aus noblesse oblige. Im Gegenteil, die Verhand⸗ lungen ſind ziemlich ſcharf gepflogen, und ich habe bei der Bearbeitunn der Sache den Eindruck gehabt, als ob dem Magaiſtrat doch auch ſehr daran gelegen ſein müßte, den Vertrag zu ſtande zu bringen. (Bürgermeiſter Matting: Selbſtverſtändlich!) Nach den eben gehörten Ausführungen wäre es aber recht geweſen, mit der Vorlage ſolange zu warten, bis das heutige Schreiben vorgelegen hätte; denn die 300000 ℳ ſind ein ganz neu eingeworfener Geſichtspunkt. Die Verhandlung über den Ver⸗ trag iſt bis jetzt auf der Grundlage geführt worden, daß Sie (zum Magiſtrat gewendet) eine Million Mark zahlen und zu der Verzichtleiſtung ſich bereit erklären. In der Magiſtratsvorlage heute kommt der Geſichtspunkt, daß Sie dieſe Verzichtleiſtung mit 300000 ℳ ablöſen wollen, ganz neu hinzu: davon ſteht in den Akten nicht das Geringſte. Nun, meine Herren, wo es ſich um ſolche hohe Summe handelt, und wo der Herr Stadtbaurat ſagt: wir brauchen nicht mehr zu bewilligen, wie werden wir denn auf die Koſten verzichten, wir können ja das in barem Umſatz zuſetzen, — d. h. alſo, daß wir in §8 Tagen ſtatt 300000 ℳ vielleicht dann 600 000 ℳ zu⸗ ſchießen, bloß damit wir Verzicht leiſten wollen auf die Beiträge, die die Untergrundbahn zu leiſten hat, — ich meine, bei ſolcher ernſten Sachlage hätten doch die Verhandlungen mit den beiden Geſellſchaften ſoweit erſt geklärt werden müſſen, daß uns eine definitive Unterlage hier hätte vorgelegt werden können. Das bedaure ich auf das lebhafteſte. (Die Verſammlung beſchließt mit aroßer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Berichterſtatters die Ein⸗ ſetzung eines Ausſchuſſes von 15 Mitgliedern und wählt zu Mitgliedern dieſes Ausſchuſſes die Stadtv. Baake, Becker, Dr. Borchardt, Callam. Dr. Frentzel, Gredy, Heiſe, Holz, Kaufmann, Mann, Meſchelſohn, Mittag, Paſche, Rackwitz und Roſenberg.) Vorſteher Roſenberg: Inzwiſchen iſt auch die Vorſchlagliſte für den Ausſchuß zur Beratung der Vorlage Nr. 5 der Tagesordnung eingegangen. Es ſind vorgeſchlagen die Herren Stadtverordneten Barnewitz, Dr. Borchardt, Callam. Dr. Frank, Dr. Frentzel, Freund, Mehl, Sachs, Dr. Spiegel. Ich darf feſtſtellen, daß dieſe Liſte angenommen iſt. Es iſt eine Interpellation eingegangen: Die Straßenübergänge am Knie bieten durch den ſtets wachſenden Verkehr erhebliche Schwierigkeiten und Gefahren für das Publikum. Die Unterzeichneten richten an den Magiſtrat die Anfrage, ob geeignete Veränderungen an dieſer Stelle in Ausſicht genommen ſind. Charlottenburg, den 9. Mai 1905. Gredy, Kaufmann, Callam und noch eine größere Anzahl von Unterſchriften. — Ich erlaube mir die Anfrage an den Magiſtrat zu richten, ob und wann er dieſe Interpellation zu beantworten gedenkt. Stadtbaurat Bredtſchneider: Ich bin bereit, ſie ſofort zu beantworten. Vorſteher Roſenberg: Dann würde ich vorſchlagen, dieſe Anfrage ſogleich zur Verhandlung zu ſtellen. (Zuſtimmung.) Anfrage des Stadtv. Gredy und Gen. betr. Straßenübergänge am Knie. 219 — Frageſteller