einfach: dort handelt es ſich in der Tat um einen einheitlichen Betrieb; der ganze Bergbaubetrieb bildet ein einheitliches Ganze, welches ein einigermaßen tüchtiger Arbeiter wohl beherrſchen kann. Der Bau⸗ betrieb aber, meine Herren, zerfällt in ganz ver⸗ ſchiedene Betriebe. Da ſind die Schachtarbeiten, die Maurerarbeiten, die Zimmerer⸗, Glaſer⸗, Klempner⸗ arbeiten, und was weiß ich. Und das alles ſollten nun ein, zwei, drei Arbeiterkontrolleure beurteilen und überſehen können, und die ſollten nun wirklich eine Verantwortlichkeit übernehmen können für das, was im Einzelnen etwa mangelhaft iſt und beſſer gemacht werden ſoll? Meine Herren, in dieſer — ich möchte beinahe ſagen: rohen — Weiſe iſt die Sache überhaupt nicht denkbar und überhaupt nicht ausführbar. Ich möchte deshalb die Verſammlung bitten, von unſerer Mit⸗ teilung lediglich Kenntnis zu nehmen und ſich ver⸗ gewiſfert zu halten, daß, was wir mit unſeren Kräften auf den ſtädtiſchen Bauten tun fönnen, wir auch ohne die Arbeiterkontrolle tun werden, um Unglücks⸗ fälle zu verhindern. Die Fälle, die hier mehrfach erörtert worden ſind — das iſt auch in der Vorlage noch einmal niedergelegt worden —, haben nicht zur Urſache, daß ein Mangel an Kontrolle vorge⸗ legen hat. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, der Herr Bürgermeiſter wirft meinen Freunden vor, wir hätten in der Angelegenheit geſchwankt und ſeien uns zunächſt ſelbſt nicht recht klar geweſen über den Umfang deſſen, was wir verlangt haben. Der Un⸗ fall, der zu unſerer erſten Anfrage und zu unſerem erſten Antrage führte, ereignete ſich auf einem ſtädti⸗ ſchen Bau, und in Anſehung der Tatſache, daß die Baupolizei nicht in der Hand der Stadt liegt, ver⸗ langien wir demgemäß nur eine Kontrolle auf ſtädti⸗ ſchen Bauten in dem Umfange, wie eben die Stadt⸗ gemeinde ſelbſt dieſe Kontrolle ausüben kann auch ohne die Baupolizei. Der zweite Unfall, der un? zu der erneuten Anfrage führte, ereignete ſich auf einem nicht ſtädtiſchen Bau, und wir gaben dann allerdings dem Gedanken Ausdruck, das es wünſchens⸗ werte ſei, daß die Baupolizei überhaupt in ſtädtiſche Hände überginge, eine Sache, die von vornherein doch keineswegs abzulehnen ift. Wenn der Herr Bürgermeiſter dann weiter mit Bezug auf die Anſellung von Kontrolleuren im Ruhrrevier betont, daß dieſe Frage außerordentlich ſchwierig ſei, ſo gebe ich ihm das ohne weiteres zu. Aber, meine Herren, wenn dieſe Frage ſo außer⸗ ordentlich ſchwierig iſt, dann, meine ich, liegt auch für die Stadtverordnetenverſammlung kein Anlaß vor, ſie nun kurzerhand für erledigt zu erklären, ſondern dann hat auch die Stadtverordnetenverſammlung durch⸗ 12 allen Anlaß, dieſe Frage in einem Ausſchuß zu raten. Stadtv. Vogel: Meine Herren, der Herr Bür⸗ germeiſter führte mit Recht an, daß unſere geſetz⸗ lichen Verhältniſſe zum Teil anders lägen als in Bayern und Württemberg. Darin hat er Recht. Aber ich glaube, das iſt kein Grund, daß wir des⸗ halb die Hände in den Schoß legen und warten, bis es anders wird, ſondern ich glaube, dann haben wir erſt Recht die Pflicht, die Maßregeln u ergreifen, die uns möglich ſind, und die wir 10 ausführen können. Solange wir nicht mit der Polizeidirektion in Einvernehmen getreten ſind wegen der allgemeinen Aufſicht, können wir doch für die ſtädtiſchen Bauten 18 8 eine beſſere Kontrolle einführen. Ich weiß ſehr wohl, daß bei den Bauten eine ganze Reihe von Betriebsarten in Frage kommen; aber deswegen fann immer eine entſprechende Fürſorge und Aufſicht geübt werden. Meine Herren, Sie wollen in den nächſten Wochen die Zweihundertjahrfeier der Stadt Charlotten⸗ burg und die Einweihung dieſes Gebäudes feiern. Es würde keine frohe Kunde für die ſein, die das Gebäude erbaut haben, wenn Sie die Forderung, die wir in ihrem Namen hier geſtellt haben, ſchlank abweiſen. Ich möchte deshalb doch bitten, daß Sie auch ihnen eine kleine Freude machen ganz ab⸗ geſehen von der ſozialen Notwendigkeit daß Sie wenigſtens ihren guten Willen zeigen dadurch, daß Sie den Antrag, den wir geſtellt haben, nicht ſchlank ablehnen, ſondern einem Ausſchuß zur Vorberatung überweiſen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung lehnt die Einſetzung eines Ausſchuſſes ab und nimmt von der Magiſtratsvorlage Kenntnis.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 5 der Tagesordnung: Mitteilung betr. Rechnungslegung der hieſigen Lehrer⸗ Witwen⸗ und aiſenkaſſe für das Rechnungsjahr 1903. — Druckſache 119. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 6 der Tagesordnung: Vorlage betr. Verſtärkung von Etatsnummern des Erdinariums Kapitel vII für 1904. — Druckſache 120. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Verſtärkung folgender Etatsnummern des Drdinariums Kapitel II für 1904 werden aus laufenden Mitteln nachbewilligt: 2) Auſchntt 1 Nr. 4 (raverſcherung) 310 ℳ, b) Abſchnitt 3 Nr. 1 a (Unterhaltung der Möbel und Geräte im Rathauſe) 2000 ℳ und c) Abſchnitt 7 Nr. 12 (Desinfektionsmittel) 270 I.) Punkt 7 der Tagesordnung: Vorlage betr. Nachbewilligungen im Kapitel v des Etats für 1904. — Druckſache 121. Berichterſtatter Stadtu. Dr. Bauer: Meine Herren, der Magiſtrat beantragt Nachbewilligungen im Kapitel V, Armenweſen, für den Etat für 1904 im Betrage von 25 405,20 ℳ. Dieſe Summe wird ſich aber wahrſcheinlich dadurch ermäßigen, daß in anderen Poſitionen dieſes Etats Erſparniſſe emacht werden. Außerdem iſt zu berückſichtigen, daß durch den Beſchluß vom 23. November 1904 27 200 %¼ nachbewilligt ſind. Im ganzen wird dem gemäß nur ein Mehrverbrauch von etwa 7000 Mk. eintreten. Im einzelnen erklärt ſich die Summe in fol⸗ gender Weiſe. Die Unterſtützungen für die Inſaſſen der Kenne ir 1 überſchritten um 200 ℳ, die Verpflegung nächtlich obdachloſer Perſonen im