Genehmigung hierzu ſtets von der Regierung ein⸗ geholt worden. Ich glaube nicht fehl zu gehen in der Annahme, daß es ausgeſchloſſen iſt, daß dieſer Zuſchlag noch weiter erhöht wird bei der Realſteuer, ohne gemäß der geſetzlichen Beſtimmung die Ein⸗ kommenſteuer zu erhöhen. Gerade unier Berück⸗ ſichtigung dieſes Punktes erſcheint es mir notwendig, nock mals darauf hinzuweiſen, daß wir nicht in der Lage ſind, 200000 einſtellen zu können, ohne die Einkommenſtener zu erhöhen. Ich möchte nicht unterlaſſen, unter Hinweis auf dieſe rechtliche Be⸗ gründung auf dieſen Punkt ganz beſonders auf⸗ merkſam zu machen. Stadtv. Dr. Borchardt: Der Herr Kämmerer hat mich nicht überzeugen können, daß es nicht möglich iſt, in dieſem Etat 200000 ℳ noch flüſſig zu machen. Der Herr Kämmerer hat ſelbſt aus⸗ geführt, daß bei Abſchnitt 2 Punkt 1 jetzt bereits mehr als 150 % erhoben wird, daß jetzt der Zuſchlag ſchon 164 % erreicht. Wenn alſo 164 % möglich ſind und eine Genehmigung dafür erlangt wird, ſo würden auch unter Umſänden 180 % möglich ſein. Ich habe aber nicht nur auf dieſen Abſchnitt 2 Nr. 1 hingewieſen, ſondern auch auf den Abſchnitt 3, wenn man den Abſchnitt 2 unverändert laſſen will. Ich habe weiter auch, wenn man den Abſchnitt 2 und 3 unverändert laſſen will, auf eine Wertzuwachsſteuer hingewieſen. Aus allen den Ausführungen der Herren Ver⸗ treter des Magiſtrats geht aber das eine ſchlagend hervor: wenn man derartige Dinge für notwendig hält, muß man eben Beſchluß faſſen, bevor die Grundlagen des Etats aufgeſtellt ſind, weil, wie die Erfahrung heute ſchon zum zweiten Mal mich lehit, wenn der Etat einmal da iſt, der Widerſtand gegen eine derartige ſtarke Anderung für uns hier un⸗ überwindlich iſt. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Otto (Schlußwort): Nur zwei Bemerkungen! Der Antrag, der ſeinerzeit von Herrn Kollegen Dr. Borchardt im Auftrage ſeiner Freunde geſtellt iſt, iſt vornehmlich hier abgelehnt worden, weil er bereits einen beſtimmten Platz für eine neu zu erbauende Gemeindedoppelſchule vorſah — ein Standpunkt, den ja heute der Herr Kollege Dr. Borchardt aufgegeben hat. Was die Einleitung der vom Etatsausſchuß vorgeſchlagenen Reſolution anlangt, ſo ſoll ſie im weſentlichen nichts weiter bedeuten als ein Bekenntnis der Stadtverordnetenverſammlung zu dem Grundſatz des Magiſtrats, daß in je 3 Jahren zwei Gemeinde⸗ doppelſchulen zu errichten ſind. (Die Verſammlung lehnt den Antrag des Stadtv. Dr. Borchardt ab, ſetzt die Poſition Nr. 10 nach dem Vorſchlage des Eiatsausſchuſſes feſt und ſtimmt der Reſolution des Etatsausſchuſſes zu.) Stadtv. Dr. Zepler: Meine Herren, ich möchte Ihre Aufmerkſamkeit auf die Frage der Spielplätze hinlenken. Ich möchte den Magiſtrat fragen, wie es denn in Zukunft damit werden ſoll. Von den drei Spielplätzen, die uns zur Verfügung ſtehen, wird ja der eine durch den Ban der Zentralmarkt⸗ halle eingehen müſſen. Das Bedürfnis nach Spiel⸗ plätzen iſt doch aber jedenfalls nicht geringer ge⸗ worden, ſondern eher im Steigen begriffen. Ich bin 150 — überhaupt der Meinung, daß mit wenigen Spiel⸗ plätzen den Bedürfniſſen in keiner Weiſe genügt wird. Ich bin der Meinung. daß beſonders in den