— 101 — zu können. Und wenn Sie ſehen, was wir von not⸗ wendigen Ausgaben in den Straßenbauetat einge⸗ ſtellt haben, ſo werden Sie zugeben müſſen, daß wir dieſe Forderung haben ſtreichen müſſen Es liegt nicht an uns, daß wir den Wittenbergplatz nicht aus⸗ ſchmücken, ſondern an den Zeitverhältniſſen, und ich muß die Herren bitten, ſich ſolange zu gedulden, bis wir einen Etat haben, der die Mittel für Lurus⸗ zwecke zur Verfügung ſtellt. (Stadtv. Freund: Sehr richtig!) Stadtv. Heinzelmann: Ich nehme gern Notiz von der Erklärung des Herrn Oberbürgermeiſters und erkläre mich mit Rückſicht auf die gegebene Dar⸗ ſtellung bereit, bis zum nächſten Jahre mit Ein⸗ ſtellung dieſes Ausgabepoſtens zu warten. (Bravo!) Nur eins möchte ich erwähnen. Wenn dieſe Aus⸗ ſchmückung lediglich als ein Luxusgegenſtand betrachtet wird, ſo möchte ich gegen dieſe Auffaſſung doch Be⸗ denken erheben. Meine Herren, betrachten Sie mal die nächſt umliegenden Plätze um den Wittenberg⸗ platz! Es ſind das von Berlin aus der Lützowplatz und der Nollendorfplatz. Was hat Berlin getan, um den Weſten ſchön auszugeſtalten in ſeinen Plätzen! Und was hat Charlottenburg getan, um die ſteuer⸗ kräftige Bevölkerung, die ſich dort angeſiedelt hat, zufrieden zu ſtellen? Meine Herren, das iſt blut⸗ wenig. Sogar Wilmersdorf und Schöneberg über⸗ flügeln uns in ihren Schmuckanlagen auf den Plätzen. Sehen Sie den Viktoria Luiſe⸗Platz an, ſo werden Sie ſehen, daß wir in Charlottenburg tatſächlich da⸗ gegen zurückſtehen. Ich glaube, eine ſteuerkraftige Bevölkerung hat auch die Berechtigung, Wünſche auszudrücken, die eben erfüllbar ſind, und ich möchte bitten, die Ausſchmückung des Wittenbergplatzes nicht bloß als Lurusgegenſtand zu betrachten, ſondern auch als ein Mittel, die ſteuerkräftige Bevölkerung dort zu erhalten. Stadtbanrat Bredtſchneider: Es könnte vielleicht aus den Ausführungen des Herrn Stadtv. Heinzel⸗ mann entnommen werden, als hätten wir uns eine Vernachläſſigung unſerer öſtlichen Stadtteile zu Schulden kommen laſſen. Ich möchte dem doch ganz entſchieden entgegentreten. Meine Herren, ich glaube, es gibt in ganz Berlin nicht einen Stadtteil, der, was die äußere Ausgeſtaltung anbetrifft, ſo verhät⸗ ſchelt worden iſt wie der öſtliche Stadtteil Char⸗ lottenburgs, von dem Herr Stadtv. Heinzelmann eben ſprach. (Stadtv. Dr. Roſe: Na, na!) Es eriſtieren nur wenige Straßen, die dort nicht asphaltiert ſind. Wollen Sie die Freundlichkeit haben, in bezug auf die Straßen die Nachbarſchaft dieſes Stadtteils ſich anzuſehen! (Stadtv. Heinzelmann: Von Straßen habe ich gar nichts geſagt!) Sie haben davon geſprochen, daß dieſer Stadtteil vernachläſſigt iſt, und ich bin der Anſicht, es könnte vielleicht jemand auf die Idee kommen, Sie hätten damit ganz allgemein zum Ausdruck bringen wollen, daß der Magiſtrat für jenen Stadtteil nicht genügend geſorgt habe. Ich entnehme aber aus Ihrem Zwiſchenruf, daß Sie nur die Plätze im Sinne haben — ausſchließlich die Plätze. (Stadtv. Heinzelmann: Ja natürlich!) Nun, es kann doch nicht alles mit einem Male ge⸗ ſchaffen werden. An dem guten Willen fehlt es nicht, der Herr Oberbürgermeiſter hat Ihnen das ausführlich mitgeteilt. Der gute Wille iſt alſo vor⸗ handen. Ich bitte aber doch, nicht ſo ungeduldig zu ſein, nicht zu verlangen, daß gleich alles im Hand⸗ umdrehen gemacht werden ſoll. Es ſind auch noch andere Plätze vorhanden, die wir auszugeſtalten haben. Im UÜbrigen iſt der öſtliche Stadtteil auch hinſichtlich der öffentlichen Schmuckanlagen bisher nicht ſchlecht behandelt worden. Ich erinnere an den Nollendorfplatz, den wir in neueſter Zeit neu her⸗ geſtellt haben; der Platz iſt, glaube ich, ſehr ſchön geworden. Ich erinnere an den Steinplatz; der ge⸗ hört doch auch zu jener Gegend, und der iſt auch ſehr ſchön! Ich erinnere an die Ausſchmückung der Kleiſt⸗ und Tauenzienſtraße mit Blumen: (Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Sehr richtig!) ſo etwas finden Sie in der ganzen Welt nicht wieder! Das hat alles dieſer Stadtteil bekommen!“ Ich glaube daher, daß dic Klagen, die Herr Stadtv. Heinzelmann vorgebracht hat, der Berechtigung entbehren. Stadtv. Heinzelmann: Meine Herren, wenn der Herr Stadtbaurat meinen Ausführungen gefolgt wäre, dann hätte er davon Kenntnis genommen, daß ich mich durch die Ausführungen des Herrn Oberbürgermeiſters für vollſtändig befriedigt erklärt und mich bereit gefunden habe, mit der Ausgeſtaltung des Wittenbergplatzes — denn nur um dieſe handelt es ſich gegenwärtig, nicht um die Aſphaltierung, von der bei Kapitel vIII die Rede war — noch bis zum nächſten Jahre zu warten. Aber ich trete der Auf⸗ faſſung entgegen, daß das ein Luxusgegenſtand iſt. Ich meine alſo, die Richtigſtellung des Herrn Stadt⸗ baurats Bredtſchneider war nichts weniger als dieſes. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung ſtimmt den beiden vom Etatsausſchuß bean⸗ tragten Reſolutionen zu und ſtellt Kapitel X in Aus⸗ gabe und Einnahme nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den vom Berichterſtatter vorgetragenen Abänderungen feſt.) Vorſt.⸗Stellu. Kanfmaun: Kapitel XI. Liegenſchaften. Berichterſtatter Stadtv Scharuberg: Meine Herren, der Etatsausſchuß empfiehlt Ihnen, Kapitel XI mit folgenden Anderungen anzunehmen: Ausgaben. Abſchnitt 1. Nr. 1. Der an die Luiſenkirche zu entrichtende Be⸗ trag von 88 ℳ ermäßigt ſich auf 78,80 ℳ Einnahmen. Abſchnitt 1. Nr. bg den ehemaligen Wimmel⸗Crelingerſchen Acker. Der Abſatz a 18,40 ℳ kommt in Fortfall. erhalten die Buchſtaben a—e. Abſchnitt 2. mit dem Betrage von Abſätze b—f Als Nr. 5 iſt neu einzuſtellen: Miete aus dem Grundſtücke Doaet 31 (früher Sparkaſſe) von dem Magiſtratsboten Langbecker 300— ℳ. Zahlbar monatlich im voraus. 2 2