was ſelbſt geſtillt iſt, iſt ein paarmal ſo viel wert wie ein anderes. Das müſſen wir durchaus im Auge behalten, und ich bitte, darauf in der nächſten Sitzung zurückzukommen. Stadtu. Hirſch: Meine Herren, der Herr Bürger⸗ meiſter ſagte, wenn ſich einige Poſitionen als unzu⸗ reichend erweiſen, dann würde vorausſichtlich die Stadtverordnetenverſammlung eine Erhöhung der Pofitionen eintreten laſſen. Ich möchte nun mitteilen, daß heute nach Angabe der Frau Geheimrat Gierke als Leiterin des Eliſabeth⸗Vereins tatſächlich einige Poſitionen ſchon jetzt ſich als viel zu niedrig erweiſen, und es wäre daher wohl angebracht, wenn wir ent⸗ ſprechend dem Antrage des Herrn Referenten dieſe Poſitionen erhöhen. Die Dame teilt mir mit, daß die Wohnungsmiete, die hier mit 500 ℳ eingeſetzt iſt, bereits 600 ℳ beträgt. Allerdings würden wir ja trotzdem in dieſem Jahre mit 500 ℳ auskommen, da wir nur für 9½ Monate zu rechnen haben. Dagegen iſt die Poſition: Ausſtattung mit Mobiliar, ärztlichen Geräten uſw. — zu niedrig angeſetzt. Die Ausgabe für die Stelle in der Kneſebeckſtraße beläuft ſich jetzt ſchon auf mehr als 300 ℳ; es würde fſich vielleicht empfehlen, hierfür mindeſtens die Summe von 400 ℳ, wenn nicht ſogar 500 ℳ, einzuſetzen. Dann ſind ganz vergeſſen worden laufende Ausgaben: Wäſche, Reinigung der Wohnung uſw.; auch hier müßte man eine neue Poſition einſetzen. Ich glaube ja, daß wir vorausſichtlich mit der Summe, die der Herr Referent beantragt hat, auskommen werden, wenn wir uns in dem Rahmen der Magiſtratsvor⸗ lage bewegen. Ich möchte deshalb bitten, wenigſtens dieſem Antrage zuzuſtimmen. Sollte es ſich dann ſpäter herausſtellen, daß noch eine weitere Erhöhung notwendig iſt, ſo glaube ich, wird ja die Ver⸗ ſammlung ohne weiteres dem zuſtimmen. Vor allen Dingen kommt es aber dem Eliſabeth⸗Verein darauf an, eine Gewißheit darüber zu haben, daß er ſelbſt nicht etwa für irgend welche Ausgaben haftbar gemacht wird. Frau Geheimrat Gierke teilte mir mit, daß ausdrücklich in den Vorverhandlungen geſagt worden iſt, daß der Verein keine weiteren Unkoſten haben ſoll, und die Damen find ſcheinbar in Angſt, daß, wenn die Summen, die hier bewilligt ſind, nicht ausreichen, vielleicht der Verein, der übrigens gar kein Geld hat, herangezogen werde. Es würde alſo auch zur Beruhigung des Vereins beitragen, wenn ſeitens des Magiſtrats die bündige Erklärung abge⸗ geben wird, daß der Verein über die freiwilligen Leiſtungen, zu denen er ſich erboten hat, nicht heran⸗ gezogen wird. Meine Herren, was dann den Antrag des Herrn Kollegen Zepler betrifft, ſo werden wir ja Gelegenheit haben, in der nächſten Sitzung darüber zu ſprechen. Ich möchte nur gegen eine Außerung des Herrn Bürgermeiſters proteſtieren. Der Herr Bürgermeiſter verwies diejenigen Frauen, die nicht in der Lage ſind, die Ausgaben zu beſtreiten, an die Armen⸗ fürſorge. Ja, meine Herren, traurig iſt es ja, daß auf Grund der heutigen Geſetzgebung uns vielleicht nichts weiter übrig bleibt, als dieſe Frauen auf den Weg der Armenfürſorge zu verweiſen. Aber wir als liberale Stadtgemeinde haben doch ſchließlich die Pflicht, auf Mittel und Wege zu ſinnen, wie es mögli iſt, auch ohne Armenfürſorge in Anſpruch zu nehmen, Hilfe eintreten zu laſſen. Da glaube ich, gibt der Antrag des Herrn Kollegen Zepler den richtigen Weg an. Wenn wir den Antrag 10 nicht in der