—— 145 —— Einmalige Ausgaben. Abſchnitt 17 ſoll lauten: Koſten zur Enthüllung des Kaiſer Friedrich⸗ Denkmals 10 000 ℳ. Als Abſchnitt 18 iſt neu einzuſtellen: Druck des Reiſeberichts des Stadtbauinſpektors Kayſer über die von ihm im Jahre 1903 aus⸗ geführte Studienreiſe nach Nordamerika 500 ℳ. Einnahmen. Abſchnitt 2. Beitrag der Kanaliſationsverwaltung, erhöht Ner. 1. 129 734 ℳ auf Nr. 3. Beitrag der Lagerplatzverwaltung, erhöht auf Nr. 5. Beitrag der Gasanſtaltsverwaltung, 8850 „ erhnt anf, „ 207 900 „ Nr. 6. Beitrag der ſtädtiſchen Sparkaſſe, erhot auf. 61890 „ Abſchnitt 3. Als Nr. 9 iſt einzuſtellen: Miete für den Ratskeller von den Reſtaurateuren Karl und Otto Heyne, zahlbar während der erſten 3 Werktage eines jeden Kalenderviertel⸗ jahres im voraus, 1100 ℳ. Die bisherige Nr. 9 wird Nr. 10. . Abſchnitt 4. Nr. 1. Üverſchuß aus dem Betriebe der ſtädtiſchen Gasanſtalten, ermäßigt auf 1 175 600 ℳ. Stadtv. Meſchelſohn: Der Etat, der Ihnen vor⸗ liegt, iſt, wie anerkannt werden muß, ſehr vorfchtig aufgeſtellt worden. Die Einnahmen ſind nicht zu hoch angeſetzt in der feſten Überzeugung, daß ſie ſo, wie ſie angeſetzt ſind, eingehen werden, und die Ausgaben ſind ſo bemeſſen, daß man glaubt, den ſozialen Anforderungen möglichſt gerecht werden zu können. Es ſind trotzdem im Etatsausſchuß Wünſche, die ſowohl der Ausſchuß ſelbſt als auch ein Teil der Bürgerſchaft gern erfüllt geſehen hätte, zurück⸗ geſtellt worden und haben zurückgeſtellt werden müſſen. So möchte ich hier in meinem und in meiner Freunde Namen dem Wunſche und der Hoffnung Ausdruck geben, daß Uberſchreitungen ſo weit wie möglich vermieden werden. Vor einigen Jahren iſt ein Beſchluß gefaßt worden, daß bei Etatsüber⸗ ſchreitungen der Magiſtrat uns eine neue Vorlage bringen ſoll, ſobald eine Überſchreitung vorausſicht⸗ lich zu erwarten iſt, und nicht erſt, wenn eine 1 ber⸗ ſchreitung bereits ſtattgefunden hat. Es erübrigt ſich infolgedeſſen, hierauf von neuem zurückzukommen. Ich begnüge mich damit, daß ich dieſen Wunſch aus⸗ geſprochen habe, und hoffe, daß uberſchreitungen⸗ ſelbſtredend im geſetzlichen Rahmen möglichſt vermieden werden. Stadtv. Scharuberg: Meine Herren, auf Seite 15E, einmalige Ausgaben, ſind die Poſttionen 16 und 17 zur Zweihundertjahrfeier und zur Enthüllung des Kaiſer Friedrich⸗Denkmals beſtimmt. Beide Poſten haben auch den Etatsausſchuß lebhaft beſchäftigt. Es ſind 50 000 ℳ eingeſetzt; es ſind aber nicht 50 000 %, ſondern es ſind 70 000 ℳ; denn im vergangenen Jahre, im Etat 1904, ſind ebenfalls 20 000 ℳ, für die Zweihundertjahrfeier eingeſetzt worden. Das Kaiſer Friedrich⸗Denkmal koſtet der Stadt Char⸗ lottenburg 300 000 ℳ, und zwar im Jahre 1900 Bürgersmann kann 9 100 000 ℳ, im Jahre 1901 100 000 ℳ, im Jahre 1902 50 000 ℳ und im Jahre 1904 50 000 ℳ. Jetzt zur Enthüllung ſoll die Stadtwerordnetenver⸗ ſammlung nochmals 10 000 ℳ bewilligen. Es iſt ja erklärlich, daß es für die Herren, die ſeinerzeit dieſe Bewilligung befürwortet und