Kollegen — moniert wurde, nämlich daß mir verflucht wenig an der Meinung jenes Herrn, der von Haus⸗ politik ſprach, gelegen iſt, — dieſen Ausdruck will ich nicht brauchen. (Heiterkeit.) Aber im ganzen ſpreche ich offen aus, daß mir der Anwurf, ich treibe hier eine Hauspolitik, voll⸗ ſtändig gleichgiltig iſt. Nur weil überhaupt mein Name in dieſer Angelegenheit erwähnt wurde, will ich mindeſtens dieſe eine Erklärung hier abgeben. Ich habe in dieſer Sache mit den perſönlichen Wünſchen eines Herrn, der durchaus und unter allen Umſtänden in den Magiſtrat hinein möchte, und der es deshalb für ſeiner würdig und, entgegen den bis⸗ herigen Gebräuchen, für richtig gehalten hat, an viele Kollegen perſönlich heranzugehen, indem er ihnen mit freundlichſtem ſüßen Lächeln die Hand reicht und ſie bittet: ach, wählt mich doch! — mit ſolchen Be⸗ weggründen habe ich perſönlich abſolut nichts zu tun. Für mich haben ausſchließlich ſ achliche Gründe den Maßſtab abgegeben, und ich werde vorausfichtlich ſpäter Gelegenheit finden, dieſe ſachlichen Gründe hier vorzutragen. Für mich handelt es ſich darum, daß ich nicht um deshalb irgend jemanden in den Magiſtrat hineingewählt wiſſen möchte, um ihm damit ſozuſagen eine Ehre zu erweiſen. Denn ich erachte die Stellung im Magiſtrat vor allem andern als eine Arbeitsſtellung und bin der Meinung, daß bei dem großen Quantum Aufgaben, welche unſerm Magiſtrat obliegen nur beſonders tatkräftige Leute hineingewählt werden ſollten. (Glocke des Vorſtehers.) Vorſteher Roſenberg (unterbrechend): Herr Stadv⸗ Marcus, das gehört doch jetzt wohl kaum zur Sache⸗ Stadtv. Marens (fortfahrend): Gut, dann werde ich das bei ſpäterer Gelegenheit vorbringen und will in dieſem Angenblick mich nur gegen dieſen Aus⸗ druck des Herrn Kollegen Baake wehren und dagegen Proteſt einlegen. Im übrigen ſind mir allerdings beide ziemlich gleichgiltig, das heißt ſowohl der Aus⸗ druck wie die Perſon. (Stadtv. Baake: Ich bitte ums Wori!) habe nicht verſtanden, Vorſteher Roſenberg: Ich wer iſt Ihnen gleich⸗ Herr Stadtverordneter Marcus: giltig? (Stadtv. Marcus: Der Ausdruck wie die Perſon!) Die Perſon des Herrn Stadtv. Baake darf Ihnen nicht gleichgiltig ſein, (große Heiterkeit) er iſt ein Kollege von Ihnen. Der Ausdruck war verletzend. Jetzt hat das Wort Herr Stadtverordneter Dr. Spiegel. Stadtv. Dr. Spiegel: Meine Herren, ich werde im Gegenſatz zu der Mehrzahl meiner Freunde gegen die Aufhebung der heutigen Sitzung ſtimmen: ich tue dies nicht deshalb, weil ich es für durchaus notwendig halte, daß dem angeblich ſo ſchwer verleumdeten Herrn Stadtv. Buka heute noch eine Genugtuung zuteil wird, ſondern im Gegenteil, weil ich es für ſehr nützlich halte, recht ald genau feſtgeſtellt zu ſehen, welches Recht der geehrte Herr Kollege hat, ſich ſo, wie es hier geſchehen iſt, in die Bruſt zu werfen. 5 249 —— Stadtv. Baake: Meine Herren, ich glaube, es wird den Herrn Kollegen Marcus erfreuen, wenn ich ihm verſichere, daß ih genau dieſelbe Hochſchätzung für ihn empfinde, die er für mich hat. (Heiterkeit.) Dann möchte ich den Ausdruck „Hauspolitik“, den er gar nicht verſtanden hat, in einem kurzen Wort erlautern. Ich wollte damit ſagen, daß die liberale Fraktion die perſönlichen Wünſche des Herrn Marcus in einer Weiſe ſich zur Richiſchnur nimmt, die mit den Intereſſen der Stadt nicht vereinbar iſt. (Lebhafte Oyorufe bei den Liberalen und große Unruhe. — Glocke des Vorſtehers.) Vorſteher Roſenberg (unterbrechend): Herr Stadt⸗ verordneter Baake, die liberale Fraktion hat nicht erklärt, daß ſie dieſe Motive habe; Sie dürfen ihr alſo auch nicht ſolche unterſtellen. Stadtv. Baake (fortfahrend): Ich habe nur erklärt, was ich unter Hauspolitik verſtehe. Weiteres habe ich in der ganzen Angelegenheit nicht zu be⸗ merken. Ich nehme an, daß nunmehr die Vertagung der Sitzung verhindert ſein wird. Vorſteher Roſenberg: Ich ſchließe die Debatte. Es iſt namentliche Abſtimmung von mehr als 10 Herren beantragt. Ich bitte diejenigen Herren, welche für die Vertagung der heutigen Sitzung find, mit Ja, diejenigen, welche dazegen ſind, mit Nein zu ſtimmen. Ich bitte, mit der namentlichen Ab⸗ ſtimmung zu beginnen. (Der Namenausruf erfolgt. Es ſtimmen mit Ja die Stadtv. Braune, Bruns, Dr. Frentzel, Gredy, Dr. de Gruyter, Heim, Heinzelmann, Hildebrandt, Holz, Jolenberg. Kaping, Leben, Lingner, Mann, Marcus, Mehl, Munch, Olbrich, Otto, Dr. Penzig, Ruß, Schwarz, Seebold, Wenig; mit Nein die Stadtv. Baake, Dr. Bauer, Dr. Borchardt, Buka, Callam, Dörre, Foerſtuer, Dr. Frank, Frantz, Hirſch, Jander, Liebe, Dr. v. Liezt, Mickler, Paſche, Protze, Ratzwitz, Dr. Roſe, Scharnberg, Scholz, Seibertz, Sell in, Dr. Spiegel, Stein, Vogel, Dr. Zepler. Das Ergebnis der Abſtimmung wird ermittelt.) Das Ergebnis der namentlichen Abſtimmung iſt folgendes: 26 Herren haben mit Nein, 24 Herren mit Ja geſtimmt. Der Vertagungsantrag iſt ſomit abgelehnt. Wir treten nunmehr wieder in die geheime Sitzung ein. Die öffentliche Sitzung iſt geſchloſſen. 5 (Schluß der Sitzung 7 Uhr.) Wiederbeginn der öffentlichen Sitzung 7 Uhr 45 Min. Vorſteher Roſenberg: Die Offentlichkeit iſt wieder hergeſtellt. — Es iſt beſchloſſen, den Bericht des Ausſchuſſes betr. die Wahl von § unbeſoldeten Magiſtratsmitgliedern in öffentlicher Sitzung entgegenzunehmen. Ich erteile das Wort dem Herrn Berichterſtatter. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Hubatſch: Meine Herren, ich kann mich ſehr kurz faſſen. Es iſt den Fraktionen das Reſultat des Ausſchußbeſchluſſes mit⸗ geteilt worden. Ich habe Ihnen alſo nichts mitzu⸗ teilen, was Ihnen fremd iſt Ich habe nur zu er⸗