—— 241 bemängelnde formale Behandlung diesmal ein Auge zudrücken und nur mit einem freundlichen Auge auf die Sache ſchauen. Daß Sie die Sache in einen Ausſchuß ver⸗ weiſen, halte ich für vollſtändig gerechtfertigt, und ich gebe mich der Hoffnung hin, daß Sie bei näherer Prüfung in der Tat ſehen werden, daß die Ver⸗ waltung ein wirklicher Vorwurf in dieſer Sache nicht trifft, ſondern daß wir ihr im Gegenteil zu Dank verpflichtet ſind. Stadtrat Dr. Jaffé: Ich möchte zunächſt noch einmal auf die Ausführungen des Herrn Stadw. Dr. Frank zurückkommen, der die Aufſtellung der Maſten in der Berlinerſtraße bemängelt hat. Wir haben ſeinerzeit — die Anregung iſt in der Stadt⸗ verordnetenverſammlung gegeben worden — mit der Straßenbahngeſellſchaft verhandelt, um gemeinſame Maſten zu konſtruieren, die alſo auch die Drähte der Straßenbahn tragen ſollten. Es hat ſich herausgeſtellt, daß das eine ſolche Fülle von Schwierigkeiten im Gefolge haben würde, daß wir überhaupt darauf haben verzichten müſſen. Nun mußten neben den Straßenbahnmaſten die andern Maſten aufgeſtellt werden. Das iſt ſo gut und ſo verſteckt geſchehen, wie es geſchehen konnte. Wir ſind ja mit den Plätzen für unſere Maſten einmal durch die relative Ent⸗ fernung der Maſten von einander gebunden und zweitens dadurch, daß wir an der Straßenkreuzung noch beſondere Maſten aufſtellen mußten. Nun ſind die Maſten der Straßenbahn dazwiſchen geſchoben und haben uns Platz machen müſſen, ſoweit dies nötig war. Eine andere Anordnung war unter dieſen Um⸗ ſtänden nicht möglich. Die Maſten haben dadurch ſo häßlich gewirkt, daß ſie rot angeſtrichen find; dadurch fallen ſie ſehr ins Auge. Das iſt aber geſchehen mit Rückſicht auf die Dekoration der Feſtſtraße. Sowie die Maſten einen grauen Anſtrich bekommen, werden ſie überhaupt nicht mehr derartig auffallen. Genau ſo iſt es mit den Schalthäuſern. Dieſe Schalthäuſer ſind ja nicht ſchön, geradezu häßlich, und wir ſind bemüht, eine gefälligere Form zu finden; ob wir die runde Form wählen oder eine andere, das ſteht noch dahin; jeden⸗ falls werden wir bemüht ſein, eine gefälligere Form zu finden. Wie ſchwer es iſt, es allen recht zu machen, ſehen Sie aus den Ausführungen der Herren Dr. Frank und Dr. Spiegel. Dem einen ſind die Maſten zu einfach, dem andern find ſie zu elegant. Wir haben keinen Luxus getrieben. Aus den Preiſen in Berlin, die ich genannt habe, werden Sie erſehen haben, was es heißt, Luxus zu treiben. Wir haben in vornehmer Weiſe die Kandelaber ausgeſtattet, wir haben es aber nicht für nötig gehalten, an den Maſten noch Ver⸗ zierungen anzubringen, die ſehr viel Geld gekoſtet hätten. Die Maſten entſprechen ihrem Zweck voll⸗ ſtändig. Je weniger ſie ins Auge fallen, um ſo ſchöner ſind ſie. Im übrigen möchte ich noch wegen der Über⸗ ſchreitung mich darauf berufen, daß es ſich hier doch um etwas anderes handelt wie gewöhnlich bei Über⸗ ſchreitungen; denn unſer Etat wird dadurch garnicht berührt. Die Koſten werden beſtritten aus dem Er⸗ nenerungsfonds des Elektrizitätswerkes, das heißt aus den Abſchreibungen, die alljährlich gemacht werden, ſo