für verkehrt, die Angelegenheiten, die Perſonalien betreffen — auch ſolche, die ſich auf die beiden anderen Kandidaten beziehen — in der öffentlichen Sitzung zu erörtern. Von Herrn Buka habe ich alſo behauptet, daß er vor zwei Jahren bei Gelegenheit der Vorbereitung zu den Stadtverordnetenwahlen in einer Beſprechung. die er mit mir hatte, mir ein gemeinſames Vorgehen zuſichern wollte, wenn meine Freunde auf die Wieder⸗ wahl des Herrn Stadtverordneten Marcus Verzich! leiſten wollten, und Herr Stadtverordnete Buka hat das damit noch zu befürworten geglaubt, daß er ſagte, es geſchehe damit auch dem Herrn Stadwwer⸗ ordneten Marcus ſelbſt ein Gefallen; denn ſeine Familie wünſche aus Geſundheitsrückſichten überhaupt nicht die Wiederwahl des Herrn Marcus. Der zweite Fall hat ſich jetzt vor einigen Wochen, als wir die UÜbergabe des Rathauſes mit einem Eſſen feierten, creignet. Der Herr Stadtverordnete Bula kam nach Tiſch zu mir, wie ich denn eigentlich dazu ſtehen würde, wenn er als Stadtrat kandidiere; es ſei doch Brauch geweſen, daß frühere Stadtwerord⸗ netenvorſteher oder ⸗Stellvertreter, wenn ſie hier ver⸗ ſchwinden, im Magiſtrat verſenkt würden — es wurde dieſer Ausdruck noch gebraucht; ob er glücklich gewählt iſt, will ich dahingeſtellt ſein laſſen. Geiterkeit.) 1 Als ich ihm darauf erwiderte: wie ich perſönlich dazu ſtehe, würde in der Sache wohl nichts zu ſagen haben, er würde aber in meiner Fraktion keine Gegenliebe finden, um ſo weniger, als dort der Stadtv. Marcus mit aller Entſchiedenheit dagegen Stellung nehmen würde, — ſagte mir der Stadiw. Buka wört⸗ lich: Die Familienangelegenheiten ſind geordnet, Herr Marcus wird gegen meine Wahl nichts einzuwenden haben. Beide Außerungen ſind mir von Herrn Marcus nach ſeiner Rückkehr aus dem Bade als nicht wahr bezeichnet worden, und ich wurde in der Fraktions⸗ ſitzung direkt beauftragt, in dem Ausſchuß mit allen Mitteln und auch unter Anſührung dieſer beiden Fälle gegen die Wahl des Herrn Buka Stellung zu nehmen. Was der Herr Kollege Baake weiter ausgeführt hat: die liberale Fraktion habe ſich hier ſchwer ver⸗ ſündigt, daß ſie cinen Kompromiß ſchließlich einge⸗ gangen ſei, um die Wahl eines nach ihrer Anſicht für dieſes Amt abſolut ungeeigneten Herrn zu ver⸗ hindern, — dieſe Verantwortung übernimmt die liberale Fraktion. Es iſt nicht von der liberalen Fraltion die Anregung gegeben worden, die Senioren⸗ konventsſitzung ſo verlaufen zu laſſen. Es war ja leider keiner der Herren Vertreter der Sozialdemo⸗ kraten an dieſem Tage im Seniorenkonvent anweſend, wo von dem Herrn Vorſteher die unüberwindlichen Schwierigkeiten, zu einer Einigung zu kommen ge⸗ ſchildert wurden. Die vorbereitende Arbeit des Seniorenkonvents, der ja überhaupt keine Beſchlüſſe zu faſſen hat, ſondern nur für einen Ausſchuß vor⸗ arbeitet, iſt eben hinfällig geworden und unter Zu. ſtimmung der anweſenden Herren Vertreter der drei Fraktionen — die vierte war nicht vertreten wurde eben der vorher gefaßte Beſchluß der Verteilung auf die Fraktionen aufgehoben. Fraktion auch in die glückliche Lage, Perſonen, die der Mehrheit der Fraltion nicht genehm waren, als ihre Kandidaten nicht erwählen zu müſſen, ſondern ſich nur im Kompromißwege den einen Kandidaten, den ſie präſentierte, Herrn Caſſirer, zu ſichern, indem ſie, wieder im Kompromißwege, für die Wiederwahl der übrigen Kandidaten