—— 241 —— Amtlicher Bericht über die Derhandlungen der Charlottenburger Stadtverordneten Derſammlung in der öffentlichen Sitzung am 21. Juni 1905 nach ſtenographiſcher Aufnahme. Herausgegeben vom Magiſtrat. Tagesordnung. Seite Geſchäftsordnungsdebatte über die Vertagung der Sitzung Bericht des Ausſchuſſes betr. die Wahl von 8 unbeſoldeten Magiſtratsmitgliedern Wahl eines unbeſoldeten Stadtrats für die Wahlzeit bis 31. Dezember 1908 Wahl von 7 unbeſoldeten Stadträten für die Wahlzeit vom 1. Januar 1906 bis 31. De⸗ 244 gender Tonr ::: 265 Geſchäftliche Mitteilungen. 265, 26 Rednerliſte. Iaat. 245, 247, 248, 249, 250 Aeucr 247 Ir. Borchardt. 22. 261, 263 Buta „ . 245, 246, 254, 260 Dr. Irenget 245 Gredg,, „ 264 Airſae 244, 248 os . 246, 247 r. ubaſchh. „ 2 249 Kauſmaunnn 252, 258, 263 Rg. Sicar 4 261 MRareus. 4 248, 259 Br. Aoſe 2 258 Roſenberg 244, 245, 245, 245, 246, 246, 246, 247 247, 217, 248, 248, 219, 249, 249, 249, 249, 250 251, 253, 254, 255, 256, 258, 260, 260, 260, 261, 26: Schuſtehrus Dr. Spiegel Dr. Zepler Beginn der Sitzung 6 Uhr 30 Minuten. Vorſteher Roſenberg: Ich eröffne die öffentliche Sitzung. Der Herr Oberbürgermeiſter hat das Wort. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Meine Herren, wir befinden uns in einem embarras de richesse. Wir ſind in ſchwierige Sitzungsverhältniſſe gekommen ohne unſere Schuld. Es ſind die Vertreter eines fremdem Volkes nach Deutſchland hergekommen, um die Verwaltungen einzelner deutſcher Städte zu be⸗ ſichtigen, und ſie ſind auch zu uns gekommen, was uns eine Ehre und Befriedigung geweſen iſt. Wir haben dieſen Gäſten gegenüber auch ſtädtiſche repräſen⸗ tative Verpflichtungen zu erfüllen, die wir nicht ohne Schaden für die Stadt umgehen können. Die beiden Bürgermeiſter ſind zu dem heutigen Mahle, das die engliſchen Gäſte in Berlin geben, geladen, und wir halten es für eine Pflicht der Stadt, an dieſem 5 Herren, Mahle nicht zu fehlen, zumal ich ſpeziell auch ſchon von dem Komitee in Ausſicht genommen bin, auf eine Rede, die auf die Stadt Charlottenburg gehalten werden ſoll, offtziell zu antworten. Ich glaube, es würde der Stadt nicht günſtig ſein, wenn wir dar⸗ über einfach hinweggingen. Andererſeits, meine werden Sie es verſtehen, daß wir, die beiden Bürgermeiſter, ein lebhaſtes Intereſſe daran haben, bei der großen Tagesordnung, die heute vor⸗ 5 liegt, bei den Verhandlungen zugegen zu ſein, um 6 die Anſichten des Magiſtrats zu vertreten. Infolgedeſſen erlauben wir uns die Bitte — es iſt etwas ganz Außerordentliches, meine Herren, wir ſind Ihnen noch nie mit einer ſolchen Bitte ge⸗ kommen, und ich glaube, es wird kaum der Fall eintreten, daß wir wieder einmal in eine ſolche Lage kommen werden —, im wohlverſtandenen öffentlichen repräſentativen Intereſſe der Stadt freundlichſt die, wie ich anerkenne, ſehr große Un⸗ bequemlichkeit auf ſich nehmen zu wollen, heute die Sitzung zu ſchließen und auf § Tage zu vertagen. Stadtv. Hirſch: Meine Herren, ich möchte Sie im Namen meiner Freunde bitten, dem Wunſche des Herrn Oberbürgermeiſters keine Folge zu geben. Unſere Tagesordnung iſt ungewöhnlich umfangreich; dazu kommt, daß wir bis zum Beginn der Ferien höchſtens noch eine Sitzung haben. Wir würden alſo heute in 8 Tagen nicht nur die heutige Tagesordnung zu erledigen haben, ſondern auch eine ganze Reihe anderer Vorlagen, die bisher unerledigt geblieben ſind, und die unmöglich bis zum Herbſt zurückgeſtellt werden können. Ich mache nur darauf aufmerkſam, daß beiſpielsweiſe meine Freunde bereits vor 7 Wochen eine ſehr wichtige Interpellation an den Magiſtrat eingereicht haben, auf die doch der Magiſtrat vorausſichtlich auch noch vor Eintritt der Ferien uns Rede und Antwort ſtehen wird. Es tut uns ja leid, daß wir dem Wunſche des Herrn Oberbürgermeiſters keine Folge geben können. Aber, meine Herren, unter den repräſentativen Pflichten dürfen die Ge⸗ ſchäfte der Stadt nicht leiden. Sind die beiden Herren Vorſteher und ſind die beiden Bürgermeiſter verhindert infolge der Teilnahme an einem Feſtmahl, den Verhandlungen hier beizuwohnen, nun, meine Herren, dann müſſen wir eben ohne dieſe ſehr hoch geſchätzten Herren verhandeln. Für die Herren Vor⸗ ſteher tritt ja dann nach § 3 der Geſchäftsordnung das an Jahren älteſte Mitglied ein, um die Sitzung zu leiten. Ich hoffe aber, daß der Herr Vorſteher uns wenigſtens das Vergnügen macht, die Sitzung weiter zu leiten.