—— 240 — einer ſolchen Anlage wäre, ſondern deshalb, weil hier unſer Bewilligungsrecht ganz entſchieden beeinträchtigt worden iſt. Wir haben erſt bei der Beratung des letzten Elats viele Wünſche, die uns dringend am Herzen lagen, zurückſtellen müſſen aus Rückſicht auf die finanzielle Lage der Stadt, und wir müſſen auch bei ſolchen Anlagen überlegen, ob die an ſich wün⸗ ſchenswerte ſchönere Ausgeſtaltung mit der Finanz⸗ lage im Einklang ſtehl. In eine ſolche Lage wie jebt dürfen wir nicht durch die aus rein äſthetiſchen Erwägungen hervorgegangenen Wünſche einer Depu⸗ tation oder einer Bauleitung gebracht werden, und eine ſolche Erwägung liegt hier vor. Wenn Maſten zum Preiſe von 250 ℳd in Ausſicht genommen ſind, dann dürfen nicht nachher Maſten, die dieſen Preis um mehr als das Doppelte überſchreiten, die im Durchſchnitt mehr als 500 ℳ koſten, gewählt werden, ohne daß dieſe UIberſchreitung vorher noch bewilligt wäre; denn an dieſer Uberſchreitung kann die Er⸗ höhung des Lichtpunktes nur geringen Anteil haben; ſie kommt hauptſächlich auf die beſſere und ſchönere Ausgeſtaltung. Es läß ſich ja hierbei jetzt nichts ſun, und wir können ja nach den Ausführungen des Herrn Kollegen Dr. Frank noch dankbar ſein, daß nicht noch teurere Maſten gewählt worden ſind, (Heiterkeit) die wir auch hätten bewilligen müſſen. Ich möchte aber die Bitte an alle Verwaltungen richten, wenn Mittel für ſolche Dinge bewilligt werden ſollen, die Bewilligung vorher von uns zu verlangen und nicht nachher. (Sehr richtig!) Stadtv. Dr. Freutzel: Herr Stadtrat Dr. Jaffé hat in der Beleuchtungsdeputation uns deutlich ſchon die Urſachen dargelegt, welche zu der heute in Frage ſtehenden berſchreiſung geführt haben. Ich muß ſagen, nachdem ich dieſe Ausführung gehört hatte, die wir auch heute wieder gehört haven, kam ich zu der Anſicht, daß wir es mit einem Ubel zu tun haben, das vielleicht ſehr ſchwer abzuändern iſt, das wir eben als eine Kinderkrankheit bezeichnen müſſen, daß man es mit Dingen zu tun hat, über deren Koſten man noch nicht genau Beſcheid weiß. Denn darin hat Herr Profeſſor Frank recht, daß dieſe Mehrausgabe nicht auf Konto dieſer Straßenzüge zu ſetzen iſt, ſondern auf Konto der Erfahrungen, die wir mit der elektriſchen Beleuchtung überhaupt zu machen haben. Deswegen möchte ich aber um ſo mehr den Antrag des Herrn Referenten unterſtützen, die Sache noch einmal nachzuprüfen; denn ich halte es doch für wichtig. daß auch in dieſer Verſammlung ſich eine reichere Erkenntnis über dieſe Sache ein⸗ ſtellt. Es iſt ſicher, wie Herr Kollege Dr. Spiegel eben ausgeführt hat, daß vom Standpunkte des Geldbewilligungsrechtes der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung es ſehr zu bedauern iſt, wenn derartige große Uberſchreitungen vorkommen, auch wenn ſie, wie es in dieſem Falle vielleicht geweſen iſt, aus techniſchen Gründen nicht vermeidbar waren. Jeden⸗ falls iſt der Wunſch, den er ausgeſprochen hat, wenn ſolche Überſchreitungen drohen, möglichſt ſchon vorher mit einer Vorlage an die Stadtverordneten heranzu⸗ treten, um die Mittel bereitzuſtellen, durchaus be⸗ rechtigt. Ich möchte Sie alſo auch bitten, einen Ausſchuß zu beſchließen, damit der Elektrizitätsver⸗ waltung noch einmal Gelegenheit gegeben wird, ein⸗ zelne der Vorwürfe, ſoweit wie möglich, zu entkräften, reſp. das zuzugeben, was ſich nicht entkräften läßt. