— 198 verlieren, der Baumwuchs gefördert und die ganze Gegend gehoben werden. Das ließe ſich alles mit der verhältnismäßig recht geringen Summe von 1500 ℳ erreichen. Stadtv. Dr. Crüger: Meine Herren, ich möchte darauf aufmerkſam machen, daß der Antrag nur dann einem Ausſchuß überwieſen werden muß, wenn ſich ein Widerſpruch erhebt. Ich bin doch der An⸗ ſicht, daß, nachdem vorher gegen die Dringlichkeit des Antrages kein Widerſpruch erhoben war, es ein innerer Widerſpruch ſein würde, wenn Herr Kollege Baake jetzt Widerſpruch erheben wollte. Stadtu. Baake: Wenn wir keinen Widerſpruch gegen die Dringlichkeit erhoben haben, ſo deswegen nicht, weil die Angelegenheit ziemlich raſch erledigt werden muß, wenn für 1500 ℳ Grasſamen noch in dieſer Jahreszeit verwendet werden ſoll. Ander⸗ ſeits muß doch erſt einmal geprüft werden, ob ſich der Antrag wirklich empfiehlt. Die Gründe des Herrn Magiſtratsvertreters waren derart, daß die ganze Angelegenheit meiner Auffaſſung nach im Ausſchuß erſt geprüft werden muß. Ich ſehe gar keinen inneren Widerſpruch in meinem Vorgehen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt nach dem Antrage des Stadtv. Baake die Uberweiſung des Antrages der Stadtv. Braune und Gen. an einen Ausſchuß von 9 Mitgliedern.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 7 der Tagesordnung: Vorlage betr. Abſchluß eines Nachtragsver⸗ trages mit der Großen Berliner Straßen⸗ bahn über den Bau und Betrieb einer neuen Straßenbahnſtrecke in der Straße 94 (ver⸗ längerte Kantſtraße) zwiſchen der Suarez⸗ ſtraße und der Ringbahn. — Druckſache 142. Berichterſtatter Stadtu. Meſchelſohn: Meine Herren, bei Begründung der Attiengeſellſchaft Park Witzleben hat die Große Berliner Straßenbahn die Verpflichtung übernommen, die Straßenbahn durch die Kantſtraße nach der verlängerten Kantſtraße zu verlegen und zu betreiben bis zum Stadtbahnhofe Witzleben hin. Es iſt nun die Straßenbahn an die Stadtgemeinde Charlottenburg in ihrer Eigenſchaft als Unterhaltungspflichtige mit dem Erſuchen heran⸗ getreten, ihr die Erlaubnis zur Legung dieſer Straßen⸗ bahnſchienen zu erteilen, um ſo mehr als die Suarez⸗ ſtraße und Kantſtraße jetzt aſphaltiert werden. Das Zuſtandekommen des Vertrages ſcheiterte an dem § 4 der Bedingungen, die die Stadtgemeinde der Straßenbahn auferlegt hatte. Es handelt ſich darum, daß die Straßenbahn in anbetracht des alten Streites wegen Ausſchluſſes einer Konkurrenzlinie behauptet, daß die Stadt kein Recht hätte, andere Linien zu genehmigen, und die Stadt wiederum ver⸗ langt die Erlaubnis zur Untergrundbahn. Infolge⸗ deſſen hat die Stadtgemeinde denſelben Paſſus, den wir im vorigen Jahre beſchloſſen haben, aufgenommen und unter Aufrechterhaltung der beiderſeitigen An⸗ ſichten verlangt, daß die Straßenbahn für dieſe Strecke auf ein Einſpruchsrecht verzichte, ohne anzuerkennen, daß ihr ein Einſpruchsrecht nicht zuſtehe. Die Straßenbahn hat mit aller Gewalt dieſen Para⸗ graphen nicht annehmen wollen und einen Ergän⸗ zungsantrag beim Bezirksausſchuß geſtellt. Schließlich iſt es zu einer Einigung gekommen. Die Straßen⸗ bahn genehmigt dieſen § 4 und verpflichtet ſich, den Antrag beim