in die Praris übertragen, ſo würde die nächſte Ge⸗ meindedoppelſchule mit dem 1. April 1907 eröffnet werden müſſen, und Sie erſehen aus dem erſten Teil des Ausſchußantrages, daß der Ausſchuß dem Standpunkte des Magiſtrats beigetreten iſt. Nun iſt aber ſchon heute anzunehmen, daß der Bau der Gemeindedoppelſchule, für die ein Platz noch nicht beſtimmt iſt, ſich über den 1. April 1907 hinaus verzögern wird, allerdings allerhöchſtens bis zum 1. Oktober 1907. Wir ſind bei der Beurteilung dieſer Frage auf Wahrſcheinlichkeitsberechnungen an⸗ gewieſen. Die Meinung der Magiſtratsmitglieder war in dieſer Frage nicht ganz einheitlich. Während von einer Seite betont wurde, daß die Wahrſchein⸗ lichkeit dafür ſpreche, daß eine Gemeindedoppelſchule zum 1. April 1907 bereits nötig ſei, wenigſtens eine beſtimmte Anzahl von Räumen davon, wurde von der andern Seite im Magiſtrat hervorgehoben, daß die letzten Erfahrungen dieſe Notwendigkeit verneinen ließen. Jedenfalls muß mit der Möglichkeit ge⸗ rechnet werden, daß der Andrang zu unſeren Ge⸗ meindeſchulen am 1. April 1907 ſo groß iſt, daß die zur Zeit verfügbaren Schulräume nicht ausreichen. Für dieſen Fall wollte nun der Etatsausſchuß zweierlei unter allen Umſtänden verhindern: er wollte erſtens verhindern eine Erhöhung der Frequenzziffer der Klaſſen unſerer Gemeindeſchulen und zweitens verhindern, daß ſogenannte „fliegende Klaſſen“ in größerem Umfange eingerichtet werden, und deshalb empfiehlt er Ihnen im Schlußſatz, daß für den Fall, daß Räume mehr nötig werden, als vorhanden ſind, ausreichende Mietsräume bereitgeſtellt werden. Der Ausſchuß hat ſich nicht verhehlt, daß auch dieſer Ausweg ein nicht angenehmer iſt. Aber es ſteht ganz ſicher feſt, daß dieſer Ausweg nur für ein halbes Jahr inbetracht kommt. Anderſeits ſah der Ausſchuß keine Möglichkeit, ſchon in den diesjährigen Etat eine erſte Baurate, die ziemlich reichlich hätte bemeſſen werden müſſen, für ein neues Gemeinde⸗ doppelſchulgebäude einzuſtellen. Er iſt deshalb zu ſeinem Antrage gekommen, den ich Ihnen zur An⸗ nahme empfehle. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, ich möchte daran erinnern, daß bereits vor der Aufſtellung des Etats von unſerer Seite ein Autrag hier eingebracht und verhandelt wurde, durch den der Magiſtrat auf⸗ gefordert werden ſollte, ſchon in dieſem Etat eine erſte Baurate für den Bau einer neuen Gemeinde⸗ doppelſchule einzuſetzen, weil wir der Meinung waren, daß, wenn einmal der Etat vom Magiſtrat bearbeitet iſt und vorgelegt wicd, es dann ungemein ſchwierig ſein würde, noch die Einſetzung einer Baurate, die, wie der Herr Referent ja eben betont hat, doch ziemlich reichlich bemeſſen ſein müßte, zu erreichen, und der Herr Referent hat ja auch ſchließlich eigent⸗ lich zugegeben, daß der Etatsausſchuß nur deswegen auf die Einſetzunz einer erſten Baurate für die Ge⸗ meindedoppelſchule zum April 1907 verzichtet hat, weil er keine Möglichkeit ſah, ſie in dieſem Etat unterzubringen, das heißt alſo, weil er keine Mög⸗ lichkeit ſah, die dafür notwendige Summe aus den Einnahmen des Etats zu decken. Meine Herren, es geht alſo zunächſt mal daraus hervor, daß die Stadtverordnetenverſammlung nicht richtig daran gehandelt hat, den ſeinerzeit von uns eingebrachten Antrag abzulehnen, ſondern daß es beſſer geweſen wäre, die Stadtverordnetenverſammlung hätte damals unſerem Antrage zugeſtimmt. 