— (Die Beratung wird geſchtoffen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt mit großer Mehrheit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Der Errichtung einer neuen dritten — höheren Mädchenſchule im Südweſten der Stadt wird zugeſtimmt. 2. Die Anſtalt wird zunächſt proviſoriſch in dem ſtädtiſchen Gebäude Bismarckſtraße 43/44 untergebracht. Oſtern 1906 werden die 3 unterſten Klaſſen IX O, vIII 0 und vII1 0 eröffnet, denen Michaelis 1906 die entſprechenden Michaeliscöten IX M, VIII M und vI1 M anzugliedern ſind. Das Schulgeld beträgt in den, 3 unteren Klaſſen für Einheimiſche 0 ℳ, für Aus⸗ wärtige 120 ℳ, in den übrigen Klaſſen für Einheimiſche 120 ℳ, für Auswärtige 160 ℳ. „ Die Gemeinde verpflichtet ſich, mit tunlichſter Beſchleunigung auf dem Reſtgrundſtück an der Danckelmannſtraße neben Gemeindeſchule —2 —1 228 Meine Herren, ich betrachte dieſe XI/XII ein Schulgebäude mit 24 Klaſſen und den üblichen Nebenräumen, insbeſondere einer Turnhalle, einem Zeichen⸗ und einem Geſang⸗ ſaale, nach einem von der Aufſichtsbehörde ge⸗ nehmigten Plane zu errichten, auch für einen Turn⸗ und Spielplatz von hinreichender Größe zu ſorgen. Hinſichtlich der Größe und der Einrichtung der Schulzimmer, der Ausſtattung mit Bibliothek und Lehrmitteln, ſowie hinſichtlich des Lehr⸗ planes und der Schulordnung ſind die miniſteriellen Vorſchriften vom 31. Mai 1894 maßgebend. Bezüglich Anzahl und Art der Lehrkrüfte ſowie der Ausbaus der Anſtalt durch Anfügung von Klaſſen ſind lediglich die Anordnungen der Aufſichtsbehörde maßgebend. Die Beſoldung der Lehrkräfte erfolgt von An⸗ beginn an nach Maßgabe des Normaletats für die Leiter, Lehrer und Lehrerinnen an den ſtädtiſchen höheren Schulen in Charlottenburg vom 3. März 1905, genehmigt durch Ver⸗ fügung des Königlichen Provinzial⸗Schul⸗ kollegiums vom 27. März 1905. Die Lehrkräfte der neuen Anftalt ſind in die Ortsſtatute vom 16./31. März 1900 betreffend die Gewährung von Ruhegehalt und von Witwen⸗ und Waiſengeld mit einzubeziehen. —1 9. 10. Die Anfügung neuer Klaſſen bis zur Fertig⸗ ſtellung des Schulgebäudes wird davon ab⸗ hängig gemacht, daß gegen die proviſoriſchen Klaſſenräume hinſichtlich deren Größe und Einrichtung von ſeiten der Aufſichtsbehörde ſ Einwendungen nicht zu erheben ſind.) Stadtv. Holz iſt er hat mich gebeten, Vorſteher Roſenberg: Herr nicht hier, wird aber erſcheinen: den Punkt 6 zunächſt abzuſetzen. Wir kommen dann zu Punkt 7 der Tagesordnung: Vorlage betr. Einrichtung von Säuglings⸗ fürſorgeſtellen. Druckſache 206. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Spiegel: Meine Herren, die gegenwärtige Vorlage iſt dasjenige, was ſich zunächſt aus dem ſeiner Zeit von meinen Freunden geſtellten Antrag auf Einrichtung einer ſtädtiſchen Sterilifierangsanſtalt für Milch herausgeſchält hat. Dieſer Antrag iſt auf einen auch von unſerer Seite geſtellten Antrag. hin einer beſonderen gemiſchten Deputation überwieſen worden, welche hierüber und über andere Maßregeln für die Säuglingsfürſorge Beſchluß faſſen ſollte. Von poſitiven Dingen ſind nun aus dieſer gemiſchten Deputation nur die hier gemachten Vorſchläge, die Einrichtung von 4 Fürſorge⸗ ſtellen für