Bezirksausſchuß zurückzuziehen. Die Bedingungen, die im übrigen geſtellt ſind, ſind die gleichen wie in früheren Verträgen. Der Betrieb wird aufgenommen bei Fertigſtellung des Bahnhofes Witzleben. Ich erſuche Sie, der Vorlage zuzuſtimmen. Stadtv. Marens: Meine Herren, da wir hier ein Referat über eine Vorlage empfingen, welche das Verkehrsweſen betrifft, ſo meine ich, daß es nicht zu weit abliegt, wenn ich mir die Anfrage an den Magiſtrat erlaube, ob der Antrag, den ich ſeinerzeit unter Zuſtimmung der ſämtlichen Herren Kollegen hier eingebracht habe, nämlich eine Verſtärtung der Verkehrsmittel in der Stadt eventuell durch Ein⸗ führung von Omnibuſſen, gleichviel ob mit einem oder zwei Pferden oder mit Automobilen, herbei⸗ zuführen, vollſtändig unter den Tiſch gefallen iſt, oder ob er noch ein wenig ſein Daſein friſtet. Ich habe ſeinerzeit, als dieſer Antrag von uns eingebracht war, eine große Anzahl Freudenbriefe von Leuten empfangen, die ihre Genugtuung darüber ausſprachen, daß eine Vermehrung der Verkehrsmittel unſerer Stadt zu erwarten ſei. In letzter Zeit empfange ich dagegen ſchon mehrfach Trauerbriefe, die bedauern, daß von der ganzen Sache gar nicht mehr die Rede iſt. Wenn ich mir vor ungefähr 14 Tagen erlaubt habe, meine Anſicht dahin auszuſprechen, daß wir⸗ in Charlottenburg zunächſt allen Anlaß haben, alle Hinderniſſe des Aufſchwunges der Bauluſt c. beiſeite zu räumen, damit die Bautätigkeit ſich recht entfalte, ſo, meine ich, iſt das Korrelat zu dieſem Wunſche, daß unſere Verkehrsverhältniſſe nach Möglichkeit ge⸗ hoben und verbeſſert werden. Nach meiner eigenen Anſchauung und der ſehr vieler Herren, die mit mir darüber geſprochen haben, verſpricht man ſich nament⸗ lich in denjenigen Straßen, die von der Straßen⸗ bahn jetzt noch nicht befahren ſind, einen recht be⸗ deutenden Aufſchwung, ein viel bequemeres und angenehmeres Wohnen, wenn Omnibuslinien ein⸗ gerichtet würden. Deswegen erlaube ich mir alſo die Bitte an den Magiſtrat, uns zu ſagen, ob irgend etwas in der Richtung unſeres damaligen Antrages geſchehen iſt, und ob wir vielleicht Ausſicht haben, ihn wenigſtens im Laufe einiger Jahre verwirklicht zu ſehen. Stadtbaurat Bredtſchneider: Es hat ſich vor einiger Zeit bei uns eine Geſellſchaft gemeldet, welche die Abficht kundtat, mehrere Omnibuslinien zu er⸗ richten, nicht allein hier in Charlottenburg, ſondern auch in den Nachbargemeinden. Wir haben die Be⸗ ſtrebungen unterſtützt und haben die Geſellſchaft er⸗ muntert, ihre Abſicht zur Ausführung zu bringen. Die Geſellſchaft hat dann mit den Nachbargemeinden verhandelt und hat uns mitgeteilt, daß ſie nunmehr im allgemeinen mit den Nachbargemeinden ſo weit ſei, daß die Genehmigung erteilt werden würde, und hat uns gebeten, ihr gleichfalls unſererſeits die Ge⸗ nehmigung zu erteilen. Dieſe Genehmigung haben wir erteilt und haben die Geſellſchaft zu gleicher Zeit an die Polizeibehörde gewieſen, welche in letzter Linie ja die Genehmigung zu erteilen hat. Das iſt vor einiger Zeit geweſen. Wie weit über das hinaus, was ich eben mitgeteilt habe, die Sache gediehen iſt, entzieht ſich zur Zeit meiner Kenntnis. Die Ver⸗ (Die Beratung wird geſchloſſen.