Form annehmen, ſo würden doch vielleicht in der Kommiſſion, 233 der der Antrag zu überweiſen wäre, Mittel und Wege ſich finden laſſen, um das Ziel zu erreichen, das der Antragſteller im Auge hat. Bürgermeiſter Matting: Auf den Antrag des Herrn Stadtv. Dr. Zepler möchte ich nicht weiter eingehen, da er nicht Gegenſtand der Verhandlung in der heutigen Sitzung iſt. Was dann die Ausführungen des Herrn Stadtw. Hirſch anbetrifft, ſo habe ich eben⸗ falls der Frau Geheimrat Gierke gegenüber heute bereits darauf hingewieſen, daß daran unter allen Umſtänden feſtgehalten werden ſoll, daß beſondere materielle Opfer von den beiden Vereinen für uns nicht verlangt werden. Die Zahlen, die Herr Hirſch nannte, ſind mir auch mitgeteilt worden. Ich hoffe aber, daß die Mittel, wenn ſie in der von dem Herrn Referenten vorgeſchlagenen Weiſe bewilligt werden, ausreichen, zumal, was hier die Miete anbetrifft, nicht nur zu bedenken iſ, daß die Miete ja nur auf verhältnismäßig kurze Zeit zu zahlen iſt, ſondern daß auch für eine zweite Lokalität Miete nicht gezahlt wird inſofern, als wir die Wärmehalle als zweite Fürſorgeſtelle zur Verfügung ſtellen werden und dafür Miete überhaupt nicht zu zahlen iſt. Wenn Sie die Pofitionen alſo unter ſich für übertragbar erklären, was ich als ſelbſtverſtändlich annehme, dann werden wir mit der Summe. wie ich glaube, aus⸗ kommen. Ich habe aber nicht ganz ohne Vorbedacht geſagt, es muß im einzelnen doch noch geprüft werden, inwieweit die Mittel wirklich für den Zweck notwendig ſind. Da iſt mir beſonders aufgefallen, daß, wie Frau Geheimrat Gierke mir heute mitteilt, der Arzt ihrer Fürſorgeſtelle eine Summe von mindeſtens 100 ℳ«, wenn nicht mehr, für ärztliche Inſtrumente verlangt habe. Das iſt ein Gegenſtand, der noch ſehr reiflich erörtert werden muß, inwieweit die Tätigkeit des Arztes, der der Fürſorgeſtelle vor⸗ ſteht, über die eigentliche Kontrolle der Säuglinge in die polikliniſche, womöglich ſogar häusliche Be⸗ handlung überzugreifen hat. Dieſe Frage iſt bisher nur vorübergehend geſtreift und noch nicht ausgetragen worden; ſie wird noch einer gründlichen Prüfung von den verſchiedenſten Geſichtspunkten bedürfen. Erſt wenn in dieſer Beziehung volle Klarheit ge⸗ ſchafft iſt, wird ſich überſehen laſſen, welche Mittel wirklich notwendig ſind. Für den Augenblick, meine ich, wie geſagt, daß die Mittel ausreichen werden. Sollten Sie nicht ausreichen, ſo haben wir nach dem bisherigen Verlauf der Verhandlung die wohl be⸗ gründele Sicherheit, daß weitere Mittel von Ihnen werden bewilligt werden. Stadtv. Dr. Zepler: Ich wollte nur erwähnen, daß ich wegen der Kirchſtraße keinerlei Vorwurf habe erheben wollen, ſondern daß ich nur habe anfragen wollen, wie es ſich damit verhielt, weil vorher die Räume dort in Ausſicht genommen waren. Die Antwort hat mich befriedigt. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtu. Dr. Spiegel (Schlußwort): Ich freue mich vor allen Dingen, daß Herr Kollege Dr. Zepler ſeinen Antrag nicht als Abände⸗ rungsantrag geſtellt hat, ſondern als ſelbſtändigen ch] Antrag; denn ich habe die dringende Befürchtung, daß durch die Bepackung mit dieſem Antrage die Erledigung der Vorlage ſich verzögert haben würde. Infolge ſeiner Selbſtändigkeitserklärung brauche ich auf dieſen Antrag nicht einzugehen. Ich will aber meine Sympathie damit ausſprechen, daß man ge⸗