt, erklären, daß dieſe 100% für meine Freunde ein noli me tangere durchaus nicht bilden. Am Allerwenigſten kann uns der Grund ſchrecken, den der Herr Vorredner eben anführte, daß wir Herr im Hauſe bleiben wollen. Denn wie wenig wir Herr im Hauſe ſind, das, meine Herren, hat ſich in der letzten Zeit bei ſehr verſchiedenen Gelegen⸗ beiten ganz außerordentlich deutlich gezeigt, und um dieſes eingebildeten Vorteils willen, daß wir unſerer Meinung nach Herren bleiben, wo wir gar nicht Herren ſind, deswegen allein würden wir jedenfalls bei den 100 % nicht ſtehen bleiben. Allerdings werden wir nicht ohne weiteres die 100 % über⸗ ſchreiten wollen, wenn nicht beſtimmte Umſtände es notwendig machen. Was nun die Steigerungen betrifft, die durch den Normaletat, durch die Schuldenverwaltung und die Schulen bedingt ſind, ſo liegen ja die Steige⸗ rungen durch den Normaletat in der Natur der Dinge, und wir hätten nur gewünſcht, daß auch Steigerungen nicht nur durch die Beſoldung der Be⸗ amten, ſondern auch durch beſſere Entlohnung der Ar⸗ beiter in ſtärkerem Maße notwendig geworden wären. Was die Steigerung in Bezug auf die Ver⸗ zinſung der Schulden angeht — nun, meine Herren, das werden wir nicht ſo ohne weiteres ändern können; das iſt der Tribut, den wir bei dem gegenwärtigen Stande der Dinge nun mal an die kapitaliſtiſche Welt entrichten müſſen. (Heiterkeit.) Wer heute leben und arbeiten will, fruchtbringend arbeiten will, der muß eben einen Tribut an die Herren der Welt entrichten, und wenn Chartottenburg ſich entwickelt, ſo wird während der kapitaliſtiſchen Periode der Tribut an die kapitaliſtiſche Welt natur⸗ gemäß weiter wachſen und ſteigen. Das werden wir, wie geſagt, ſo ohne weiteres und ſpeziell in einer einzelnen Stadtverwaltung nicht ändern können. Das Wachſen der Ausgaben für die Schulen ſchreckt uns auch nicht. Da kann ich mich dem Vor⸗ redner nur anſchließen, daß wir die Ausgaben, die dort nolwendig ſind, ſehr gern bewilligen werden, ja daß wir ſehr ſorgſam prüfen werden, ob nicht die Ausgaben für die Schulen in manchen Punkten zu gering angeſetzt ſind. Nur eine Bemerkung des verehrten Herrn Kämmeres ſcheint mir zu Bedenken Anlaß zu geben: in Bezug auf die Grundſätze der geſamten Auf⸗ ſtellung des Etats. Der Herr Kämmerer ſagte, wenn ich ihn recht verſtanden habe: weil wir die IIberſchüſſe eines Jahres in dem nächſtfolgenden Jahre ſtets mit in die Einnahmen ſtellen, alſo die ÜUberſchüſſe von 1903 jetzt in 1905, müſſen wir bei der Aufſtellung des Etats von 1905 darauf ſehen, daß wir, wenn dieſe Überſchüſſe zur Verteilung kommen das wäre alſo im Jahre 1907 —, auch dann nicht ohne Über⸗ ſchüſſe daſtehen. Ja, meine Herren, wenn das ein Grundſatz ſein ſoll, der für die Geſtaltung des Etats maßgebend iſt, dann würde ich vorſchlagen, einen Gehr einzuſetzen: Uberſchüſſe, zu verwenden im Jahre 1907, ſo und ſo viel. Ich meine, wir werden