daß die laufenden Ausgaben überhaupt nicht berührt werden — höchſtens durch Zinsverluſt. Nun iſt unſer Erneuerungsfonds aber ſtärker angewachſen als früher. Es waren 1904 in den Etat eingeſetzt ca. 86500 ℳ. in Wirklichkeit betragen die Abſchreibungen 105400 ℳ⸗ für die Verſuche ſind anſtatt 40000 nur 15000 ℳ ausgegeben worden, die ausgeführten Straßenzüge koſten 202000 ℳ, macht zuſammen 217000 ℳ. Es bleiben alſo zur Verfügung übrig 46900 ℳ, dazn kommen die Abſchreibungen von dieſem Jahre, die ungefähr 120000 ℳ beiragen werden, ſo daß alſo jetzt noch zur Verfügung ſtehen ca. 166900 ℳ. Die Straßenzüge, die in den diesjährigen Etat einge⸗ ſetzt ſind, ſollen 141000 ℳ koſten. Sie ſehen alſo, die Summen reichen vollſtändig aus. Wenn es ſich hier um eine Nachbewilligung handelt, ſo handelt es ſich nicht darum, daß unſere laufenden Etatsausgaben dadurch erhöht werden, ſondern nur darum, daß der Erneuerungsfonds in einer etwas anderen Geſtalt erſcheint. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. de Gruyter (Schlußwort): Meine Herren, über das Ausſehen der Maſten habe ich vorhin abſichtlich kein Wort geäußert; aus dem einfachen Grunde, weil ſich über den Geſchmack ſehr ſtreiten läßt, wollte ich dieſe Frage hier nicht auf⸗ rollen. Was nun die Berliner Preiſe betrifft, die Herr Stadtrat Dr. Jaffé ſoeben erwähnt hat, ſo iſt es ja ſelbſtverſtändlich, daß die ſehr viel höher ſind. Denn, meine Herren, es handelt ſich dort um ein paar ganz hervorragende Plätze, an denen mit wenig Lampen eine außerordentlich große Fläche erhellt werden ſoll. Bezüglich der Koſten für die Voranſchläge und die Verſuche ſtimme ich doch nicht ganz mit dem Herrn Dezernenten überein, und zwar inſofern nicht, als die Gelder, die wir damals ausgegeben hätten, für die ganze Zukunft fruchtbringend geweſen wären. Wir müſſen uns jetzt beiſpielsweiſe im Zuge der Bismarckſtraße eng an die Ausführung in der Harden⸗ bergſtraße anſchließen, und wenn wir damals durch mehr Verſuche Gelder erſpart hätten, ſo würde ſich das in beſonderer Weiſe für die Bismarckſtraße als nützlich erweiſen. Bezüglich des Luiſenplatzes, muß ich offen ge⸗ ſtehen, bin ich durch die Ausführungen des Herrn Dezernenten nicht befriedigt worden. Es handelt ſich darum, daß tatſächlich nur 2 Lampen mehr aufgeſtellt ſind. Die Denkmalsbeleuchtung, die der Dezernent anführt, war ſchon erledigt, bevor die Vorlage der Stadtverordnetenverſammlung zuging. Ich kann nur noch einmal anheimgeben, die Vorlage einem Ausſchuß von 7 Stadtverordneten zugehen zu laſſen. (Die Verſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von ? Mitgliedern und wählt in denſelben die Stadtv. Dr. Borchardt, Bruns, Gredy, Dr. de Gruyter, Leben, Rackwitz und Dr. Spiegel.) Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Zu Nr. 8 der Tagesordnung ſind für den Ausſchuß inzwiſchen in Vorſchlag gebracht die Stadtv. Baake. Dr. Borchardt, Bruns, Dörre, Foerſtner, Hildebrandt, Holz, Dr. Hubatſch, Münch, Dr. Penzig, Dr. Roſe, Schwarz, Seibertz, Dr. Spiegel und Stein. (Die Verſammlung wählt die genannten Stadt⸗ verordneten in den Ausſchuß.)