ihr zu⸗ geſtimmt haben, eine ſchwierige Sache iſt. Das Denkmal iſt gebaut, und die Herren gehen von dem Grundſatz aus: das Denkmal muß auch enthüllt werden. Meine Freunde und ich ſind im Prinzip dagegen. Die nähere Begründung iſt wohl über⸗ flüfſig; denn Sie kennen unſern Standpunkt. Einer Stelle, von der wir derartig abfällig kritiſiert werden, haben wir keine Veranlaſſung irgendwie eine beſon⸗ dere Genugtuung noch dafür zu bezeigen. Die 40 000 ℳ — es ſind alſo im ganzen 70 000 ℳ — möchte ich Sie ebenfalls erſuchen abzu⸗ lehnen und dieſe Summe einzuſtellen für Schul⸗ bauten, oder es kann ja auch eine beſondere Stif⸗ tung gegründet werden. Das, glaube ich, würde der Stadt Charlottenburg mehr zum Segen 17. als wenn dieſe 40 050 ℳ für dieſen Zweck veraus⸗ gabt werden ſollen. Der größte Teil der Herren hat überhaupt noch nicht gehört, wie die Feierlichkeiten ſich geſtalten ſollen. Ich muß Ihnen erklären ich habe in der Etatsausſchußſitzung gehört, daß die Uniform ſozu⸗ ſagen die Hauptrolle dabei ſpielt, und der ſchlichte auf die Zweihundertjahrfeier wohl wenig rechnen. Es wurde von Magiſtratsſtelle aus geſagt, — (Andauernde Unruhe. Glocke des“ Vorſtehers.) Vorſteher Roſenberg: Ich bitte um etwas Ruhe, meine Herren; der Redner iſt hier nicht zu verſtehen. Stadtv. Scharnberg (fortfahrend): — daß es wohl allbekannt iſt, daß auf unſer Erſcheinen bei derartigen Feſtlichkeiten wohl nicht zu rechnen wäre. Aber, meine Herren, ich kann Ihnen erklären. wenn das eine wirklich bürgerliche Feier werden ſoll, wer⸗ den Sie auch auf unſer Erſcheinen rechnen können; aber nach dem, was wir bis jetzt gehört haben, iſt es uns unmöglich, an dieſer Feier teilzunehmen. Ich möchte Sie alſo erſuchen, daß Sie dieſe beiden Poſten ablehnen. Mit den 2 000 ℳs, glaube ich, wird das Denkmal wohl enthüllt werden können. Sie befinden ſich ja in einer Zwickmühle: Sie müſſen ja jetzt Ja ſagen. Der Magiſtrat hat es ja ver⸗ ſtanden, die Feier dieſer beiden Sachen auf einen Tag zu verlegen, und ich glaube, auch aus gewiſſen Gründen; denn die 70 000 ℳ werden wohl mehr auf die Enthüllung des Kaiſer Friedrich⸗Denkmals zu rechnen ſein als auf die wirkliche Zweihundert⸗ jahrfeier. Es wurde geſagt, es müßte eine Tribüne gebaut, eine Ehrenpforte errichtet werden, es müßten in der Berliner Straße die ganzen Laternenpfähle uſw., wie wir es bei der Zentenarfeier gehabt haben, geſchmückt werden. Ich meine, für die Zweihundert⸗ jahrfeier wäre dies wohl nicht für notwendig befun⸗ den; ich habe wenigſtens den Eindruck durch die Ausführungen des Herrn Oberbürgermeiſters gewon⸗ nen: nur weil Seine Majeſtät kommt, deshalb wäre es unbedingt notwendig, daß die Stadt ausgeſchmückt werden muß. Meiner Anſicht nach werden dazu 10 000 ℳ nicht reichen, ſondern von den 40 000 ℳ wird wohl ein guter Teil noch dazu gebraucht wer⸗ den, und wir werden wohl, wenn Sie dieſe Vorlage bewilligen, noch eine Vorlage zu erwarten haben, worin der Magiſtrat noch einen Zuſchuß verlangen