———, 247 bin, als ich geſagt habe: alle Ehrenmänner im Saale werden mir nachfühlen, wenn ich eine Erledigung noch heute wünſche. (Widerſpruch. Rufe: Ganz anders!) Es iſt mir nicht klar — (Glocke des Vorſtehers.) Borſteher Roſenberg (unterbrechend): Herr Stadtv. Buka, ich mache Sie darauf aufmerkſam, daß Sie nicht berechtigt ſind. in der Form, in der Sie eben begonnen haben, gegen den Ordnungsruf, den ich erteilt habe, Widerſpruch zu erheben. Das können Sie nur auf dem geſchäftsordnungsmäßig vorgeſchriebenen Wege tun. Bitte, Sie haben weiter das Wort! Stadtv. Buka (fortfahrend): Meine Herren. ferner hat der Herr Stadtv. Holz ausgeführt, wenn ich Luſt gehabt hatte, wenn ich mich veranlaßt ge⸗ fühlt hätte, — (Andauernde große Unruhe. Glocke des Vorſtehers.) Vorſteher Roſenberg: Ich bitte um Ruhe, meine Herren. Der Herr Redner iſt hier oben nicht zu verſtehen! Stadtv. Buka (fortfahrend): — wenn ich mich veranlaßt geſehen hätte, gegen die Dinge Stellung zu nehmen, die hinter den Kuliſſen vergegangen ſind, dann hätte ich längſt Gelegenheit dazu gehabt, mi zu äußern. Meine Herren, es iſt natürlich die beleidigendſte Zumutung für einen anſtändigen Mann, wenn man ihm ſagt: er hat beleidigende Gerüchte über ſich gehört und nichts dagegen veranlaßt. Ich konſtatiere, daß es eine entſchiedene Unwahrheit iſt, daß ich vor dieſer Sitzung keine Gelegenheit gehabt habe, etwas zu tun, und daß der Herr Holz ſich denen, die gegen mich vorgegangen ſind, würdig anreiht, was mich aber von ihm durchaus nicht wundert, (lehafte Zurufe bei den Liberalen) — eine Meinung, die ich und viele andere aus dieſem Kollegium haben. (Große Unruhe. Glocke des Vorſtehers.) Vorſteher Roſenberg: Herr Stadtv. Buka, ich muß Sie wiederum zur Ordnung rufen wegen des Ausdrucke, den Sie eben gegenüber dem Herrn Stadtv. Holz gebraucht haben. Das Wort hat jetzt Herr Stadtv. Becker. Stadtu. Becker: Meine Herren, auch ich habe mich zur Geſchäftsordnung zum Wort gemeldet, um Sie zu bitten, mit der Erledigung der Geſchäfte fort⸗ zufahren. Die Conrtoiſie gegen die Engländer und gegen die Deputation in allen Ehren — wir haben in dieſem Momente hier aber Wichtigeres zu tun. (Stadtv. Hirſch: Sehr richtig!) Es handelt ſich hier um einen Angriff, der gegen einen unſerer Kollegen hinter verſchloſſenen Türen gemacht worden iſt, und den der Kollege öffentlich fonftatiert haben will. Ich habe von Herrn Juſtis⸗ rat Buka unter dem 17. d. Mts. folgenden Brief bekommen: Ich habe nunmehr erfahren, daß der Herr Kaufmann unter dem Siegel der Diskretion in der letzten Ausſchußſitzung gewagt hat, zu er⸗ klären, meine Perſon käme nicht in Beiracht, weil ich Mangel an Wahrheitsliebe in mehreren Fällen gezeigt hätte. Nun, meine Herren, der Vorwurf eines Mangels an Wahrheitsliebe, daß ſich ein Mann unwürdig gemal! habe, zum Stadtrat gewählt zu werden, weil er Mangel an Wahrheitsliebe in mehreren Fällen ge⸗ zeigt habe, ein ſolcher Angriff darf nicht hinter verſchloſſenen Türen gemacht werden, ſo etwas muß zur Sprache kommen. Der betreffende Kollege muß ſich verteidigen und wehren können. Stadtv. Baake: Meine Herren, der Herr Kollege Holz hat es für notwendig gefunden, auf die eihiſchen Wirkungen des Diners hinzuweiſen, das unſere Stadtvertreter mit den Engländern gemeinſam ein⸗ nehmen ſollen. Ich muß geſtehen, daß ich über die Wirkungen dieſes Diners ganz anderer Meinung bin und nicht gerade eine ethiſche von ihm erwarte. (Heiterkeit.) Ich glaube im Gegenteil, die wahre Ethik verlangt es, daß wir einem Manne, der, wie der Herr Stadtv. Holz ſelber geſagt hat, vor nicht gar ſo langer Zeit die Ehre gehabt hat, als Vertrauensmann aller Gruppen, als ſtellvertretender Stadtverordneten⸗ vorſteher zu wirken, daß wir einem ſolchen Manne Gelegenheit geben müſſen, ſeine Ehre rein zu waſchen von den Vorwürfen, die gegen ihn er⸗ hoben worden ſind. Es handelt ſich um nichts Ge⸗ ringes; es handelt ſich um mehr, als um die Wahl eines Stadtrats. Ich bin der Meinung, meine Herren, daß ein Mann, der wegen des Vorwurfs ch der Unwahrhaftigkeit für unwürdig erachtet wird, Stadtrat zu werden, auch nicht wert iſt, länger Stadtverordneter zu ſein. (Sehr richtig!) Dieſe Angelegenheit muß klargeſtellt werden, und ſie verträgt keinen Aufſchub. Sie können unmöglich dem Kollegen Buka zumuten, daß er mit befleckter Ehre noch weitere Tage herumläuft und wartet, bis es Ihnen gefällig iſt, ihm Rede und Antwort zu ſtehen. Ich glaube auch, meine Herren, daß die Liberalen ſich dieſer Auffaſſung anſchließen müſſen. Die Liberalen haben ja in Konflikten mit der Krone und der Regierung bekanntlich immer einen ſo außer⸗ ordentlich hohen Grad von Mut bewieſen, (Heiterkeit bei den Sozialdemokraten.) daß ich ohne weiteres annehme, ſie werden auch den notwendigen Mut finden, den Minoritäten in öffent⸗ licher Sitzung Rede und Antwort zu ſtehen. Stadtv. Holz: Meine Herren, ich kann nur von neuem meine Verwunderung über den Gang der Verhandlungen und darüber ausdrücken, daß ich den Kollegen Baake in dieſer merkwürdigen entente cordiale mit dem Kollegen Buta ſehe, daß ich ſehe, mit welcher Begeiſterung dieſer ſich fort und fort für den Kollegen Buka ins Zeug legt und dabei alles für den Kollegen Buka tun will, was dieſer wünſcht, — ein merkwürdiger Vorgang. Wenn dem Kollegen Buka Gelegenheit gegeben werden ſoll, wegen der angeblichen verſteckten Angriffe, die gegen ſeine Ehre erhoben worden ſind oder ſein ſollen, ſich zu rechtfertigen, ſo iſt es doch ſelbſtverſtändlich dringend notwendig, daß vor allen Dingen auch die maßgebenden Perſönlichkeiten dabei zugegen ſind, und wenn wir gehört haben, daß dieſe aus dringen⸗ der Veranlaſſung heute bei dieſer Erörterung nicht ugegen ſein können und zwingenden Grund haben, 43 zu entfernen, ſo, meine ich, wäre es vielleicht ganz zweckmäßig, wenn dieſe Sache in einer anderen Sitzung zur Verhandlung gelangt.