148 Da aber die Verſammlung dieſen Antrag ab⸗ lehnte, ſchon aus dem Grunde, weil ſie damals der Meinung war, es ſei noch nicht notwendig, in dieſen Etat ſchon Mittel einzuſetzen, glaubte ich zunächſt, im Etatsausſchuß auf einen Antrag auf Erhöhung dieſer Poſition verzichten zu können — verzichten zu müſſen, da ja die Meinung der Mehrheit durch die damals gepflogenen Verhandlungen bereits feſt⸗ ſtand. Es zeigte ſich aber im Etatsausſchuß ſelbſt, daß den Mitglieder des Ausſchuſſes, wie ja auch der Herr Referent hervorgehoben hat, große Bedenken aufſtießen, ob nicht zum April 1907 ein Mangel an Schulräumen eintreten würde, ob nicht eine ganze Reihe ſogenannter fliegender Klaſſen würde einge⸗ richtet werden müſſen, und der Etatsausſchuß hat nun dieſe Reſolution beſchloſſen: den Magiſtrat zu erſuchen, bis zum 1. April 1907 für Fertigſtellung einer neuen Gemeindedoppelſchule, eventuell für eine kurze Zeit für Bereitſtellung notwendiger Mietsräume zu ſorgen. Aber, meine Herren, indem der Etats⸗ ausſchuß gleichzeitig darauf verzichtet, eine erſte Baurate für dieſe Schule einzuſetzen, verzichtet er darauf, dem Magiſtrat die Mittel zu geben, der Aufforderung nachzukommen, die er an ihn richtet, nämlich zum erſten April eine Gemeindedoppelſchule fertigzuſtellen. Der Magiſtrat kann dieſe Schule gar nicht fertigſtellen, kann garnicht dafür ſorgen, daß ſie fertiggeſtellt wird, wenn nicht im diesjährigen Etat eine erſte Baurate erſcheint. Wie hoch eine ſolche Baurate bemeſſen ſein muß, weiß ich nicht: ſie kann nicht zu niedrig bemeſſen ſein, wie der Herr Referent ſagte. Mir ſchwebt etwa die Summe von 300 000 ℳ vor; aber wenn der Herr Stadt⸗ baurat für den Hochbau erklären würde, daß als erſte Baurate auch eine geringere Summe, etwa 100 000 ℳ oder 200 000 ℳ genügen würden, ſo würde ich mich auch damit zufrieden geben, eben eine erſte Baurate in dieſer Höhe einzuſetzen. Nachdem aber der Herr Stadtbaurat erklärt hat, es ſei einfach unmöglich, wenn nicht ſofort begonnen wird, bis zum 1. April 1907 eine Gemeindedoppelſchule fertig zu ſtellen, halte ich es für ganz überflüſſig, den Magi⸗ ſtrat zu dieſer Fertigſtellung aufzufordern, wenn man nicht gleichzeitig ihm die Mittel bewilligt. Ich ſtelle daher den Antrag, an dieſer Stelle für den Bau von Gemeindeſchulen eine Summe von 200 000 ℳ einzuſetzen, damit eben dieſe 200 000 ℳ als erſte Baurate erſcheinen. Andernfalls, wenn das abgelehnt wird, ſcheint es mir unnötig, den Magi⸗ ſtrat aufzufordern, für die Fertigſtellung der Schule zu ſorgen. Denn, meine Herren, wie ſoll er das machen? Zaubern kann er nicht. Eine Schule aus dem Erdboden hervorrufen, ohne daß man ihm die notwendigen Mittel zur richtigen Zeit zur Verfügung ſtellt, das kann er auch nicht. Es ſcheint mir da alſo eine Reſolution vorzuliegen, die danach ausſehen ſoll, als ob die Stadtwerordnetenverſammlung dafür ſorgen will, daß die Schule zum 1. April 1907 ferti wird, ohne daß ſie doch fertig werden kann. J würde alſo bitten, von einer ſolchen Reſolution ab⸗ zuſehen, und würde Sie bitten, dieſe 200 000 ℳ einzuſetzen. Den Platz für die Schule ſelbſt zu bezeichnen, wie es in unſerem Antrage — ich weiß nicht mehr, wie lange es her iſt; einige Monate — in unſerem damaligen Antrage geſchehen iſt, davon ſehe ich ab. Ich bin allerdings auch heute noch der Überzeugung, daß die Schule an jener Stelle jenſeits der Spree dringend notwendig iſt. Aber anderſeits meine ich, wird die Einſchulung, die zum 1. April erfolgt