Vorlage betr. Gewährung einer I1 entſchädigung an 4 Beamten. ache 86. 2 5 (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Dem Sekretär des Bürgerhauſes — Schneider — wird eine Umzugsentſchädigung von 300 ℳ. bewilligt. — Der Betrag iſt aus dem Dispoſitionsfonds zu entnehmen.) Punkt 18 der Tagesordnung: Vorlage betr. Verſtärkung der Etatsnummer Ord. 1I11—1—2 d für 1904. — Druckſache 87. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Ausgabenummer 2d Abſchnitt 1, Kapitel 11I des Ordinariums für 1904 „Stell⸗ vertretung und Mehrſtunden an den Gemeinde⸗ und Hilfsſchulen“ wird um 11 000 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds verſtärkt.) Punkt 19 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Reviſion des Normalbeſoldungsetats. Druckſache 34, 77. Berichterſtatter Stadtv. Kaufmann: Meine Herren, der Ausſchuß, dem Sie die Vorlage betr. Reviſion des Normalbeſoldungsetats überwieſen haben, hat ſeine Aufgabe in 4 langen Sitzungen, die ſich bis über Mitternacht hinaus ausdehnten, erledigt. Das ganze Thema dieſer Vorlage iſt eins der ſchwierigſten und undankbarſten, die Magiſtrat wie Stadtver⸗ ordnete beſchäftigen. Man kommt in einen dauern⸗ den Konffikt zwiſchen Gefühl und Verſtand, und es iſt ſehr ſchwer, in dieſen Fällen immer das erſtere zu unterdrücken. Schließlich kommt man doch dazu, daß man die allgemeinen Verſtandeserwägungen hier⸗ bei entſcheidend ſein laſſen muß. Dieſe einleitenden Worte beziehen ſich lediglich darauf, daß wir zu einer ganzen Anzahl von Pe⸗ titionen um Aufbeſſerung einzelner Gehaltsklaſſen, die an uns gelangt ſind, Stellung zu nehmen hatten. In erſter Reihe hat uns hierbei — allerdings unter Anerkennung der Berechtigung eines jeden Beamten oder Lehrers oder Arbeiters, eine Beſſerung ſeiner Verhältniſſe zu erſtreben — doch im großen Ganzen der Geſichtspunkt leiten müſſen, daß der Normaletat gewiſſermaßen ein einheitliches Gewebe darſtellt, das, ſobald ſich eine Maſche darin löſt. zuſammenfällt. Das war für uns bei den langen Beratungen häufig das ausſchlaggebende Moment. Wir haben für viele Poſitionen eine Verbeſſerung angeſtrebt. Wir hatten, wie das ja auch die Ausſchußberichte ergeben, in der erſten Leſung für eine Klaſſe von Beamten eine Aufbeſſerung beſchloſſen, die wir in der zweiten Leſung, nach den Ausführungen des Magiſtrats, nach Vorführung der Konſequenzen, die ſich an dieſe Auf⸗ beſſerung einer einzelnen Gehaltsklaſſe anknüpfen würden, nicht aufrecht erhalten konnten. Wenigſtens iſt es, zum Bedauern einzelner Mitglieder, nicht möglich geweſen, noch eine Majorität für dieſen Be⸗ ſchluß der erſten Leſung in zweiter Leſung zu er⸗ halten. Wir ſind im ganzen nur zu geringen Ab⸗ anderungen der Vorlage des Magiſtrats gekommen. 