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Meine Herren, der Herr Referent und einige andere Herren haben den Vorwurf erhoben, daß der Koſtenanſchlag, den die Verwaltung zunächſt vorgelegt hatte, nicht präzis genug war. Wie eine Biene aus jeder Blüte das Süße herausſucht, ſo erlaube auch ich mir in jener Bemängelung die Anerkennung zu ſehen, daß Sie für gewöhnlich mit unſern Koſtenanſchlägen ſo zu⸗ frieden ſind, daß es Ihnen auffällt, wenn ein Vor⸗ anſchlag mal nicht richtig iſt. (Heiterkeit.) Ich möchte dann, was heute ſchon von anderer Seite betont worden iſt, bitten, zu beachten, daß wir uns hier auf einem ganz neuen Gebiete in der ſtädtiſchen Verwaltung bewegen. Wie lange iſt es denn überhaupt her, daß elettriſche Straßenbeleuch⸗ tung in großen Städten Deutſchlands hergeſtellt wird? München iſt eine der erſten Städte geweſen, die vorangegangen waren, dann iſt Berlin gekommen, aber, meine Herren, was wir bisher geſehen haben, iſt doch nicht recht befriedigend geweſen, wenn wir abſehen von einzelnen großartigen Anlagen, die Berlin in der letzten Zeit ausgeführt hat. Ich meine, es muß der Elektrizitätsdeputation Dank und Aner⸗ tennung gezollt werden dafür, daß ſie ſich ſehr große Mühe gegeben hat, das Beſte zu ſchaffen, und ich glaube, meine Herren, wenn wir den Effekt beur⸗ feilen, können wir nicht anders als ihr danken und ſagen: die Beleuchtung in der Hardenbergſtraße iſt in der Tat ſo gut, wie bis jetzt noch keine Be⸗ leuchtung in einer großen Stadt geſehen worden iſt. Ich glaube, ſie entſpricht allen Anſprüchen, die wir an ſie ſtellen können. Herr Stadtv. Profeſſor Dr. Frank iſt ja auch bereits als Sachverſtändiger nach dieſer Richtung mit ſeiner Autorität für die Elek⸗ trizitätsdeputation eingetreten; er hat geſagt, techniſch ſei nichts auszuſetzen. Meine Herren, der Koſtenanſchlag, den der Ma⸗ giſtrat Ihnen zunächſt vorlegte, war ja nur ein Koſtenüberſchlag, es war gar nicht möglich, da wir keine Erfahrungen hatten, Ihnen damals ſchon genau zu ſagen, wie hoch ſich die Koſten belaufen würden. Wenn wir eine Schule bauen oder ein Verwaltungs⸗ gebäude, dann wiſſen wir auf Grund unſerer Er⸗ fahrungen ganz genau, mit welchen Zahlen wir zu rechnen haben; aber auf dieſem Gebiete war das unmöglich, und das mußten wir uns und auch Sie mußten ſich das ſagen, daß wir hier nicht mit einer ſolchen Gewißheit des Koſtenanſchlages rechnen konnten wie in andern Fällen, daß eine Über⸗ ſchreitung alſo durchaus möglich war. Der Dezernent, Herr Stadtrat Dr. Jaffé, hat Ihnen ferner ſchon zugegeben, daß die for male Behandlung allerdings einige Angriffspunkte zuläßt. Das Geldbewilligungsrecht der Stadtverordneten⸗ verſammlung hätte es in der Tat an ſich gefordert, daß wir vorher damit gekommen wären, daß die Sache mehr koſten werde. Der Herr Dezernent hat Ihnen aber auch ſchon geſagt, meine Herren, wes⸗ halb er dies nicht getan hat: ein endgültiger Ab⸗ ſchluß der Koſtenaufſtellung wäre vor dem Abſchluß der Arbeiten gar nicht möglich geweſen, wir hätten Ihnen immer nur ſtückweiſe und nach und nach mit immer neuen Forderungen kommen müſſen, — was für die Sache ſelbſt ſchädlich und auch ſonſt völlig unprak⸗ tiſch geweſen wäre. Weil es eben ein vollſtändig neues Gebiet war, auf dem wir uns bewegten, iſt diesmal dieſe Form gewählt worden, und ich glaube, Sie können in Anbetracht deſſen, was die Elektrizi⸗ tätsdeputation geſchaffen hat, über dieſe an ſich zu