eintrat. Damit kam die liberale P 258 — Ich habe nur noch hinzuzufügen, daß ich die⸗ jenigen Außerungen, die ich in jener Sitzung getan habe, zu vertreten bereit bin. Stadtu. Dr. Spiegel: Meine Herren, ich bin guter Demokrat, und trotzdem bin ich gewiſſermaßen ſchuldig, wenigſtens in hohem Grade mit ſchuldig an dem, was Herr Kollege Baake hier als eine Ver⸗ gewaltigung der Minoritäten zu ſchildern beliebte, d. h. daran, daß das Prinzip, die von einer Fraklion präſentierten Kandidaten anzunehmen, in dieſem Falle durchbrochen worden iſt. Meine Herren, ich bekenne mich ganz dazu, daß es für eine geregelte Führung der Geſchäfte, für die Belebung des Intereſſes aller erwünſcht iſt, eine Einrichtung wie unſern Senioren⸗ konvent zu beſitzen und durch Vereinbarung in dieſem auch den Verlauf der Wahlen zu regeln. Aber Vor⸗ ausſetzung dabei muß immer ſein — und meiner Anſicht nach ganz ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung —, daß jede Fraktion von ihrem Rechte zur Aufſtellung von Kandidaten nur bei ſolchen Perſonen Gebrauch macht, deren Würdigkeit nicht direkt Zweifeln begegnen kann. In dem hier vorliegenden Fall war dieſe Vorausſetzung nach meiner und nach der Anſicht eines großen Teils —ich kann wohl heute ſagen: aller — meiner Freunde nicht vorhanden. Ich will hier zunächſt — — (Giocke des Vorſtehers.) (unterbrechend): Herr möchte doch bitten, ſondern vielleicht Vorſteher Roſenberg: Stadtv. Dr. Spiegel, ich nicht die Würdigkeit zu erörtern, nur darüber zu ſprechen, weshalb Sie nicht den Herrn Stadtv. Buka haben wählen wollen. Der Auedruck Würdigkeit in dem Sinne, wie Sie ihn gebraucht haben, iſt verletzend. Stadtv. Dr. Spiegel (fortfahrend): Ich füge mich dieſer Mahnung und will bemerken, daß, indem wir die Perſonen, die uns von anderen Fraktionen vor⸗ geſchlagen waren, Revue paſſieren ließen, wir gegen die eine derſelben manches einzuwenden fanden, und daß dieſe Einwendungen ſich nicht etwa ausſchließlich oder auch nur vornehmlich auf das ſtützen, was von ſeiten der Herren Marcus und Kaufmann uns in den letzten Fraktionsverhandlungen mitgeteilt werden konnte, daß vielmehr aus älterer Zeit dem einen oder anderen von uns auch Dinge bekannt waren und zum Teil urkundlich belegt werden können, die unſer Urteil rechtfertigen. Meine Herren, geſtatten Sie mir, daß ich Ihnen eine ſolche Angelegenheit hier vortrage, damit Sie erkennen können, ob unſere Haltung berechtigt war oder nicht, daß ich Sie auch mit ſolchen ſcheinbar perſönlichen Dingen behellige. Es war im Jahre 1899, als die liberalen Or⸗ ganiſationen unſerer Stadt und diejenigen, die hinter der Fraktion Alt⸗Charlottenburg ſtehen, für die da⸗ mals bevorſtehenden Stadtverordnetenwahlen ein Kompromiß ſchloſſen. Dies Kompromiß wurde ab⸗ geſchloſſen von drei Delegierten von jeder Seite, reſp. von ſeiten der Alt⸗Charlottenburger waren nur zwei Delegierte anweſend, deren einer Herr Buka war, und dieſe fünf Delegierten unterſchrieben ein rotokoll, das, von meiner Hand geſchrieben, von den anderen Herren unterſchrieben, hier vorliegt. Sie können die Handſchrift des Herrn Buka in der Unterſchrift erkennen. Abſchrift dieſes Protokolls wurde allen beteiligten Herren zugeſchickt, dieſe Ab⸗ ſchrift wurde alſo auch Herrn Buka zugeſchickt, und er hat ausdrücklich ſchriftlich anerkannt, daß dieſe Abſchrift richtig war, und daß Alt⸗Charlottenburg