—— 156 —— wenn er nicht zu betreten iſt? Darauf könnte man ja einfach das alte geflügelte Wort modifiziert an⸗ wenden und ſagen: ein Weg, der nie betreten wer⸗ den darf, hat ſeinen Beruf verfehlt. Nun müſſen Sie auch nicht etwa denken, daß der Magiſtrat in Unkenntnis davon gelaſſen iſt. Der weiß Beſcheid. Wenn es da regnet, wird auch alle Wochen drei⸗, viermal nicht etwa friſcher Kies, ſondern ſchmutziger Sand darauf geſchüttet, jeden⸗ falls um größere Unfälle zu verhüten, daß jemand dort ertrinken könnte. Aber das nutzt nichts, die Wege ſind nicht zu paſſiren. „Die Sache iſt ſehr leicht zu reparieren, wenn wir dafür eine kleine Summe ausgeben wollten. 5000 ℳ würden ausreichen zur Befeſtigung dieſer kreuzenden Wege. Und weiter verlangen wir gar⸗ nichts. Wir verzichten auf jede gärtneriſche Aus⸗ ſchmückung, auf die uns ſchon ſeit Jahren verſprochene Erfüllung unſeres Wunſches, alles das wollen wir nicht haben; wir bitten aber, die Wege ſo zu ver⸗ beſſern und zu befeſtigen, daß wir ſie benutzen können. Ich ſtelle daher den Antrag, eine Summe von 5000 ℳ in den diesjährigen Etat einzuſtellen für die Befeſtigung des ſüdlichen Teiles des Witten⸗ bergplatzes. Stadtbaurat Bredtſchneider: Meine Herren, wir beabſichtigen, den Wittenbergplatz vollſtändig umzu⸗ geſtalten und ihn ſehr ſchön auszugeſtalten. Die Tiefbaudeputation und die Parkdeputation hatten die Koſten hierfür, und zwar zunächſt für den ſüdlichen Teil, der es am nötigſten hat, in den Etat für 1905 eingeſetzt; es war aber unmöglich, die Forderung bei der Beratung des Etats im Magiſtrat aufrechtzu⸗ erhalten, es fehlte nämlich dazu das erforderliche Geld. Die Idee, den ſüdlichen Teil des Wittenberg⸗ platzes vornehm auszugeſtalten, iſt damit aber keines⸗ wegs aufgegeben. Die Parkdeputation und die Tiefbaudeputation werden fortgeſetzt mit ihren Anträgen an den Magiſtrat herantreten, und ich zweifle nicht, daß, wenn es irgend möglich ſein wird, der Magiſtrat Ihnen bereits in einem der nächſten Jahre die Vorlage zur Bewilligung der Gelder bringen wird. Es wird alſo nach meiner Auffaſſung in verhältnismäßig kurzer Zeit dahin kommen, daß der ſüdliche Teil des Wittenbergplatzes neu hergeſtellt werden wird. Meine Herren, dann iſt natürlich das Geld, das jetzt nach dem Antrag des Herrn Stadto. Bruns verwendet werden ſoll, um die Wege zu befeſtigen, fortgeworfen, dann müßte das Pflaſter ja wieder beſeitigt werden. Nun glaube ich, daß Herr Stadtv. Bruns das eine überſieht: wenn wir jetzt die Wege quer über den Wittenbergplatz pflaſtern, dann wird naturgemäß die Neuausgeſtaltung des Wittenbergplatzes eventuell in den Hintergrund gedrängt und läuft Gefahr, ſehr weit hinausgeſchoben zu werden, und das möchte ich ſelbſt nicht. Ich bin der Auffafſung. daß der Witten⸗ bergplatz etwas Beſſeres verdient, als daß er in dieſem Zuſtande, ſelbſt mit den gepflaſterten Wegen, noch länger beſtehen bleibt. Ich glaube, der Herr Stadto. Bruns tut den Anwohnern des Wittenbergplatzes Ap keinen Gefallen, wenn er jetzt darauf beſteht, daß die Wege auf der Südſeite des Wittenbergplatzes ge⸗ pflaſtert werden. Ich erkenne an, daß ſchlechte Zu⸗ ſtände vorhanden find; (Zuruf: Na alſo!) er hat dieſe ja ein bischen draſtiſch