133 Bevor ich auf dieſe Abänderungen ſelbſt eingehe, möchte ich noch eins hervorheben. Es hat uns namentlich länger beſchäftigt die Feſtſetzung der Lohn⸗ verhältniſſe der ſtädtiſchen Arbeiter im ſtändigen Ar⸗ beitsverhältnis. Der Magiſtrat hat dieſe Poſition im allgemeinen aufgebeſſert. Ich werde mir geſtatten, Ihnen prozentual die einzelnen Poſitionen vorzu⸗ führen, damit Sie ein Bild darüber bekommen, wie die Aufbeſſerung einesteils im Verhältnis zur all⸗ gemeinen Aufbeſſerung, anderenteils im Verhältnis zu den bisher gezahlten Lohnſätzen ſtehtr. Wir haben für die Kämmereiarbeiter 3 Klaſſen. Die Arbeiter ohne handwerksmäßige oder ſonſtige techniſche Vorbildung bilden die unterſte Klaſſe; ſie bezogen bis dahin einen Monatslohn von 85 %., der nach den bei uns geltenden Sätzen von 2 zu 2 Jahren Dienſtalter und zwar um je 5 %i ſteigt. Der Magiſtrat hat für das Jahr 1905 eine Erhöhung der Einheitsſtufe von 85 auf 95 ℳ beantragt, unter Beibehaltung derſelben Stufen, alſo einen Monats⸗ lohn der ungelernten Arbeiter von 95 bis 120 . Ein im Ausſchuß geſtellter Antrag, dieſen Lohn um weitere 5 % zu erhöhen, den man im erſten Moment ſym⸗ pathiſch aufnahm, konnte bei näherer Überlegung nicht aufrecht erhalten werden. Wir haben es hier mit einer Klaſſe von Arbeitern zu tun, die ungelernte Arbeiter ſind, in einem Alter von ca. 20 Jahren bei ans eintreten, die teilweiſe ſogar — ich weiſe auf das Krankenhaus hin, wo eine große Anzahl ſolcher Arbeiter angeſtellt iſt — mit dem 17. Jahr ſchon beginnen, alſo nichts mitbringen als ihre Kraft. Wir lohnen ſie im Verhältnis zu anderen Städten höher, und wir lohnen ſie im Verhältnis zu Privat⸗ unternehmungen bedeutend höher. Berlin hat, um dies Beiſpiel anzuführen, keine einheitliche Klaſſe; ich muß dort in Vergleich ziehen die Arbeiter bei der Parkverwal⸗ tung, die auch ohne handwerksmäßige Vorbildung ſind und einen Monatslohn von 75 ℳ ſteigend auf 90 ℳ be⸗ ziehen, und die handwerksmäßig gebildeten Arbeiter, die einen Monatslohn von 90 auf 105 ℳ ſteigend er⸗ halten. Unſere Charlottenburger Löhne für Arbeiter ohne handwerksmäßige Vorbildung betrugen bisher 85 ℳ und jetzt 95 ℳ in der Anfangeſtufe, alſo höher als die Schlußſtufe in Berlin. Wir müſſen aber auch auf Privatbetriebe Rückſicht nehmen. Hier möchte ich als Beiſpiel die Siemens⸗Schuckert⸗Werke anführen, die im Verhältnis zu anderen, glaube ich, noch gute Löhne zahlen. Hier erhält ein Arbeiter ohne handwerksmäßige Vorbildung einen Stundenlohn von 33 Pf., der in 1 bis 2jährigen Abſchnitten, nach Maßgabe der Leiſtungen, bis auf 43 Pf. ſteigt. Der Arbeitstag iſt dort in der Regel zehnſtündig. dei Arbeitsmangel aber die Möglichkeit einer ge⸗ ringeren Stundenzahl und keine Gewährleiſtung der dauernden Beſchäftigung vorhanden, während bei uns ein ſtändiger Arbeiter für das ganze Jahr geſichert iſt. Nehme ich einen zehnſtündigen Arbeitstag und rechne eine Geſamtſumme von 25 Arbeitstagen im Monat, ſo kommen die Arbeiter unter Zugrunde⸗ legung des angegebenen Stundenlohnes, auf einen Monatelohn von 82½ ſteigend bis zu 107,50 . Bei uns alſo, wiederhole ich wieder, ſtehen dieſe Ar⸗ beiter in einem Anfangsgehalt von 95 ℳ und ſteigen bis auf 120 ℳ. 5 Es dürfte auch noch eine Zuſammenſtellung intereſſteren, in welchem Dienſtjahre die Arbeiter ſtehen, die bei uns ja ſteigende Klaſſen bis zum 10. Jahre haben. Danach habe ich aus den 4 . ſiellungen ermittelt, daß von dieſen ungelernten Ar⸗ beitern ſich 31 im erſten Jahre, 24 in der zweiten