Stadtv. Gredy: Meine Herren, ich glaube, die Begründung kann ich mir ſehr einfach machen. Jeder von uns, der das Knie paſſiert, wird die Begründung ohne weiteres zugeben. Die Gegend iſt wirklich gefährlich, und wir müſſen uns alle ſagen, daß ſie immer gefährlicher wird, namentlich durch den Automobilbetrieb, der in erſchreckendem Maße zunimmt. In der Bürgerſchaft herrſcht die lebhafte Beſorgnis: wie ſoll das in der Zukunft werden? — eine Beſorgnis, die natürlich mit dem Vertrauen gepaart iſt, daß der Magiſtrat rechtzeitig die nötigen Vorkehrungen treffen wird. Ich wäre deshalb dem Magiſtrat dankbar, wenn uns darüber Aufklärung geben wollte. Er Stadtbanrat Bredtſchneider: Für die Regulierung des Knies iſt ein Entwurf aufgeſtellt, welcher die allſeitige Genehmigung gefunden hat, und welcher in diefem Jahre zur Ausführung kommen wird. In dieſem Entwurf ſind Inſelperrons in ausreichender Anzahl vorgeſehen, welche den Straßenpaſſanten die Möglichkeit geben, darauf halt zu machen und ſich dorthin zu flüchten, um vor dem vorübergehenden Straßenverkehr, namentlich vor den Automobilen, Schutz zu finden. Die Inſelperrons ſind ſo nahe aneinander gelegt, daß nach meiner Auffaſſung eine Schwierigkeit für die Straßenpaſſanten nicht ein⸗ treten wird. Vorſteher Roſenberg: Eine Beſprechung des Gegenſtandes der Anfrage iſt nicht beantragt. Das Protokoll vollziehen heute die Herren Stadtv. Heiſe, Holz und Jander. Punkt § der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Vorentwurf für den Bau einer Zentral⸗ markthalle nebſt4; Bahnanſchluß. — Druck⸗ ſachen 158, 181. Berichterſtatter Stadtu. Dr. Frentzel: Meine Herren, der Ausſchuß hat ſich mit der Vorlage betr. Vorentwurf für den Bau einer Zentralmarkthalle in einer Sitzung ziemlich eingehend beſchäftigt. Er iſt dabei von der Annahme ausgegangen, daß es nicht ſeine Aufgabe wäre, in alle Details dieſer ſehr um⸗ fangreichen und ſehr komplizierten Vorlage einzu⸗ gehen, ſondern hat geglaubt, ſich darauf beſchränken zu müſſen, an Hand der eingehenden Ausführungen, die von ſeiten des Magiſtratsvertreters gemacht wurden, nochmal nachzuprüfen, ob dieſe Vorlage im ganzen und großen demjenigen Bilde entſpricht, welches Magiſtrat und dieſe Verſammlung gehabt haben, als ſie zuerſt dem Bau einer Zentralmarkt⸗ halle näher traten und dieſe Frage auch ſchon inſo⸗ fern verwirklichten, als ſie die Platzfrage löſten und die Grundſtücke dafür ankauften. Ich kann es mir wohl verſagen, auf die Einzelheiten der Beratung ein⸗ zugehen und möchte nur auf zwei Punkte kommen, welche unter 1 und I1I in dem vorliegendem Mate⸗ rial Aufnahme gefunden haben, und von welchen ſich der erſte mit der Verlängerung der Krummenſtraße unter dem Eiſenbahndamm beſchäftigt. In dem Projekt iſt vorgeſehen, daß dieſe Unter⸗ führung nur eine Breite von 17 m haben ſoll, während die Krummeſtraße ſelber eine Breite von 23 m auf⸗ weiſt. Es iſt darauf, und wohl mit Recht, hinge⸗ wieſen worden. daß auf dieſe Weiſe ſehr leicht ein Engpaß gebildet werden könnte, der bei dem ſehr