dargeſtellt, ſo ſchlimm, wie er es dargeſtellt hat, iſt es nicht; aber ich nehme ihm das nicht weiter übel. Ich bin jedoch der Auffaſſung, daß die Anwohner um den Wittenbergplatz beſſer fahren, wenn ſie zurzeit auf Befeſtigung der Wege verzichten. Stadtu. Heinzelmann: Meine Herren, was der Herr Stadtw. Bruns geſagt hat, iſt meines Erachtens durchaus keine Übertreibung, es entſpricht ungefähr den latſächlichen Verhältniſſen. Ich möchte noch hin⸗ zufügen, daß gerade der Teil des Wittenbergplatzes, wo der Markt ſtattfindet und wo beſonders die Fiſch⸗ verkäufer ſich aufſtellen, die die Überreſte von den Fiſchen, die Eingeweide auf die Straße werfen, in einem beſonders üblen Geruche ſteht. Es iſt die höchſte Zeit, daß irgend etwas geſchieht, um dieſen Ubelſtänden abzuhelfen. Wenn aber der Herr Magiſtratsvertreter uns ſagt, daß für die Umgeſtaltung des Wittenbergplatzes, wofür ja, wie ich gehört habe, etwa 50 bis 60 000 ℳ. angelegt werden ſollen, dies ein Hindernis ſein könnte —, wenn er uns verſichert, daß die Aus⸗ führung des Projektes darunter leiden wird, dann würde ich mich damit vielleicht einverſtanden erklären können, dieſe 1 belſtände noch eine Zeit lang mit an⸗ zuſehen. Wir werden übrigens Gelegenheit haben, bei Kap. 10 der gegenwärtigen Etatsberatung noch näher auf die Frage der Umgeſtaltung des Wittenberg⸗ platzes einzugehen. Ich würde alſo nur dann darauf verzichten, jetzt die 5000 ℳ in den Etat einzuſtellen, wenn uns bei Gelegenheit der Beratung des Kap. 10 die ausreichende Garantie gegeben wird, daß dieſen Übelſtänden einmal radital abgeholfen werde. Stadtv. Branne: Meine Herren, ich möchte bei dieſer Gelegenheit nicht verſäumen, darauf hin⸗ zuweiſen, daß genau das, was vom Herrn Kollegen Bruns über den Wittenbergplatz hier zum Ausdruck gebracht iſt, auch auf den Savignyplatz zutrifft. Seit Fahren bemüht ſich ſchon die Parkdeputation, hier die Pflaſterung der Diagonalwege mit Moſaikpflaſter durchzuführen, aber immer ſind es die mangelnden Mittel, die ſeitens der Magiſtratsvertreter dagegen ins Feld geführt werden. Ich möchte doch an die Tiefbauverwaltung den dringenden Wunſch aus⸗ ſprechen, angeſichts der dringenden Notwendigkeit. aus laufenden Mitteln und zwar noch in dieſem Jahre die Moſaikpflaſterung der Diagonalwege über den Savignyplatz vorzunehmen. Zahlreiche t47 Beſchwerden werden dort nach jedem Regen darüber laut, daß die Kieswege derartig aufgeweicht ſind, daß das Publikum bis über die Knöchel im Schmutz waten muß. Das ſind auf die Dauer unerträgliche Zuſtände. Ich meine, angeſichts des rapiden An⸗ wachſens der Bevölkerung, die gerade in dieſer Ge⸗ gend aus ſehr ſteuerkräftigen Mitbürgern beſteht, ſowie auch aus hygieniſchen Gründen dürfte es fich doch ſehr empfehlen, meinem Wunſche zu entſprechen. Vorſt.⸗Stellv. Kaufmann: beſtimmten Antrag geſtellt? Haben Sie einen Stadtv. Braune: Ich habe nur einen warmen pell an die Tiefbauverwaltung gerichtet, aus laufenden Mitteln die Pflaſterung vorzunehmen. Stadtv. Bruns: Ich freue mich ja darüber, daß uns der Herr Stadtbaurat die baldige Regulierung des Wittenbergplatzes in Ausſicht geſtellt hat. Aber in dieſer Beziehung bin ich der reine Thomas: i glaube nicht daran. (Heiterkeit.)