Arbeitervierteln immerhin noch Spielplätze zur Ver⸗ fügung ſtehen müßten. IIber die Wichtigkeit dieſer Spielplätze kann gar kein Zweifel beſtehen. Es iſt von geſundheitlichem Wert, daß die Jugend ſich im Freien tummelt, um Körper und Geiſt zu ſtählen. Es iſt aber ganz beſonders im Hinblick auf die Wohnungen der Arbeiterbevölkerung ein dringendes Bedürfnis, daß für Plätze geſorgt wird, wo die Jugend unterkommen flann. In den Proletarierwohnungen iſt für die Kinder nicht ausreichend geſorgt, beſonders im Sommer; ſie können dort nicht bleiben, ſie werden aus den Wohnungen gedrängt, und wo kommen ſie hin? auf die Straße. Auf der Staße erzeugen ſie Verkehrsſtörungen, machen großen Lärm, und das gibt natürlich zu allerhand Klagen Anlaß. Das könnte noch hingehen. Das Schlimmſte iſt, daß die Schuljugend auf der Straße ſelbſt den größten Gefahren ausgeſetzt iſt. Alle Augenblicke hört man davon, daß ein Kind verunglückt iſt, überfahren worden iſt uſw. Es iſt alſo in einer Stadt, wie Charlottenburg, wo die Peripherie weit iſt, dafür zu ſorgen, daß innerhalb der Stadt genügend Gelegen⸗ heit vorhanden iſt, daß die Schuljugend ſich un⸗ gefährdet bewegen kann. Ich weiß ja, daß die Frage an gewiſſen Schwie⸗ rigkeiten, an der Platzfrage und den hohen Koſten, ſcheitern wird. Da möchte ich nun anregen, ob ſich nicht auf andere Weiſe das Problem löſen läßt. Zunächſt könnte man daran denken, daß hinter den Häuſern noch Gärten und leere Plätze vorhanden ſind, die die Hausbeſitzer zur Verfügung ſtellen könnten, damit dort Spielplätze errichtet werden. Sollte das fehlſchlagen, ſo möchte ich ein Novum vorſchlagen ich hatte noch keine Gelegenheit, dieſes Novum vor⸗ zubringen; es iſt vielleicht etwas ganz Neues, wenig⸗ ſtens nach einer Richtung hin —: wie wäre es, wenn ſich die ſtädtiſchen Behörden mit den Hausbeſitzern in Verbindung ſetzten, um die Dächer der Häuſer für dieſen Zweck auszunutzen? (Heiterkeit.) Ja, meine Herren, Sie lachen darüber. Alles Neue hört ſich ſonderbar an; aber es läßt ſich doch viel⸗ leicht machen. Es könnten Schutzvorrichtungen, an⸗ gebracht werden, die Treppen entſprechend hergeſtellt werden, ſo daß die Dächer für die Jugend freige⸗ geben werden können. Natürlich müßten die Haus⸗ beſitzer dafür eine Abgabe bekommen; das iſt ja ſelbſt⸗ verſtändlich. Sollten die Hausbeſitzer nicht dafür zu haben ſein, dann würden ſich vielleicht ſtädtiſche Ge bäude dazu herrichten laſſen. Vielleicht laſſen ſich auch Straßenüberbrückungen nach Art der Hochbahn durch eiſerne Gerüſte herſtellen, ſodaß dadurch Raum für die Jugend geſchaffen wird. Aber wie Sie darüber auch denken: uns bewegt jetzt die Frage, wie Abhilfe geſchaffen werden kann. Etwas muß geſchaffen werden; ſo, wie es iſt, kann es in einer großen Stadt nicht weitergehen. Alſo ich fordere den Magiſtrat auf, gütigſt in Erwägungen einzutceten, was ſich in Bezug auf Spielplätze machen läßt, damit die Jugend von der Straße kommt. Stadtſchulrat Dr. Neufert: Meine Herren, es iſt leider richtig, wir haben in der nächſten Zeit zu ge⸗ wärtigen, daß einige unſerer beliebteſten Spielplätze eingehen, beſonders der am meiſten beſuchte in der Mommſenſtraße, der ſchönſte und größte von allen,