— . 106. —— Im Petitionsausſchuſſe iſt ſowohl von ſeiten der Stadtverordneten wie vom Magiſtratstiſche das Be⸗ dürfnis durchaus anerkannt worden. Es iſt wirklich wahr, daß der Weg für die Kinder bis zur nächſten ſtädtiſchen Mädchenſchule in der Roſinenſtraße z. B. viel zu lang iſt und alle die Unannehmlichkeiten hat, die eben lange Schulwege überhaupt haben. Es iſt ferner wahr, daß die Privatſchulen nicht nur über⸗ füllt ſind, ſondern auch ſonſt nicht den Wünſchen aller Bewohner dieſer Stadtteile ganz entſprechen und entſprechen können. Darum iſt vom Petitionsaus⸗ ſchuſſe aus Ihnen empfohlen worden, die Petition dem Magiſtrat als Material zu überweiſen. Es wurde vom Maziſtrat mit vollem Recht darauf hingewieſen, daß eine ſo ſchleunige Herſtellung einer ſtädtiſchen Mädchenſchule, wie ſie hier in der Petition bereits bis zum 1. April d. I. verlangt wird, ſelbſtwerſtändlich auch in Mietsräumen, außer aller Möglichkeit liegt. Denn es bedarf, wenn auch die Sache nicht beſonders ſchwierig iſt, doch immer⸗ hin eines gewiſſen Inſtanzenzuges; die Aufſichtsbe⸗ hörden der verſchiedenſten Art haben ja dabei mit⸗ zuſprechen und dergl. Alſo davon kann gar keine Rede ſein, daß wir etwa jetzt ſchon in proviſoriſchen Mietsräumen eine ſolche Mädchenſchule einrichten. Aber allerdings iſt es ſehr wünſchenswert, daß die Herſtellung einer ſolchen Mädchenſchule nicht ver⸗ zögert wird. Nun iſt in der Petition darauf hingewieſen worden, daß in der Bismarckſtraße 42/43 ja Räume vorhanden ſeien, die für Schulzwecke adoptiert worden ſind. Es iſt uns aber vom Magiſtratsvertreter mit⸗ geteilt worden, daß dieſe Räume jedenfalls bis zum 1. Oktober d. I. noch in Anſpruch genommen werden durch fliegende Klaſſen, daß ſie alſo nicht frei ſind, und daß es ſich alſo dann um Neuanmietung und Neuanpaſſung von Räumlichkeiten für Schulzwecke handeln würde. Aber wenn Sie wiſſen Sie wiſſen es ja alle —, wie ſchwierig es jetzt iſt, irgend ein Privathaus, das man angekauft hat, oder das man anmietet, für Schulzwecke irgendwie brauchbar zu machen, um dann doch noch einen recht minderwertigen Schulraum zu gewinnen, ſo werden Sie mir zugeben, daß dieſer Ausweg nicht gerade wünſchenswert iſt. Es ſchlägt Ihnen alſo der Ausſchuß vor: Der Magiſtrat wird erſucht, den bereits in der Anleihe vom Jahre 1902 vorgeſehenen Bau einer dritten höheren Mädchenſchule möglichſt zu beſchleunigen und die Entwickelung dieſer Schule bis ſpäteſtens April 1906 in proviſoriſchen Schulräumen in Ausſicht zu nehmen. Wir haben „ſpäteſtens April 1906“ hineingeſetzt; ge⸗ meint haben wir eigentlich: und hoffentlich ſchon bis zum 1. Oktober 1905. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ausſchuſſes, die Petition dem Magiſtrat als Material zu überweiſen, und ſtimmt der vom Ausſchuß vorgeſchlagenen Reſolution zu.) Vorſteher Roſenberg: Es folgt nunmehr Iv. Petition des ehemaligen Hauswarts R. Hempel, hier, betr. Wiederbeſchäftigung im ſtädtiſchen Dienſt. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, es hat ſich durch ein Verſehen des betreffenden Magiſtrats⸗ dezernenten ereignet, daß bei der Beratung dieſes Gegenſtandes im Petitionsausſchuß der Magiſtrat nicht vertreten war. Dem Magiſtrat liegt aber ſehr viel daran, im Petitionsausſchuß vertreten zu ſein, und er richtet deshalb an Sie die Bitte, die Ange⸗ legenheit heute zu vertagen und noch einmal an den Petitionsausſchuß zurückzuverweiſen, damit in Gegen⸗ wart des zuſtändigen Magiſtratsvertreters die An⸗ gelegenheit dort noch einmal verhandelt wird. Vorſteher Roſenberg: Herr Berichterſtatter, wollen Sie vielleicht die Güte haben, ſich dazu zu äußern? Berichterſtatter Stadtv. Kaufmann: Meine Herren, ich glaube, daß dem Wunſche des Magiſtrats, im Petitionsausſchuß vertreten zu ſein, füglich von uns nicht widerſprochen werden kann. (Stadtv. Protze: Sehr richtig!) Ich ſchließe mich daher dem Wunſche des Herrn Bürger⸗ meiſters Matting an, dieſe Petition nochmals an den Petitionsausſchuß zurückzuverweiſen. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Vorſteher Roſenberg: Meine Herren, ich möchte Sie bitten, mir zu erlauben, Punkt 5 der Tages⸗ ordnung vorwegzunehmen. Es handelt ſich um die Vorlage betr. Wahl zweier Stellvertreter des Vorſitzenden des Gewerbegerichts — Druckſache 96 — an Stelle der bisherigen Stellvertreter Herrn Stadt⸗ rats Boerner und Herrn Magiſtratsaſſeſſors Charbonnier. Es wird vorgeſchlagen, Herrn Stadt⸗ rat Boerner wieder⸗ und an Stelle des Herrn Magiſtratsaſſeſſors Charbonnier Herrn Dr. Stolze zu wählen, und zwar durch Akklamation. — Ich höre keinen Widerſpruch, darf alſo annehmen, daß die Verſammlung dieſem Antrage ſtattgibt, und ſtelle feſt, daß die Herren Stadtrat Boerner und Dr. Stolze zu Stellvertretern des Gewerbegerichtsvor⸗ ſitzenden gewählt ſind. Punkt 4 der Tagesordnung: Aufrage des Stadtv. Dr. Zepler und Gen. betr. die Volksbadeanſtalt. — Druckſache 95. Die Anfrage lautet: Die Unterzeichneten fragen den Magiſtrat an, nach welchen Geſichtspunkten bei der Über⸗ laſſung der Volksbadeanſtalt an Schwimmver⸗ eine behufs Veranſtaltung von Schwimmfeſten und Abhaltung von Übungsſtunden verfahren wird. Frageſteller Stadtv. Dr. Zepler: Meine Herren, der Beratung im Ausſchuſſe, wo die Sache zur Sprache kam, verdanken wir es wohl, daß der Magiſtrat ſich heute ſchon, trotzdem inzwiſchen erſt ein Vierteljahr vergangen iſt, bereit erklärt, unſere Anfrage zu beantworten. Es handelt ſich um die Bewerbung des Schwimm⸗ vereins „Vorwärts“ um die Überlaſſung der Volks⸗ badeanſtalt zu einem Schwimmfeſt und zu Übungs⸗ abenden. Qährend anderen Schwimmvereinen ein ſolches Geſuch von der Deputation für Geſundheits⸗ pflege ohne weiteres gewährt iſt, wurde dieſem Schwimmverein „Vorwärts“ ohne genauere Erkun⸗