Säuglinge betreffend, herausgekommen. Vorſchläge als einen immerhin wichtigen Schritt auf dem Gebiete der Säuglingsfürſorge, die wir wohl alle nicht als den neueſten Sport auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege auffaſſen, wie ſich ein Magiſtratsmitglied ausgedrückt hat, ſondern als einen außerordentlich wichtigen Teil dieſer Wohlfahrtspflege. Die Einrichtung der Fürſorge⸗ ſtellen, wie ſie hier geplant iſt, dürfte wohl unſer aller Beifall finden. Es hat ſich nun aber herausgeſtellt, daß die Summen, die vom Magiſtrat eingeſtellt ſind, nicht ausreichen. Zunächſt iſt ein Schreiben von dem Vorſtand des Eliſabeth⸗Frauenvereins eingegangen, worin dargelegt wird, daß 300 ℳ für die Einrichtung einer ſolchen Stelle nicht genügen, daß vielmehr für die allernotwendigſten Einrichtungsgegenſtände ſchon über 350 ℳ erforderlich ſind und dabei noch ſo und ſo vieles ſicher vergeſſen worden ſei. Ein genauerer Anſchlag liegt vor von Seiten eines der zu Rate gezogenen Arzte, und dieſer Anſchlag kommt für jede einzelne Fürſorgeſtelle — Einrichtung mit Mobiliar und den notwendigſten Inſtrumenten auf ungefähr 600 ℳ, die mit dem noch etwa Vergeſſenen auf 600 ℳ abgerundet ſind. Ich habe dieſen Anſchlag durchgeſehen; ſoweit ich es zu beurteilen vermag, iſt darin nichts enthalten, was nicht wirklich er⸗ forderlich wäre, und nichts zu einem höheren Preiſe, als man bei guten Lieferanten unter günſtigen Be⸗ dingungen zu zahlen hat Es würde ſich daraus eine Erhöhung des Anſchlages um 1200 %, ergeben, nämlich 300 ℳ für jede Fürſorgeſtelle, da bisher nur 300 ℳ für die Einrichtung mit Mobiliar, ärztlichen Geräten uſw. eingeſetzt waren. Es ſind ferner vergeſſen einzelne Ausgaben für Unterhaltung und Bewirtſchaftung. Dieſe werden aber, wie der Herr Dezernent mir mitteilte, ſich dadurch ausgleichen laſſen, daß wir in dieſem Etats⸗ jahre nur noch einen 10 monatigen und keinen ganz⸗ jährigen Betrieb haben und daß infolgedeſſen an einzelnen anderen Poſten geſpart wird⸗ 21 Nun, meine Herren, aber noch eine andere Frage! Als wir den Antrag ſtellten, eine ſtädtiſche Sterili⸗ ſationsanſtalt einzurichten, gingen wir von der An⸗ ſchauung aus, die wohl begründet iſt, daß es nicht genügt, den Säuglingen nur Milch zu verabreichen, ondern daß man für dieſe Milch auch in gewiſſem Grade einſtehen müſſe, und daß man ſich nicht der Gefahr ausſetzen könne, von einem Lieferanten eine unwollſtändig paſteurifierte oder ſonſt in irgend einer Weiſe nicht ſorgfältig behandelte Milch zugeſtellt zu bekommen, daß man bei Verabreichung einer ſolchen Milch unter Umſtänden mehr ſchadet als nützt. Ein zweites Motiv war für uns auch, daß wir eine Schädigung der Charlottenburger Milchhändler ver⸗ meiden wollten. Beide Zwecke würden erreicht werden, wenn wir entweder eine ſtädtiſche Anſtalt einrichteten, oder wenn wir auf das Angebot der Charlottenburger Milchhändler eingingen, ihnen Grund und Boden zur Verfügung ſtellten zur Einrichtung eines größeren Viehbetriebes und einer Molkerei, die ſie der ſtädtiſchen Aufſicht unterwerfen ſollten. Meine Herren, dieſe beiden Möglichkeiten laſſen ſich natürlich in dem laufenden Jahre nicht mehr verwirklichen, und wir